ehrlich gesagt, das rhiz kenne ich nur halb leer. fast alle konzerte, die ich dort bisher besucht habe, waren eher nicht so gut besucht (ausser einmal bei „say yes dog“, da war ordentlich was los). dass der gig der australischen band „parcels“ nun ausverkauft war, freute mich einerseits (es gibt ja doch noch leute mit musikgeschmack) und andererseits fürchtete ich mich vor zuviel körperkontakt und schwitzenden mitmenschen. hui.
ich machte mich extra früh auf den weg ins rhiz, denn ich wollte mir ein plätzchen ganz vorne sichern und auch die vorband „private agenda“ sehen. so früh war ich dann aber gar nicht dran, ich stürmte die location und die support-band spielte bereits ihren ersten song. schnell nach vorne schlängeln, zur ruhe kommen und ein bisschen zuhören.
habe ich „zur ruhe kommen“ gerade wirklich geschrieben? der sound von „private agenda“ war keiner, bei dem man still herumstehen konnte. tanzbare, funky synthie-klänge schwirrten durch die lautsprecher, leichte gesänge, die ein bisschen an george michael erinnerten perfektionierten die disco-musik. „we’ll play a disco song for you now“ kündigten die protagonisten an und eigentlich hätten sie das vor jedem song erzählen können. beim letzten song hatten sie die anwesenden schließlich so weit, dass die aufforderung „let me see hands… let me see moves!“ auch wirklich früchte trug. well done, private agenda. hinterlassen hatten sie eine beschwingte menschenmasse, die nun bestens für die hauptband des abends aufgewärmt war.
sauna-ähnliche temperaturen entwickelten sich, als während der umbaupause immer mehr leute ins rhiz strömten. ein getränk zur abkühlung zu organisieren wagte ich allerdings nicht, ich hätte mich wohl nie mehr nach vorne kämpfen können. als sich die band „parcels“ endlich den weg richtung bühne bahnen konnte (respekt, dass sie das geschafft haben!), war gleich mal zu erkennen: hui, akuter platzmangel, nicht nur im zuschauerbereich sondern auch auf der bühne. das kommentierten die australier aber nur ganz trocken mit einem „nice to face each other“.
fast ein bisschen unspektakulär ging es mit dem lied „conspiracy“ los – wie erwartet schwungvoll und mit jeder menge disco-attitüde bespickt sorgten sie für mitwippen, aber noch nicht für ekstase. auch mit dem bekannteren „my enemy“ als zweite nummer, war das wiener publikum noch etwas verhalten. da half selbst das hingebungsvolle triangel-spiel nicht. es brauchte einige songs, bis die richtig grosse begeisterung einsetzte. „older“ war der titel, den plötzlich alle feierten und zwar so ergeben, dass die ersten schweißnassen kleidungsstücke zum vorschein kamen. „we are wet! it’s hot!“ meinte die truppte und sprach damit jedem aus der seele.
am liebsten hätte ich die gruppe umarmt, wäre es nicht so derart heiß gewesen. so knuffig wirkten sie, mit ihren 70er-jahre outfits und ihren langen haaren, die sie leidenschaftlich umherwirbelten. auch ihre ansagen waren voll mit dankbarkeit und in mir entwickelte sich noch mehr der drang, ihnen 5 euro in die hand zu drücken und ihnen zu sagen „kaufts euch ein eis“. so süße burschen, hach.
die nummern „tropical“ und „gamesofluck“ kennzeichneten meinen höhepunkt des gigs, inklusive rassel-solo. ebenfalls erreicht wurde meine temperatur-schmerzgrenze: um ein eventuelles umkippen zu vermeiden (es war wirklich sehr sehr warm) entschied ich mich, allen auf die nerven zu gehen und mich durch die menschenmenge zu kämpfen um schlussendlich an der bar ein frucade zu kippen. hui.
den schluss des auftritts sah ich dann mehr oder weniger von hinten: die letzten smoothen dance-klänge rissen die leute immer noch mit, es wurde getanzt, geschmust und auch ein bisschen gegähnt – sich in einer sauna zu bewegen muss geübt sein. alles in allem ein netter disco-abend, der vielleicht einen tick zu glatt war – aber ich glaube fest daran, dass die „parcels“ musikalisch bestimmt noch etwas in die breite gehen werden.
