es war ein abend in einem dunstigen meer aus schwitzenden menschen, ein abend voller ehrfurcht beim anblick der künstler auf der bühne, und es war ein abend, der definitiv in erinnerung bleibt: chelsea wolfe in der wiener arena.

schnell etwas trinken! das war mein erster gedanke beim betreten der hoch temperierten großen halle der arena. das soda-hollunder war ein erfrischender durstlöscher und bewahrte mich und meine mitstreiter vorm umkippen. es ging weiter und zwar zur bühne, denn die vorband „brutus“ war bereits am beschallen.

neidisch blickte ich zur singenden schlagzeugspielerin, die von einem ventilator angepustet wurde. aber schon bald war ich in anderen sphären, und der „neid“ wandelte sich in bewunderung, denn die dame an den drums betörte durch ihre power und durch ihren gesang, der sich fabelhaft an das diverse klanggerüst anschmiegte. es war die sanfte stimme zu den teils stürmischen sounds die beeindruckte, ehe wieder wieder inne gehalten wurde und ich das stimmorgan richtig ins ohr kriechen spürte. ein ganz eigenes, schönes erlebnis. andächtig und zügellos. eine mischung, die ich gern öfter hören würde.

brutus2

wenn ein abend musikalisch so gut beginnt, würde er sich noch steigern können? ehe diese frage beantwortet werden konnte, kam ich erst mal in den genuss mir fächer-luftzüge von so manchen menschen abzuluchsen, nämlich indem ich mich einfach in die richtigen winkel stellte. fächer, ohrstöpsel, regenschutz… ich dachte an ultimative konzert-goodie-bags nach und wurde aus meinen gedanken gerissen, als „chelsea wolfe“ endlich das bühnenparkett betrat. all eyes on her.

sie war eine sehr faszinierende erscheinung: zum einen war sie natürlich eine ganz normale, fast ein bisschen unsicher wirkende frau, zum anderen aber auch mit solch einer starken ausstrahlung ausgestattet, dass es sich so anfühlte, als würde mein blut gefrieren in diesem erhitzten körper, inklusive ersten gänsehaut-anzeichen. wie sie sich wirr bewegte in ihrem schwarzen kleid, wie ihre dicken haarsträhnen ins gesicht baumelten und sie finster hervorblinzelte, wie sie ihre stimme benutzte um alle für sich zu vereinnahmen. es war ein spektakel, ein ganz eigenes, seltsames spiel, eine nie dagewesene inspiration, eingetaucht in ein lichtspiel, welches mich begeisterte.

die songs waren selbst für mich als nicht-kenner sehr abwechslungsreich und sofort im-kopf-bleibend. sie mussten nicht erst wachsen oder so, sie waren sofort vertraut. bei „16 psyche“ ploppte in mir ein „hey, das kennst du doch“ auf und ein wohlig warmes gefühl, abseits der hitze, stieg in mir auf. ein lied kennen ist immer ein bisschen wie nachhause kommen, wie sicherheit zu erfahren. auch bei konzerten kann ein gekannter song für ein unfassbares, gutes gefühl sorgen. vielleicht war genau dieses stück der grund, warum ich den gig schließlich mit dem attribut „wow“ abgespeichert hatte. wow, weil es ein so stimmiger abend war, trotz der temperaturen und der sauna-artigen luft. stimmig, weil die songs und das licht und die hauptprotagonistin ein wunderbares bild ergaben. und wow, weil das publikum, bis auf eine ausnahme, ein tolles, aufmerksames war!

Chelsea Wolfe, 2018
chelseawolfe26
chelseawolfe18
chelseawolfe6
chelseawolfe14
chelseawolfe3
chelseawolfe27
chelseawolfe16

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.