„marsimoto“, marterias gepichtes alter-ego, lockte jede menge menschen ins wiener gasometer. stimmungsmässig blieb die show aber mittelmaß.

zugegeben, mein abend begann etwas unschön. ich war als fotografin vor ort, wie so oft bei konzerten, und wie aus dem nichts sagte mir ein männlicher fotografen-kollege, ich solle ihm dann später nicht im weg stehen während dem fotografieren. ich war perplex, weil ausreichend platz im fotograben war und ich diese ansage überhaupt nicht verstand (ich hatte zwar einen kleinen rucksack dabei, aber wie gesagt, es war genug platz!). was wollte er denn damit bezwecken? aber naja, so ist das eben als frau. es ist leider nicht das erste mal, dass ich für andere fotografen, aber auch manchmal für securities, eher störfaktor bin, als jemand, der kompetent ist. jedenfalls war ich kurze zeit ein bisschen genervt. weil das konzert von „marsimoto“ aber bombastisch und mit viel neonfarbe begann, konnte ich schon bald darüber lachen.

das erste, was mir ins auge stach, war nicht marsimoto, sondern das riesengroße gesicht im bühnenhintergrund. neon-graffiti-style war also das motto für das stage-design, und auch der rapper himself trat im schwarzen anzug mit fluoreszierenden zeichen darauf auf. er huschte von einer zur nächsten ecke, umgeben von grün getränkten nebelschwaden und blitzenden licht, und rappte mit seiner gepichten stimme um die gunst des publikums. und zu beginn war da noch einiges an enthusiasmus im raum verstreut.

„polizei, sperrt alle kiffer ein, nur marsianer dürfen rauchen, sehr verehrte polizei“ entgegnete marsimoto der menschenmenge während dem hit „illegalize it“. doch nach diesem song flaute der gig etwas ab. die stimmung war unruhig und eingeschlafen gleichzeitig, ein paar leute wurden von den rettungssanitätern raustransportiert, ein bisschen gras-geruch lag in der luft – es fühlte sich an, als wäre es vier uhr früh nach exzessivem partytreiben. „hast du angst“ erklang und wollte ein bisschen disco-feeling verbreiten, aber nur wenige machten mit.

bei der nummer „für uwe“ forderte marsimoto sein publikum auf, feuerzeuge in die höhe zu halten, denn „bei einem marsi-konzert hat jeder ein feuerzeug“! kalte handylichter waren verboten, stattdessen wurde die halle in warmes licht getaucht und der traurige song zelebriert. danach wurde es endlich wieder ein bisschen wilder, vor allem als der gastauftritt von „kid simius“ am programm stand. während „green granada“ rappte der spanier einen kurzen part und die menschenmenge tanzte und bouncte. es war, als würden alle wieder langsam aufwachen.

doch irgendwie war es wie eine suppe, die nicht wirklich aufkochen wollte. zwar gab sich marsimoto auf der bühne richtig mühe und beanspruchte sein sprunggelenk aufs derbste – einige arme im zuschauerbereich gingen auch in die höhe und wurden in der luft geschwungen – aber völlig durchdrehen wollte anscheinend niemand mehr. das indianer kostüm war nice to have, aber viel mehr hätte ich mir persönlich einfach nur ein positiveres, nicht so niederschmetterndes stück gewünscht. eines, welches den dumpfen hip-hop-sound in etwas fröhlicheres verwandeln würde, wenn auch nur für eine kurze zeit. „und jetzt alle springen“ rief er, doch niemand sprang.

ich entschied während der zugabe nachhause zu gehen. wieder war dieses vier-uhr-früh-feeling da, wieder war die luft irgendwie draussen. es war cool marsimoto mal live gesehen zu haben, aber gleichzeitig hatte ich mir soviel mehr erwartet und war ein bisschen enttäuscht, dass die halle nicht gebebt hatte. vielleicht beim nächsten mal, vielleicht mal auf einem festival, vielleicht mal als late-nite-act? wir werden sehen, ob sich meine wege nochmal mit marsimotos kreuzen!

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Marsimoto, 2019
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