der samstag auf dem acoustic lakeside war der letzte festivaltag. zu bestaunen gab es großartige momente voller glück, entspanntheit und unendlich viel herzlichkeit.

wir starteten den tag entspannt am see. allerdings nicht am sonnegger see, sondern am turnersee. ein privater see-zugang ist so ziemlich das beste um unfassbare ruhe genießen zu können. das lernten wir in jenen stunden, die wir dort verbrachten. aber irgendwann machten wir uns dann doch am weg zum festival, gabelten unterwegs auto-stopper auf und fuhren schließlich zwei runden, ehe wir uns für einen parkplatz entscheiden konnten.

das festival begrüsste uns mal wieder mit einer sehr relaxten atmosphäre, ja fast schon ein bisschen zu relaxt. fast hätte ich vergessen, dass hier konzerte über die bühne gehen, denn das hauptaugenmerk lag am nachmittag definitiv (wieder) auf den ganzen schwimmtieren, die aufgeblasen und präsentiert wurden. bevor wir uns erneut an einen see legen wollten, mussten wir vorher noch einen happen verschlingen. der „fitness-teller“ hätte locker für zwei personen gereicht (die menge an nahrung war überdimensional) und danach fühlte ich mich alles andere als fit. aber: ein völle-gefühl tanzt man am besten einfach weg, oder nicht?

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leider bekam ich von „banfi“ gar nicht soviel mit, erst als „paul plut“ sein tageslicht-debüt gab (normalerweise spielt er immer nur im dunkeln), waren wir bzw ich wieder „richtig anwesend“ und wippten angeregt mit dem beat mit. es war schon seltsam, paul plut ohne andächtiger, finsterer umgebung zu sehen. seine bluse-lastige musik wollte sich nicht so ganz entfalten. gefehlt hat wohl ein kleines, feines lüftchen oder etwas, das ein bisschen mehr angenehme gemütlichkeit erzeugt hätte. in der hitze inmitten der bereits zahlreich anwesenden menschen war das alles ein bisschen anstrengend. vor allem auch deswegen, weil mein kopf begann, ein bisschen weh zu tun…

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eines ist sehr vielen leuten aufgefallen: es gab unglaublich viele „lilys/lilis/lillys“ im line up (lili the band, lilly among clouds und fenne lily). eine davon war „fenne lily“ aus england. die schüchterne dame reiste mit ihrer mutter an, erzählte sehr schöne geschichten zwischen ihren sehr ansprechenden songs und wurde auch ein bisschen aus dem konzept geworfen, als plötzlich ganz viele menschen begannen, sich auszuziehen und nackbaden zu gehen. der see war zwar hinter ihrer bühne, aber einige nackedeis ließen es sich nicht nehmen auch vor die bühne zu laufen und sich der sängerin zu präsentieren oder auch einfach ohne kleidung zur bar nebenan zu spazieren. aus anstand habe ich das natürlich nicht fotografiert, aber soviel sei gesagt: es war ein fest für götter.

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ich war froh, als wieder etwas normalität eingekehrt war, als die leute wieder angezogen waren und „dan croll“ andächtig lauschten. wir machten es uns am rand gemütlich, auf dem gefälle richtung see direkt neben der bühne. in den himmel zu schauen und sich von wunderbarer singer-songwriter-musik beschallen zu lassen, das geht wirklich nur auf dem acoustic lakeside festival am allerbesten.

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wir blieben liegen. „viech“ spielten auf der campfire-bühne, aber es war so gemütlich da in der wiese, dass es für mich völlig ausreichend war, die band nur von weitem zu hören. ausserdem war ich schon in voller vorfreude auf die nächste band auf der hauptbühne: „the naked and famous„. ich musste meine kräfte sammeln und mein kopfweh irgendwie wegbringen.

seltsamerweise waren meine schmerzen pünktlich zu setbeginn der neuseeländischen band wie weggeblasen. das war mir nur recht, denn so konnte ich die töne richtig aufsaugen, mich darin wälzen, sie umarmen. ein schönes lichtspiel sorgte für die richtige stimmung, das rote seidenkleid von sängerin aslia xayalith war ein augenschmaus. die songs oben drauf, in ruhiger und trotzdem hymnischer art und weise vorgetragen. abgerundet durch das massive-attack-cover „teardrop“ und das whitney-houston-cover „i wanna dance with somebody“, durften wir zeuge werden, von einem der besten auftritte des festivals. vielleicht auch, weil die band selbst so ergriffen war, in dieser schönen umgebung mit blick auf den see im schönsten dämmerlicht spielen zu dürfen. es war schon sehr herzzerreissend muss ich sagen.

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statt mir „mynth“ anzuschauen war ich mal wieder beim bauernkrapfen-stand. da wir am vorabend schon völlig begeistert von der hausgemachten speise waren, mussten wir ein weiteres mal zuschlagen. diesmal erhielten wir aber einen krapfen in dreimal so großer ausführung. ufff. am boden sitzend, zum see blickend, essend und leute beobachtend verging die zeit wie im flug.

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und dann waren plötzlich auch schon „farewell dear ghost“ an der reihe. der andrang war riesig. hatte ich was verpasst? was war passiert?

die gruppe rund um sänger philipp szalay erschien nicht in normaler formation, sie hatten viele weitere leute im schlepptau, das sogenannte „shadowplay ensemble“. sich selbst zu inszenieren, das können sie, das weiß man, sich mitsamt einer so großen menschenanzahl auf der bühne noch einen tick mehr in andere sphären zu katapultieren, das demonstrierten sie auf dem acoustic lakeside festival. und es gelang ihnen sehr gut, denn zum glück bauten sie viel älteres material in ihre setlist ein und wie man weiß, sind da verdammt viele hymnen dabei. der höhepunkt war natürlich das extra komponierte lied für das festival, das am ende von allen anwesenden noch lange nach konzertende gesummt wurde… das muss wohl liebe sein.

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nach sovielen großartigkeiten auf der hauptbühne, ging „luke sital-singh“ auf der kleineren bühne fast ein bisschen unter. eigentlich noch schlimmer: in den ersten reihen schliefen sogar einige leute. ich weiß nicht was das genau bedeutete: war er so langweilig, dass alle einschlummerten, oder waren alle so tiefenentspannt dank seiner musik? ich persönlich fand sein auftreten schon ganz gut, aber irgendwie hatte ich trotzdem ein gefühl von „more of the same“ und langsam war ich auch schon übersättigt von all den singer-songwritern. vielleicht wär ein bisschen disco-musik ein bisschen aufputschender gewesen.

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last but not least schafften es auch noch „son lux“ auf die bühne. mit hürden, wie wir erfahren musste. ihr flug frühmorgens wurde gestrichen und sie sind deswegen mit taxis 13 stunden von bukarest (!) angereist, erzählte ryan lott, der kopf der bande. ufff. die strapazen ließen sie sich aber nicht anmerken. lediglich ihr mitgebrachtes „acoustic lakeside ensemble“ wollte nicht so zu geltung kommen, wie ich mir das gewünscht hatte. aber, das war nicht weiter schlimm, denn sie hatten wohl den besten song des festivals im gepäck: „dream state“. vermutlich ist dieser song nicht nur der beste des festivals gewesen, vielleicht ist das der beste song des universums.

leider zeigte das publikum schon ernsthafte ermüdungserscheinung, die erwartete euphorie dank diesem extrem guten song blieb aus. regentropfen hatten zwischendurch die häupter erschwert und irgendwie wollte keine ekstatische stimmung mehr aufkommen. auch bei mir war ständiges gähnen ein zeichen, dringend ins bett zu müssen. also verließen wir son lux noch vor konzertende, genossen noch einmal den blick auf den totenstillen see und machten uns dann auf den weg zu unserer unterkunft.

abschließend kann ich nur sagen: es war ein wunderschönes wochenende und auch wenn ich noch so oft versucht habe „fehler“ zu finden, ich hab einfach keine gefunden. das acoustic lakeside ist wahrscheinlich eines der chilligsten festivals europas. wahrscheinlich der ganzen welt. ich kann mir nicht vorstellen, wo man sonst so ein liebliches happening samt vogal-decko findet. wo das line up wunderbar ineinander-fließend ist, wo soviel liebe so spürbar ist. danke acoustic lakeside festival, für diese sehr besonderen tage!

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