progressiv und angriffslustig: die foals überzeugten in bournemouth mit neuem songmaterial und mit wunderschönen visuals.

urlaub in england bedeutet für mich und meinen freund immer: soviele konzerte besuchen, wie nur möglich. denn konzerte in england sind eine andere liga, ein anderes erlebnis. euphorischer, härter, aggressiver und emotionaler. die tickets für das konzert der foals hat mein freund ohne meinem wissen gekauft und irgendwann beiläufig erwähnt, dass wir in bournemouth nicht nur am strand spazieren gehen werden, sondern uns wohl auch die seele aus dem leib schreien werden, wenn die band aus oxford ihre hits durch die boxen jagen wird. ich freute mich jedenfalls sehr!

wir hatten einen etwas längeren road-trip hinter uns, parkten das auto bei unserem hotel und spazierten dann zum meer, welches nur wenige hundert meter entfernt war. gleich am meer war auch das „bournemouth international centre“, welches später als auftrittsort dienen sollte. zuerst erkundeten wir aber noch den weichen sandstrand, ließen uns von den wellen hypnotisieren und zählten die menschen, die mit foals-t-shirts an uns vorbeischlenderten. dann aber huschten wir schnell in die halle, die zunächst irgendwie gar nicht passend schien – es war ein altbackendes kongresszentrum und wirkte viel zu brav für ein wildes rockkonzert wie das von den foals. aber – don’t judge a book by its cover. vielleicht würde gerade das konservative ambiente für einen guten kontrast sorgen. wir wollten uns überraschen lassen.

die vorband „yak“ war nur für wenige lieder auf der bühne – nicht zu lösende tonprobleme veranlassten die band den auftritt abzubrechen. also ging es für uns wieder an die bar um die zeit zu überbrücken. irgendwann war es aber soweit, die „foals“ nahmen ihre plätze auf der mit palmen-blätter geschmückten bühne ein und wir waren gerade noch dabei uns irgendwie nach vorne zu kämpfen. das gelang uns auch erstaunlicherweise sehr gut. wir genossen die ersten vier songs, darunter auch meinen lieblingssong „mountain at my gates“ und jubelten innerlich, weil wir genügend platz zum tanzen hatten und beste sicht auf die band. tja – zu früh gefreut.

es kommt bekanntlich immer anders als man denkt. als die ersten töne von „my number“ erklangen, ging es los mit der großen drängerei. nur: es war alles andere als harmlos. es war brutal. richtige druckwellen schleuderten mich gegen die menschen vor mir, aggressive menschen hinter mir zogen an meinen haaren und rissen mir den haargummi runter, während ich immer wieder nach vorne gedrückt wurde. ich versuchte mich irgendwo festzuhalten, ich versuchte mich irgendwie zu schützen, ja ich versuchte eigentlich einfach nur irgendwie zu überleben. dass die foals auf der bühne gerade herumwirbelten und eine nummer nach der anderen spielten, bekam ich nicht mehr mit. alles war ganz weit weg, meine gedanken kreisten nur darum, nicht hinzufallen um nicht zu tode getrampelt zu werden.

die securities wollten mich bereits mehrmals aus der masse ziehen (ich dürfte ziemlich zerstört ausgesehen haben), ich wollte aber das konzert nicht verpassen. irgendwann gaben wir schließlich auf und positionierten uns ganz hinten, dort wo es nicht mehr gedrängt und nicht mehr lebensgefährlich zuging. als ich ganz hinten mit ausreichend platz herumwippte und endlich die vielen verschiedenen visuals wirklich wahrnehmen konnte, begriff ich erst, in welcher blöden situation ich eigentlich war. ich war ein bisschen sauer auf die menschen, die rücksichtslos andere leute gefährdeten aber auch ein bisschen froh, in einer sicheren zone endlich das konzert genießen zu können.

bis auf ein paar songs wurde der großteil des neuen albums „everything not saved will be lost“ präsentiert – dynamisch, sphärisch und dicht wummerten die nummern richtung publikum. gespickt mit ein paar älteren hits, formte sich ein sehr eindrucksvolles konzert. am ende wurde der albumtitel auf die bühnenwand projiziert und ein langer nachhall begleitete das publikum nach draussen. auch wenn der abend sich äußerst wild gestaltete, behalte ich den gig trotzdem in guter erinnerung – die foals sind einfach eine sehr gute band, und das publikum können sie sich ja leider nicht aussuchen…

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