„international music“ waren im rhiz und füllten das gürtelbogenlokal nicht nur mit ausreichend begeisterten anhängern, sondern auch mit jeder menge guter musik.

unendliche müdigkeit war an jenem abend schon fast ein grund für mich, zuhause zu bleiben. aber der hype um die newcomer-band „international music“ und meine immer größer werdende neugierde, zogen mich dann doch ins rhiz, um dem ganzen gerede nachzugehen. ich konnte doch nicht die begeisterung, die bereits online herrschte, im wahren leben verpassen. also stürzte ich mich in die kalte nacht, geradewegs zum genannten gürtellokal.

viele gut gekleidete junge leute, mit symmetrischen haarschnitten und aufgekrempelten hosen befanden sich im besagten gürtelbogen, ja, es war sogar richtig vollgestopft. keine zeit verlieren war die devise, das getränk musste später konsumiert werden, wichtig war, sich sofort nach vorne zu schlängen, später würde das nicht mehr funktionieren. gesagt, getan. ich saß die zeit anfangs auf einer sitzgelegenheit beim dj pult ab, weil die erwähnte müdigkeit mich dazu zwang. aber ich konnte der vorband auch gut im sitzen zuhören. man muss nicht immer alles sehen. zumindest redete ich mir das ein.

für „international music“ stand ich dann auf und schummelte mich in die zweite reihe. die band huschte auf die bühne und glänzte erst mal mit ihrem erscheinungsbild. batik-shirt, vokuhila, schnauzer und bereits schweiß-gekräuselte föhn-welle. genau so muss eine deutschsprachige indie-band aussehen. kurz musste ich an die frühen sportfreunde stiller denken (damals als sie noch cool waren), als „international music“ vor mir standen, aber rasch zeigte das trio aus essen, dass sie eine eigenständigkeit besitzen (zumindest was den humor betrifft). ein bisschen diy-manier aber auf höherem niveau, ein bisschen das unprofessionelle im professionellen raushängen lassen. das und noch mehr, klang bei den songs der deutschen band eindeutig raus.

der schon zu beginn starke applaus gab der gruppe recht. das rhiz vermeldete zwischenzeitlich „sold out“ und die stimmung war immer mehr am kochen. die temperaturen stiegen, es wurde immer enger, heißer und stickiger. die gitarrenakkorde waren mal kantiger, dann aber wieder voller und runder, aber immer mit einer leicht kratzigen note. aufmüpfiges singen, anprangern, und danach wieder in gleichgültigkeit verfallen – so in etwa wirkten die songs auf mich. das herumtänzeln und das aufmerksame verfolgen des bühnengeschehens ließen mich wieder etwas ermüden und durstig werden. der temperaturanstieg war nicht gerade hilfreich, da vorne in der feiernden menge, durchhalten zu können.

und dann nutzte ich die gunst der stunde: drei herren versuchten sich einen weg zur bar zu bahnen, ich hängte mich einfach an. ganz hinten angekommen, erreichte mich zwar keine wirkliche erfrischung aber zumindest kalte luft, geschwängert mit reichlich rauchschwaden. schnell ein frucade bestellen und den durst stillen. und dann realisierte ich: nach vorne kommen wirds wohl nicht mehr spielen. zum glück befanden sich hinten auch ein paar bildschirme, über die man ein bisschen mitverfolgen konnte, was ganz vorne passiert. das gleiche wie das konzerterlebnis in der zweiten reihe war das zwar nicht, aber ich konnte mir das ja zusammendenken.

„international music“ spielten später jedenfalls „metallmädchen“ und ich war entzückt. zwar konnte ich da ganz hinten nur erahnen, wie begeistert das hippe publikum sein musste, aber einfach nur den song zu hören, fabrizierte schon gute laune. gute laune machten mir auch einige leute: ich traf bekannte, lernte neue leute kennen und war zeitweise ein bisschen abgelenkt von der performance (immer dieses rede-bedürfnis, ufff!). dennoch merkte ich, wie sehr sich „international music“ in die herzen der anwesenden spielten. bis nach hinten wurde vorbildlichst mitgenickt und begeistert geklatscht. und so verwandelte sich dieser abend, der für mich schon fast ins wasser fiel, doch noch in einen sehr guten. rausgehen und konzerte anschauen ist immer die beste option!

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