für manche tourneen zahlt es sich aus per flugzeug in ein anderes land zu reisen. für die mtv-unplugged-tour von „biffy clyro“ zum beispiel, war der trip ins italenische mailand auf alle fälle eine sehr gute idee. festlich, ein bisschen wild und stimmungsvoll präsentierten die schotten ihre umarrangierten songs im wunderbaren teatro dal verme.

denkt man an biffy clyro, denkt man an wilde, verschwitzte und oberkörperfreie musiker, die sich die seele aus dem leib spielen und singen. diese temperamentvollen zeitgenossen runtergetrimmt zu sehen, und teil einer ganz besonderen und einmaligen tour zu werden, waren die gründe, warum wir bei vorverkaufsstart unser glück bei der italienischen ticket-seite versuchten. und tatsächlich ergatterten wir karten für die show im teatro dal verme! ein spätsommerlicher trip nach mailand samt biffy-clyro-unplugged-konzert – es konnte nichts besseres geben.

und schließlich war es soweit: einen tag vor dem konzert flogen wir gemütlich in den süden, genossen warme sonnenstrahlen und gute pizzen. am tag des konzerts war es regnerisch und grau, aber das trübte die stimmung nicht. mit einer uralt-straßenbahn ging es zum theater, und kurze zeit später war dann auch schon einlass in den eigentlichen konzertraum. alles war ein bisschen hektisch und unorganisiert, viele leute fanden, trotz nummerierung, ihre richtigen sitzplätze nicht. die einweiser hatten alle hände voll zu tun. und dann kam der support-act „aviv geffen“. er ist wahrscheinlich einer der untalentiertesten sänger, die ich je gehört habe. noch nie hab ich jemanden erlebt, der so selten töne trifft. aber zum glück ging sein auftritt schnell vorbei.

die bühne war geschmückt mit laub und einem großen kahlen baum. schon vor konzertbeginn fotografierten viele menschen die noch leere bühnenlandschaft. es dauerte nochmal eine gefühlte ewigkeit, bis es endlich los ging und simon neil ganz in weiß auf einem schreibtischsessel platz nahm. mit „the captain“ ging das mtv-unplugged-konzert los und es dauerte zunächst einige zeit, sich daran zu gewöhnen, dass biffy clyro diesmal ruhiger als gewöhnlich waren. dass es für die herrschaften selbst auch nicht so einfach war, merkte man an ihrem andauernden herumzappeln.

erst bei „folding stars“ war ich so richtig drin, in dieser stimmung, in dieser umgebung. erst da realisierte ich so wirklich, wo ich gerade war und wie einmalig dieses konzert gerade eigentlich war. in diese stimmung zu kommen dauerte nicht nur wegen der ungewohnten und neu arrangierten songs etwas länger, sondern auch vor allem wegen der gegebenheiten des theaters. ständig zischten angestellte durch die reihen um die besucher darauf aufmerksam zu machen, dass filmen untersagt sei. dass sie dabei bei zig tausenden leuten mit social-media-abhängigkeit ziemlich alt aussahen, kann man sich vielleicht vorstellen. sie scheiterten jedenfalls kläglich. alle daraufhingewiesenen wurden mindestens zu mehrfach-tätern.

auf dem laubbedeckten bühnenparkett wurden inzwischen plätze getauscht, gäste begrüsst und ein besonders schönes lichtarrangement genossen. einige wenige rissen ihre arme im publikumsbereich in die höhe, die meisten saßen ruhig in ihren roten, weich-gepolsterten sesseln und ließen biffy fucking clyro auf sich wirken. eines meiner songhighlights war definitiv der song „opposite“ – nicht umsonst habe ich fast den ganzen song mitgefilmt um mich nochmal reinfühlen zu können.

das grande finale bestand aus den nummern „friends and enemies“, „god & satan“ und „many of horror“ – biffy clyro animierten das publikum dazu endlich aufzustehen und die aufgestauten energien konnten freigelassen werden. es war festlich, es war packend. simon neil riss die arme in die höhe, sang voller inbrunst. goldenes licht, überall. eine dankbare band. eine erfreute menschenmenge. biffy clyro verschmelzten mit den anwesenden, umarmten alle in gedanken. und schließlich schallte der letzte ton durch den raum. die schottische gruppe verließ die bühne, das licht ging an und alle atemten durch. es war ein aussergewöhnliches konzert.

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