krächzend, knarrend und lärmend: „wolf parade“ stürzten mit voller lautstärke ins wiener flex um die hits lieber hinten anzustellen und den krach gekonnt in den vordergrund zu rücken. war es ein gig, den man lieber hätte verpassen sollen?

ich war hin und hergerissen zwischen übersättigung und neugierde: zuhause bleiben wäre das schönste und gemütlichste der welt gewesen, aber den gig von „wolf parade“ zu besuchen, war ebenso in meinem interesse, auch wenn ich ihren auftritt eine woche vorher auf dem primavera sound festival gar nicht gefeiert hatte. zudem war „gus dapperton“ im cafe und die überlegung, auch für dieses konzert ein ticket zu checken um hin und her zu wechseln, ging mir durch den kopf. es war alles nicht so einfach und schließlich blieb ich dann doch dem ursprünglichen plan treu.

ich ließ alle zwischenzeitlich getroffenen freunde und bekannte ein bisschen links liegen (sorry sorry), denn ich wollte auch endlich mal wieder „vicious„, die vorband, begutachten. vor etwas über einem jahr zum ersten mal gesehen, wollte ich ihre entwicklung überprüfen und schauen, was sich seither getan hat.

die stimmliche assoziation mit iggy pop blieb aufrecht (man vergleiche bitte den song „passenger“ mit „is she worth it“), ebenso wie meine restliche meinung über die gruppe: musikalisch waren sie top, eingängig und abwechslungsreich nämlich, und wunderbar aufeinander eingespielt aber beim stimmorgan fehlte mir etwas. nicht, dass ich kein großer fan davon wäre (ich finde tiefe stimmen großartig!), aber manchmal klang es so gepresst, mit zuviel gewollten druck reingebrummt, dass die band wieder in die mittelmässigkeit rutschte statt mich mit grandiosität zu überrumpeln. so schade, vicious, ich bin mir sicher, dass ihr es besser könnt!

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was ich von „wolf parade“ erwartet hatte? definitiv eine überraschung, level „mind-blowing“. ich hatte mir erhofft, etwas richtig gutes auf der bühne zu sehen. etwas viel besseres, als eine woche zuvor am primavera sound festival in barcelona. ich hatte gehofft, dass die band ihrem hype gerecht wird. aber schon nach den ersten paar nummern, und trotz dem knaller „you’re dreaming“, wollte es mich so gar nicht packen. ich empfand alles gespielte der band als völlig öde, als belanglos und zu allem übel auch noch irgendwie als ziemlich krachend. alles wurde vermischt, aber zusammengeworfen, ohne sich zu irgendeinem stil zu bekennen. die stimmen waren knarzend und gingen teilweise unter, in diesem gebotenen rock-sumpf. es langweilte mich so sehr, dass meine füsse zu schmerzen begannen und mich darauf aufmerksam machten, dass es besser wäre zu gehen.

ich blieb trotzdem und wartete. ich wartete auf abwechslung, aber die wollte einfach nicht kommen. nicht mal die tatsache, dass alle herrschaften an der vordersten bühnenfront sangen, war in irgendeiner weise für etwas mehr farbe in der musik zuständig. farbe ist überhaupt ein gutes stichwort, denn müsste ich der band eine zuordnen, wäre es grau. ein grauer brei aus krachenden, in die länge gezogenen post-rock-tönen, die einfach nicht mit einer schöneren sound-nuance glänzen wollten. nicht mal das keyboard konnte dem ganzen etwas fröhlicheres einhauchen.

nach einer stunde spielzeit kam dann ein kurzer moment des aufatmens, als endlich wieder ein song gespielt wurde (es war „fine young cannibals“), der etwas herausstach und in einer bunteren tönung daherkam. im großen und ganzen ließ ich den auftritt aber einfach über mich ergehen. das ganze wurde noch weniger erträglich, als mir eine ebenfalls anwesende bekannte erzählte, dass sie bei „gus dapperton“ im cafe drüben war und das soviel besser war als „wolf parade“. na super. ich war anscheinend zur falschen zeit am falschen ort und wahrscheinlich sind andere menschen einfach besser für den wolf-parade-kosmos geeignet als ich (zum beispiel der daniel von unimag, lest seinen bericht hier). nächstes mal lass ich mich nicht von nur einem song und einem hype lenken, nächstes mal hör ich vielleicht doch ein bisschen besser hin und entscheide erst nach mehreren hörproben, wohin es mich verschlägt. wird zukünftig wohl besser für mich und die rezensierten bands sein, hihi.

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