„mynth“ machten im rahmen ihres zweiten albums und der gleichnamigen tour „parallels“ halt im wiener porgy & bess. vor ausverkauften haus konnten sie beinahe alle anwesenden von ihrer qualität überzeugen.

bevor der konzertabend im wiener jazz & music club porgy & bess starten konnte, durften alle mal eine halbe ewigkeit warten. die für 20 uhr angesetzte vorband startete erst viel später mit dem aufwärm-gig, ein bisschen unruhe machte sich breit. aber als es dann losging, verteilte sich die menschenmasse brav und spitzte die ohren.

das duo, bestehend aus alex konrad und klemens wihlidal (beide waren bereits sehr erfolgreich mit der band „gin ga“ unterwegs), eröffnete den abend mit ihrem neuen, sehr unkonventionellen projekt „mickey„. dass ihre schrägen sounds nicht unbedingt mit offenen armen empfangen wurden, war klar. mickey steht für do-it-yourself-attitüde, für nicht-sofort-verständliche-kunst, für etwas, auf das man sich einlassen muss, um es abzufeiern. mit großer skepsis stand das publikum da und betrachtete den herumtollenden frontmann, wie er zwischen trommel, gitarre und dem mikro, welches von der decke über einen flaschenzug hing, hin und her wechselte und seinen überdrehten beitrag leistete.

und die skepsis war auch berechtigt: der ton wurde nicht optimal gemischt, statt zu einer vollen klang-einheit zu verschmelzen, wirkten die verwendeten instrumente etwas leer und verloren in dieser konzerthöhle. wenn man noch nie einen mickey-song gehört hatte, war es schwierig sich reinzufinden in die abgedrehte welt der beiden musiker. ich, als (mehr oder weniger) fan der ersten stunde, konnte mir die fehlende dichte gut dazu denken und mich ein bisschen in das letzte grandiose konzert zurückversetzen, für den rest der anwesenden war es wohl eher so lala. das macht nichts: beim nächsten gig, in hoffentlich etwas abgefuckterer location, werden sie bestimmt wieder ausnahmslos jeden überzeugen!

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eines vorweg: ich bin und werde wohl nie ein mynth-fan sein, aus einem leider sehr sehr blöden grund: mir gefällt die stimmfarbe von sängerin giovanna einfach nicht. ich würde gerne fan sein, aber manche stimmen kann man aus unbekannten gründen einfach nicht hören, weil sie klänge übermitteln, mit denen man etwas negatives verbindet (so wie wenn jemand bestimmte geräusche nicht hören kann, die sogenannte „misophonie„). es tut mir so leid, denn ich wünschte es wäre anders. dennoch musste ich zumindest einmal einen auftritt gesehen haben. eine stimme live zu hören ist ja auch immer etwas anderes, als sie in aufgenommener form zu konsumieren.

zugegeben, ich war gerade beim merchandise-stand um zu plaudern, als die ersten töne von „mynth“ durch die boxen dröhnten. sich in einem ausverkauften porgy & bess vorkämpfen zu können, ist ein ziemliches ding der unmöglichkeit. aber zumindest schaffte ich es, mich auf der rechten seite bis nach (fast) vorne zu mogeln und konnte zumindest ansatzweise etwas vom auftritt mitkriegen.

minutenlang stand die sängerin in der mitte der bühne, umhüllt von blitzenden, blauen licht, ehe es dann wirklich mit dem auftritt der salzburger band richtig los ging. und dann startete giovanna zu singen, ihr bruder mario bediente seinen synthesizer-technik-turm und das licht änderte sich gefühlt im minutentakt. ihre erscheinung wurde sehr vom beleuchtungskonzept bestimmt, von den leuchtröhren im quadrat und von der geschwindigkeit des farbwechsels.

ich versuchte gemeinsam mit meiner konzertbegleitung, eine freundin die mynth sehr sehr sehr mag, mitzutänzeln, aber irgendwie konnte ich mich einfach nicht reinfühlen, konnte mit dem elektro-pop nicht soviel anfangen, wie der rest der anwesenden menschenmasse. viele nickten und sangen mit, ich stand da und wusste nicht so recht wohin mit mir. zwar konnte ich beobachten, dass der großteil der leute auch nicht wirklich in euphorischen tänzen ausbrach, aber alle folgten dem konzert sehr aufmerksam und mit leuchtenden augen. bei mir kam aber einfach nichts an, ausser der stimmfarbe, die für mich immer wieder in eine art knarzen und quietschen verfiel, die mein kopf nicht aufnehmen wollte.

es tut mir leid, wirklich, aber mynth und ich, das wird aus unbekannten gründen einfach nichts mehr. der zwischendurch-gang zu toilette endete darin, dass ich wieder beim merchandise-stand hängen blieb und lieber die verkaufsartikel studierte, als mich nochmal in den konzertraum zu begeben. es tut mir wirklich leid, ich weiß nicht warum das bei mir so ist, warum ich einfach kein mynth-konzert durchstehen kann. ich wünschte es wäre anders. und ich hoffe auf verständnis – es dürfte wohl wirklich an dieser neurologischen störung handeln, anders kann ich mir das nicht erklären.

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