das besondere „soft-closing“ oder das eigentliche highlight: der letzte tag auf dem popfest ist mit der karlskirche als spielstätte schon immer herausgestochen, diesmal gab es aber weit mehr programm und mehr denkwürdige momente.

okay – zugegeben, ich war freitag und samstag nicht am popfest. ich war auf der donauinsel und bin unter einem baum gelegen. dort war es nämlich schattig, windig und kühler als im restlichen wien. ich brauchte diese auszeit, diese pause, um mich auf den letzten popfest-tag vorzubereiten. denn bereits um 12 uhr mittags trudelte ich am sonntag im wien museum ein, gönnte mir einen hausgemachten eistee und versuchte gegen meine nervosität anzukämpfen. um 14 uhr saß ich nämlich mit gabi bröckner, raimund rauch, katharina seidler und nino mandl am podium um über das „fan sein“ zu sprechen. und: es war gut, trotz hitze. und dank anwesenheit meiner lieblingsmenschen bekam ich zusätzlichen rückhalt (pro-tipp für alle, die auch mal auf einer bühne sitzen/stehen etc, liebe menschen im publikum helfen einem die ruhe zu bewahren hihi).

nach der aufregung gingen wir erst mal einen happen essen und danach eine runde spazieren, ehe ich den karlsgarten neben dem heuer ansteuerte und dort auf den „wiener beschwerdechor“ traf. leider kam ich genau zum letzten song an, aber das was ich hörte, war grandios. egal, es folgten die „dichterlesungen im lyrikgarten“ und die waren teils sehr inspirierend aber auch teils sehr verstörend. ich zog weiter, aber grundsätzlich fand ich die idee wirklich gut. vielleicht hätten auch poetry slams gut gepasst, davon bin ich im festivalkontext vor allem am seewiesenfest immer ein großer fan.

eine gefühlte ewigkeit später stand ich dann in der schlange. in der schlange, die in die karlskirche führte. noch nie hatte ich es in das gebäude geschafft, ich musste also durchhalten. als ich einmal kurz vorm aufgeben war und heimgehen wollte, setzte sich die schlange endlich in bewegung und wir durften rein in die kirche. ich hoffte auf kühle umstände und als ich meinen platz auf einer holzbank einnahm war mir klar, dass ich wohl aufpassen musste nicht umzukippen, weil es so enorm schwül war. naja, da musste ich jetzt durch. die umgebung und als „lukas lauermann“ auf seinem cello zu spielen begann, entschädigten aber sehr für die strapazen, die die besucher auf sich nahmen.

der cellist stand schon lang auf meiner must-see-liste. endlich war es soweit und ich wusste nicht was mich erwartet, wie das sein würde, wenn er instrumental auf seinem klassischen instrument spielen würde. als die loop-station in einsatz kam und das ganze klanggerüst wie ein moderner soundhaufen auf mich einwirkte, war ich glücklich. es hätte keine stimmungsvolleren töne für diese gemäuer geben können. seine kurze, politische ansprache war noch das sahnehäubchen oben drauf. ja, wir können auch ohne ausgrenzungen und zäune ein wunderbares, friedliches (pop)fest feiern. so wahr!

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es war unendlich heiß und ich hatte durst und ich wollte gehen. gerade als ich mich hinausschleichen wollte, tappste jemand an meinen fuß. zwei freundinnen, die ich schon seit längerem nicht mehr gesehen hatte, saßen am boden und sahen mich freudigst an. ich musste also bleiben, allein um die neuesten neuigkeiten auszutauschen.

wir suchten uns in der pause einen platz weiter vorne, denn die nächste künstlerin „farce“ wollte ich eigentlich sowieso sehen. noch eine stunde ohne flüssigkeit ausharren, aber dafür liebe menschen um mich haben. sollte machbar sein. und: es war machbar. farce lieferte uns einen eher untypischen soundtrack für so eine umgebung, ihre autotune-stimme hallte durch die karlskirche, aber die trap-beats machten spaß und animierten schon fast zum aufspringen und tanzen in den kirchenbänken. auch farce hielt eine kurze, politische ansprache und irgendwann war es dann vorbei und wir liefen dehydriert aus der kirche. der abend endete damit, dass wir uns noch getränke von den übrig-gebliebenen food-drink-trucks orderten und noch bis mitternacht vor der karlskirche saßen und plauderten. ein schöner abschluss für meine persönliche popfest-experience.

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