irgendwie orientalisch, irgendwie kosmopolitisch, irgendwie psych-rock und irgendwie abgefahren: „altin gün“ servierten ihren ganz eigenen klang-cocktail in der ausverkauften fluc wanne. es war ein fest der ganz besonderen art, es war ein fest an das man sich noch lange erinnern wird.

die lange schlange draussen vor dem fluc ließ bereits vermuten, wie sehr das bunte publikum sich auf eine der wohl interessantesten psych-rock-bands europas freute. es knisterte diesmal also nicht nur drin, es knisterte auch draussen: viele passanten fragten nach, was denn da vor sich gehen würde, wer die band ist, die soviele menschen anlockt? es lag viel aufregung in der luft, die veranstalter aber waren gelassen und warteten brav bis alle das gebäude betreten hatten, um allen das erlebnis „altin gün“ zu ermöglichen. ich war hibbelig, stürzte meine limonade hinunter wie einen vodka-shot und versuchte danach den optimalen platz zu finden. kein leichtes unterfangen, hui.

altin gün sind keine türkische band, die meisten bandmitglieder stammen aus den niederlanden. warum also türkischer psych-rock? gegründet hat das sextett bassist jasper verhulst, der eigentlich einfach nur seine liebgewonnenen türkischen platten aus den 70ern selbst neu arrangieren wollte. innerhalb kürzester zeit entstand die gruppe, den sänger erdinc yildiz ecevit und die sängerin merve dasdemir fand er per inserat. die formation wirkte aber bei betreten der bühne alles andere als zusammengewürfelt, eher wirkten sie wie eine kleine familie, die uns ihre bräuche vermitteln wollte – auf die gute art.

es dauerte nicht lange bis die ersten besucher im vollgestopften club ihre gliedmaßen schüttelten. aber es ging auch gar nicht anders: die musik von altin gün erreichte scheinbar regionen im gehirn, die unweigerlich dazu führten, dass man starken tanzdrang verspürte. falls jemand dachte, sich das einfach so anschauen zu können, ohne mitgerissen zu werden, lag dieser jemand gehörig daneben. ein bisschen überraschend, und irgendwie auch nicht: auch ich konnte nach kurzer zeit nicht mehr still stehen. der rhythmus war unerwartet ansteckend, dagegen ankämpfen half nichts. auch wenn man mit türkischer musik bisher eigentlich nichts am hut hatte, war nun die zeit gekommen, nochmal darüber nachzudenken.

die beiden singenden lockenköpfe gaben den ton zwar an, aber auch die anderen bandmitglieder hatten gelegenheit, ihr können (an ihren instrumenten) unter beweis zu stellen. ausufernde, weit schwingende gitarrensoli, in die man sich reinlegen wollte waren da zum beispiel hoch im kurs aber auch keyboard-töne, die nicht so ganz wussten was sie vermitteln sollten: zwischen purer lebensfreude und in-der-wüste-verloren-gehen pendelten die songs hin und her. meistens überwiegten die positiven gefühle, die auch dafür sorgten, die unfassbare hitze in der fluc wanne zu ertragen, weil man sonst teile dieses fantastischen konzerts verpasst hätte.

gegen ende war das publikum fast schon eine homogene, zusammengeschmolzene masse, die im beat atmete und immer wieder luftsprünge machte. das kribbeln zog sich durch, vom ersten bis zum letzten ton, die besonderheit des moments war mehrmals deutlich zu spüren. am schluss entpuppte sich der gig von altin gün als die party, die man eigentlich gar nicht besuchen wollte, die aber dann eine der besten überhaupt wurde.

altinguen8
altinguen2
altinguen5
altinguen6
altinguen4
altinguen3
altinguen7
altinguen1
altinguen10
altinguen11

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.