die eigentlich immer heitere band „friska viljor“ hat zu einem abend geladen, der ganz anders war als gedacht. sie präsentierten im flex ein spektrum von todtraurig bis fröhlich und tasteten sich nach ihrer live-pause langsam an den adrenalinschub heran, der ein gig mit sich bringt.

wir purzelten ins flex als gerade die vorband „side effects“ ziemlich nette indie-tunes rausdonnerte. aber bevor wir uns der musik hingeben konnten, mussten erst essentielle winterkonzertprobleme in angriff genommen werden (garderobe, getränke, freunde suchen). erst einige zeit später, als der support act schon fast am ende des sets angekommen war, konnten wir uns nach vorne mogeln.

als „friska viljor“ auf der bühne erschienen war das staunen groß: joakim stand da tatsächlich ohne bart und überhaupt, die ganze band war in schwarz gekleidet inklusive einer weißen blume an der brust. vorbei waren die zeiten mit weißen gewändern. ein bisschen wirkten sie wie eine begräbnis-band, aber aufgrund der umstände (beziehungsende bei joakim) war das natürlich gerechtfertigt. dass sich die schwedische gruppe weiterentwickelt hatte, war sehr rasch zu erkennen: statt blödeleien wurde fast schon andächtig zum publikum gesprochen und erklärt, dass sich der auftritt in drei teile gliedern würde. der mittlere davon sei der traurige.

der anfang war also noch heiter, obwohl die neue nummer „unless you love me“ vom neuen album „broken“ sich genau mittendrin positionierte: trauriger text, fröhlicher sound. dass es so nicht weitergehen würde, war klar. vor allem weil joakim dies auch so deutlich vermittelte. und als der düsterte, melancholische teil dann startete, war es unglaublich, wie still alle anwesenden im flex waren. er erklärte seine gefühlswelt immer auch kurz in kleinen ansprachen, ehe er die neuen songs ausbreitete und für viel ergriffenheit sorgte.

so eine institution wie eine band um sich zu haben, wenn das leben zusammenbricht, ist gold wert. es war sogar auf der bühne klar zu erkennen, wie sich alle mitglieder um ihren kompanen kümmerten, allen voran natürlich daniel, der kaum von der seite wich. dass diese liebe innerhalb der band, auch viele im publikum dazu animierte, friska viljor zu sagen bzw zuzuschreien, dass sie auch von ihren anhängern geliebt werden, war unfassbar schön. und überhaupt: es schwirrte soviel zusammengehörigkeit in der luft, dass einem ganz warm ums herz wurde.

der letzte teil begann und es wurde wieder fröhlicher. und das brauchte dieses konzert auch, diese leichtigkeit nach all der schwere. ein aufatmen, ein alles-wird-gut-gefühl. „wohlwill“ und noch einige songs aus den zugabenblöcken wie zum beispiel „arpeggio“, wurden wahre singalong-highlights. und zu guter letzt war es das lied „shotgun sister“, welches das ende markierte und nochmal für ganz viele glücksgefühle sorgte. die traurigkeit war fast schon vergessen, zurück blieb unfassbar viel wärme, viel zufriedenheit. es war als hätte die musik von friska viljor einen umarmt. und das ist vielleicht das großartigste, das ein konzert mit einem machen kann.

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