ein subkultureller abend zwischen synthies und verwaschenen gitarren, zwischen politischem aufstand und gleichgültigkeit: siluh records feierte seinen 13. geburtstag und die gratulantenschar war groß!

ich stolperte ins erfrischende, umgebaute flex (die bar ist seit wenigen monaten an anderer stelle und das ist so großartig!) und wolfgang möstl war gerade dabei im alleingang vor hübschen visuals ein „mile me deaf„-solo-set zu präsentieren. mit dem kopf meist nach unten geneigt bediente er sein mit instrumenten und effekt-geräten ausgestattetes pult. ab und zu kam auch die gitarre in einsatz, aber meist waren die klänge elektronischer herkunft.

möstl wirkte wie der nerdige mitschüler, der unbedingt auf der klassenparty auftreten/auflegen wollte und den undankbaren „erste-band-slot“ ergattert hatte. bandcharakter hatte sein solo-arrangement aber eher weniger, motivierende tunes waren auch nicht zu vernehmen, es war eher ein langsames eingrooven. aber das war okay, so konnte man noch in ruhe getränke zu sich nehmen ohne von übermotivierten tänzern umgeschubst zu werden.

siluh3
siluh4
siluh2

in der umbaupause sah ich mich um. soviele leute, die aussahen, als wären sie direkt dem nuller-jahre-indie-katalog entsprungen. das fand ich schön, denn ich dachte diese gattung wäre bereits ausgestorben. ich lehnte mich gegen die wand und wartete auf die nächste band „dives“. bevor diese aber auf die bühne gingen, machte siluh records-chef bernhard kern noch eine kleine, politische ansage. ich weiß sein engagement sehr zu schätzen und dennoch konnte ich kein euphorisches zustimmen im publikum erkennen, vielleicht, weil politische belange gerne verdrängt werden, weil es so aussichtslos scheint? wie auch immer – ich war wegen der musik da und die stand in form der frauenband „dives“ bereits in den startlöchern, yay!

nachdem ich bereits im november ein sehr gutes konzert von ihnen gesehen hatte, waren meine erwartungen dementsprechend hoch. soundprobleme und eine viel zu große bühne machten der underground-gruppe aber zu schaffen, sie wirkten ein bisschen verloren mit ihrer dichten gitarrenmusik im okay gefüllten flex. zum glück waren da aber ihre radiohits wie zum beispiel „shrimp“, die sie rausrissen und auch das publikum animierten, sich etwas zu bewegen. aber so ganz wollte das nicht aufgehen dieses mal. vielleicht lag es wirklich am immer noch sehr eingeschlafenen publikum, vielleicht aber lag der ganze abend unter einem nicht so guten stern.

dennoch: irgendwie mochte ich den auftritt trotzdem, auch wenn die sound- und crowd-technischen umstände eventuell nicht so toll waren. vielleicht mochte ich den auftritt, weil ich ein fan bin und die drei damen einfach extrem cool finde und ich mich gerne mal outfit-technisch von ihnen beraten lassen möchte. wie auch immer – es wäre mehr gegangen, aber ich hab mich auch mit weniger zufrieden gegeben.

siluh6
siluh8
siluh11
siluh18
siluh21

auf „aivery“ war ich so gespannt aber schon kurz nach show-start war mir klar: mein highlight jenes abends waren wohl die dives, ich konnte leider gar nichts mit aivery anfangen. auch bei ihnen gab es probleme mit der tontechnik, und ihr grunge/noise-gebilde klang nicht so ansprechend, wie ich es erhofft hatte. schon nach kurzer zeit verzog ich mich zu den hinteren stufen um mich dort hinzusetzen und den gig abzuwarten. bis „euroteuro“ beginnen würden, würde ich noch irgendwie durchhalten, dachte ich, aber als mir dann jemand seinen fuss in meinen rücken rammte (ich bin wohl sehr unglücklich auf den stufen gesessen) war für mich klar: ab nach hause.

der gesamte abend war irgendwie seltsam, kam nicht so wirklich in fahrt und irgendwie war es schade, dass das flex regelmäßig leergefegt wurde, weil sich alle ins cafe stopften um dort ihrer nikotinsucht nachzugehen. vielleicht sind die acts der siluh-records-bagage in intimer mini-club-atmosphäre oder heimeligen gartenfesten wie zum beispiel dem nitz fest besser aufgehoben und kommen besser zur geltung, als in einem flex, das für euphorische gigs die beste option ist aber für subkulturelle veranstaltungen vielleicht zu wenig spezielles independent-flair vermittelt. alles in allem war es trotzdem ein feiner abend eines feinen labels, dass es sich verdient hat, gefeiert zu werden. mit euroteuro fand das spektakel bestimmt noch ein fabulöses ende, ich für meinen teil war aber bereits bettreif und wollte niemanden mehr mit meiner übermüdeten visage belästigen.

siluh27
siluh23
siluh28
siluh24
siluh32

Kommentar verfassen

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.