es war eine sofar-sounds-session der anderen art: normalerweise werden die auftretenden künstler geheim gehalten, diesmal wurden sie aber schon im vorfeld bekannt gegeben. die vorfreude auf „sakura“ und „pd liddle“ war natürlich groß, aber das beste war, dass auch alle erwartungen übertroffen wurden!

wohzimmerkonzerte sind herrlich: sie sind klein und gemütlich, und sie lassen es zu, künstler hautnah zu erleben. die wunderbare organisation „sofar sounds vienna“ veranstaltet normalerweise monatlich eine sogenannte session, zu der man sich über die webseite anmelden kann und erst am selben abend erfährt, welche musikalischen leckerbissen man genießen darf. diesmal war aber alles ein bisschen anders: diese session wurde quasi eingeschoben, und die künstler wurden vorher bekanntgegeben. drahtzieher dieser speziellen session war „pd liddle“ selbst, der auch den wunsch äusserte, dass die leute vorher wissen sollen, dass er in der stadt ist.

es war also alles anders, aber trotzdem aufregend. einen tag vor der session wurde der ort bekanntgegeben, diesmal war es das „institut für kulturkonzepte„, welches einen raum von möbel befreite und somit einen konzertraum bereitstellte. „bring your own booze“ hieß es, mein freund nahm das wörtlich und überraschte mich mit ein paar flaschen cider. blöderweise sind wir beide nicht begabt flaschen ohne flaschenöffner aufzumachen, und somit musste kontakt zu anderen sofar-sounds-besuchern hergestellt werden. auf der suche nach flaschenöffnern kommt man übrigens mit seinen mitmenschen in kontakt – man könnte diesen vorgang auch gleich unter #lifehack abspeichern, falls man über probleme im menschen-kennenlernen verfügt.

wie auch immer – nach ausgedehnten plauderein ging es endlich mit der ersten künstlerin „sakura“ los. die dame zog kürzlich von london nach wien, der auftritt bei sofar sounds war quasi der erste in der österreichischen hauptstadt. gemeinsam mit einem gitarristen berieselte sie mit ganz sanften nummern. ihre zarte stimme war es, um die sich alles drehte. sounds und strukturen rankten sich um ihr stimmorgan, welches sich nach und nach immer mehr entfaltete. das publikum war mucksmäuschenstill und aufmerksam, und applaudierte immer äußerst brav nach den songs, genau so wie es sein soll.

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der hauptgrund meiner anwesenheit war „pd liddle„. bekannt war er eigentlich immer nur mit seiner band „dry the river“, die sich im jahr 2015 auflöste. dass peter liddle, wie der sänger mit bürgerlichen namen heißt, immer noch musik macht, erfreute mich sehr. natürlich war es naheliegend auf dry-the-river-songs zu spekulieren, aber ich wollte mir keine hoffnungen machen. schön war es jedenfalls, dass er gemeinsam mit dem ebenso ehemaligen bandmitglied scott miller anwesend war. hm, vielleicht doch spekulieren?

als die beiden starteten sitzend musik zu machen, war zunächst noch leichte nervosität zu spüren. nervosität seitens der band, aber auch seitens dem publikum. vielleicht weil es sich wie eine kleine dry-the-river-reunion anfühlte? pd liddle spielte pd liddle songs, die allesamt unfassbar einnehmend waren. ich hatte zu diesem zeitpunkt schon wieder vergessen, welch fragile stimme liddle hatte, und wie unheimlich gern ich diese mochte. was ich ebenfalls mochte war der humor beider protagonisten: die setlist war am handy, oder waren es doch wichtige businesscalls, die er ständig checkte? beide witzelten heftig darüber, schmunzeln breitete sich im ganzen raum aus.

mein erstes großes highlight war der song „uncanny valley“ – vielleicht weil ich diesen in letzter zeit häufig gehört hatte, vielleicht aber auch, weil der song einfach wunderschön performt wurde. wahrscheinlich war es aber die mischung aus beidem. auch ein blink182-cover hatten die beiden im repertoire und zu guter letzt auch noch eine dry-the-river-nummer. immer noch höchst aufmerksam verhielt sich das publikum, immer noch laut waren die applause.

allzu lang dauerte aber beide auftritte nicht, denn wie sagt man: man soll aufhören wenn es am schönsten ist. genau das taten sowohl „sakura“ als auch „pd liddle“. trotzdem war jede performance wie eine herzliche umarmung für die seele. noch schnell tranken wir unsere getränke aus, sammelten unseren müll ein, plauderten noch kurz mit anderen anwesenden und waren um 22 uhr wieder draussen in der kalten nacht. dieser ausflug in fremde gemäuer, umsäumt von lieblicher musik, wird mir jedenfalls noch lange in erinnerung bleiben. es war so speziell und so besonders: ich sollte wieder viel öfter wohzimmerkonzerte besuchen!

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