jede menge groove, etwas schmalz und unfassbar viel herzblut: „jason mraz“ verblüffte mit seiner aussergewöhnlichen musikalität, vergaß aber trotzdem nicht die masse zu bedienen und eine große portion schnulzen in seinem set zu platzieren.

zuallererst: ich habe an jenem abend die vorband „berge“ gesehen, möchte zu ihnen aber eigentlich nichts sagen. die musik des duos war schlicht und einfach überhaupt nicht mein fall, und deswegen verbrachte ich auch die meiste zeit während ihrem auftritt damit, mit freunden zu plaudern, statt mich zu zwingen, mir noch mehr meinung über die gruppe zu bilden. ok? ok! jedenfalls war es überraschend voll gewesen im gasometer, die sitzplätze auf der tribühne waren sogar ausverkauft. die publikumsmischung war interessant, von ganz jungen mädchen bis zu angehenden pensionisten war alles dabei.

kurz nach 21 uhr ging es los. ich war mir nicht sicher, was ich erwarten sollte, denn jason mraz‘ letztes österreich-konzert im wiener konzerthaus war ein umwerfender solo-gig. diesmal war er mit band unterwegs und die frage, die ich mir stellte war: könnte er seinen letzten auftritt toppen, würde alles sehr ähnlich werden oder doch total in die hose gehen? es konnte alles passieren. und es passierte auch alles.

jason mraz kam im bunten overall auf die bühne, seine band bestehend aus überwiegend frauen, schmissen sich ebenfalls in overalls. die ungewöhnliche kleidung wurde mit unerwarteter, groovier funk-musik unterlegt. eine seichte pop-show? weit gefehlt. jason mraz machte innerhalb weniger minuten klar, dass er musik regelrecht im blut und rhythmusgefühl bis in die fingerspitzen hatte. er tänzelte auf der bühne herum (bei einem song sogar inklusive einer choreographie gemeinsam mit den musikerinnern und einem jackson 5 sample), wirbelte seine stimme in alle tonlagen und zog die anwesenden mit freundlichen blicken in seinen bann. das konzert wirkte teilweise sogar wie eine jamsession, und die menschenmenge durfte lauschen.

bereits sehr früh, nämlich gegen ende des ersten drittels im set, erklang „i’m yours“ und das publikum sang kräftig mit. ab diesem song zeichnete sich aber eine kleine abwärtsspirale in einen schnulzen-strudel ab, den ich so nicht erwartet hatte. das normalerweise wunderschöne „lucky“ zum beispiel, wurde ein bisschen zu einem unglücklichen versuch, die formel „weniger ist mehr“ anzuwenden. im gasometer, der halle ohne flair, ging das stück so unter, dass die leute wieder damit starteten, sich untereinander geschichten zu erzählen statt aufmerksam dem gesungenen zuzuhören. ich schließe mich da gar nicht aus, auch ich war plötzlich von langeweile geplagt.

es dauerte einige zeit, bis das konzert wieder fahrt aufnahm. erst ganz am ende wurde es wieder etwas schwungvoller, und jason mraz konnte seine wahre begabung erneut zeigen: nämlich leute zum tanzen bringen. reggae, funk, dancehall… es waren am schluss wieder alle einflüsse präsent und diese waren es auch, die den gig wieder in die richtige richtung katapultierten. leider sehr gefehlt hatten mir persönlich seine gesprochenen geschichten zwischendurch, diese wurden offensichtlich auf ein minimum reduziert. gerade beim ruhigen mittelteil wären aber gerade diese geschichten nötig gewesen, um das ungeduldige publikum bei laune zu halten. nun gut. am ende war dieses jason-mraz-konzert aber dann doch ein sehr eindrucksvolles: über zwei stunden spielzeit, eine hochmotivierte und sehr talentierte band und die stimme von mraz waren es allemal wert, den weg ins gasometer auf sich zu nehmen.

jason5
jason2
jason1
mraz2
jason3

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