ein schleppendes gefecht auf der gasometer-bühne war das, als „franz ferdinand“ versuchten gute stimmung in die flair-befreite halle zu bringen. am ende siegte aber doch noch die spät einsetzende euphorie!

ich war überhaupt gar nicht in der stimmung für ein konzert, viel lieber hätte ich meinen kränkelnden körper auf die couch platziert und einen film-marathon gestartet. aber dann packte ich doch meine sachen und machte mich auf den weg ins gasometer, denn in meinem kopf geisterte noch das sehr gute konzerterlebnis vom letzten jahr herum, als ich die schottische band während einem festival in new york feierte.

als vorgruppe wurden an jenem abend die österreicherinnen von „dives“ auserwählt. viel hatte ich von ihrem auftritt aber nicht mitbekommen, ausser einem kleinen kampf zwischen ihrem dichten sound und der weiten, unpersönlichen gasometerhalle. ich war leider damit beschäftigt, mit freunden zu plaudern und an meinem weißen spritzer zu nippen, was zur folge hatte, dass meine konzentration weit weg vom konzertgeschehen war. aber das änderte sich, als „franz ferdinand“ die bühnenbretter betraten.

die band rund um frontmann alex kapranos startete mit „always ascending“ aus dem gleichnamigen, aktuellen album und das wiener publikum übte sich in höflicher verhaltenheit bis in die letzte ecke. eh typisch, aber auch schade für die indiepartyband, die vermutlich enthusiastischere menschenmengen gewöhnt ist. sie ließen sich aber nicht entmutigen, schmissen als dritten song „do you want to“ nach und konnten zumindest die vorderen reihen für gemächliches mitwippen animieren.

doch meistens versuchten sie mit neuen nummern zu punkten, welche das vergangenheitsliebende, österreichische volk eher kalt ließ. ich wanderte nach hinten, denn in einer instagram-story hatte ich gesehen, dass die herrschaften auch sehr gute visuals im gepäck hatten, die vorne seitlich so gar nicht zur geltung kamen. ganz hinten aber war das ein eindrucksvolles spektakel aus „infinity mirrors“, grafikelementen und nachgeahmten laserstrahlen. doch applaudieren? dafür waren sich viele einfach zu cool. alle bemühungen von seiten kapranos schienen umsonst zu sein, das publikum war weit weg von ohrenbetäubender beifallsbekundung.

im letzten drittel kam endlich das erlösende, kollektive auftauen: während „take me out“, „feel the love go“, „michael“ und „ulysses“ war schon fast ein hauch von partystimmung zu erschnuppern. da wurden arme in den himmel geworfen und moves ausgepackt, so wie es eigentlich von anfang an hätte sein sollen. der zugabenblock präsentierte sich dann nochmal als kleiner dämpfer, der aber in einem kleinen gefühlsfeuerwerk dank „this fire“ mündete. in die luft gewirbelte gitarren, eine ekstatische crowd und zufriedene gesichter auf der bühne – es war schön, dass am ende doch noch ein bisschen euphorie zu spüren war und sich der gig als positive erinnerung in die gehirne einnisten konnte.

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Franz Ferdinand, 2018

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