nach seinem sensationellen konzert im verangenen jahr auf dem waves festival kehrte „j. bernardt“ für seine erste solo-show samt album „running days“ zurück nach wien.

es war mal wieder einer dieser stressigen tage: vom büro schnell nach hause für eine halbe stunde, frisch machen und weiter düsen in die fluc wanne. die support-künstlerin „eefje de visser“ verpasste ich leider, weil mir flüssigkeitsaufnahme und das plaudern mit lieblingsmenschen wichtiger erschien.

für den belgier „j. bernardt“ aber schlich ich mich rechtzeitig nach vorne, bis in die zweite reihe. das fluc war ganz gut gefüllt, die bühne war in dichten nebel getaucht und das bereits anwesende trio nur schwach erkennbar. das hatte einige seufzer zur folge. zuviel nebel ist halt auch nicht was wahre. aber irgendwann oder besser gesagt, eh schon sehr bald, lichtete sich das feld wieder und man durfte jinte deprez, wie j. bernardt mit bürgerlichem namen heißt, in voller schärfe herumspringen sehen. und das war äußerst wichtig, denn seine theatralischen bewegungen waren hauptbestandteil der show.

aber bis er sich richtig entfalten konnte, dauerte es eine weile. der ganz in schwarz gekleidete künstler kam nur langsam in fahrt, er ließ sich von seinen ruhigen pop-songs zwischendurch immer wieder einbremsen. auch „calm down“, eine seiner bekanntesten nummern, war eher nur zum gemässigten mitwippen geeignet. erst der song „the question“ brachte die menschenmenge in verzückung – vor allem auch wegen der einprägsamen hookline, die an perfektion wohl gar nicht zu übertreffen ist.

aber dann, dann ging es (endlich) ab: „wicked streets“ läutete die hochphase von j. bernardts auftritt ein, die mit dem grandiosen „the other man“ endete. und gerade letzterer song wurde als extended-version präsentiert, welche besser nicht sein hätte können. das schlagzeugsolo oben drauf ging fast ein bisschen unter in der verschlingenden art, die „the other man“ mit sich brachte.

„my own game“ als zugabe, rausschmeisser und sing-a-long erfüllte gleich mehrere aufgaben gleichzeitig, auch wenn die meisten körper noch von dem vorhergehenden song vereinahmt waren. eher weniger vereinnahmt war ich von seinen versuchen, eine brücke zum publikum aufzubauen: bis auf ein kurzes knackiges lob bezugnehmend auf die fluc wanne hatte j. bernardt eher wenig mitteilungsbedürfnis. schade eigentlich, da seine stimme sich wohl auch gut für anekdoten geeignet hätte. das höchste der gefühle waren aber nur ganz kurze fragen bezüglich unserem befinden – war auch okay.

alles in allem war es ein schöner, dahinköchelnder gig, der das zeug gehabt hätte, explosiv zu werden, hätte man dem treiben noch etwas mehr pfeffer beigefügt. aber – es kann einem nicht immer alles mind-blowen und um die ohren fliegen! durchschnittliche gigs sind auch toll. j. bernardt, wir sehen uns bestimmt beim nächsten mal wieder – dann aber wild und ungezähmt und redefreudig, ja?!

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