der franzose franck hueso, besser bekannt unter seinem namen „carpenter brut“, stattete am donnerstag der wiener arena einen besuch ab um zu zeigen, dass das elektronische klangspektrum weit mehr umfasst als töne, die aus einem schicken macbook kommen. mit gitarren und drums verschwammen ganze musikgenres!

als ich gemeinsam mit meiner begleitung irgendwann nach 20 uhr in die arena huschte, hämmerten uns „youth code“ bereits entgegen. das kalifornische duo war gerade dabei, ihren höllischen industrial-sound schreiend unter die leute zu bringen und trieben uns mit ihrem aggressiven vorgehen direkt zur bar. das war echt ein sehr harter start, wir brauchten erst mal etwas zu trinken um uns „eingrooven“ zu können. oder um die sogenannte „electronic body music“ für uns erträglicher zu machen.

ganz verstehen konnte ich das gehörte nämlich nicht, selbst als wir uns es später hinten auf den sitzplätzen gemütlich machten, konnte ich der musik nicht wirklich was abgewinnen. es war einfach einen tick zu extrem, ohne wirkliche melodien. es war ein reindreschen und warten, bis man selbst in der hölle schmorrt. so empfand ich die band „youth code“. aber deswegen waren wir ja nicht da. wir wollten „carpenter brut“ sehen und meine begleitung versicherte mir, dass der franzose samt band „softer“ werden würde.

als die formation nach kurzer umbaupause dann die bühne betrat, atmete ich auf: der titelsong „leather teeth“ aus dem gleichnamigen debütalbum dröhnte aus den boxen und präsentierte sich als ein metal-song im elektronik-gerüst. keine hippen dj’s in glattgeschleckten outfits, sondern echte langhaar-rocker mixten elektro mit 80ties-synth-sound und krachendem gtiarrenmetal. diese mischung samt licht und visuals forderten unweigerlich dazu auf, heftig mitzunicken.

manchmal fühlte ich mich wie in einem actionfilm aus den 80er-jahren, manchmal wie bei einer metal-party um 4 uhr früh, die ein bisschen aus den fugen geraten ist. aber es machte durchgehend spass, diese art von musik zu hören, sich dazu zu bewegen und beim spritzer trinken die hälfte zu verschütten, weil man schon wieder jemanden mit einer funky leucht-brille entdeckt hatte. ganz ohne gesang wurde der auftritt bestritten, wobei das auch nicht ganz stimmt: manchmal kamen eingespielte stimmen, die die sounds mit wörter schmückten.

meine assoziationen wechselten sich stets ab: mal fand ich mehr ähnlichkeiten zu den elektronikhelden „justice“, dann aber wieder wünschte ich mir carpenter brut als nächsten macher für einen kung-fury-soundtrack. mal cool, mal wild, mal richtig richtig trashig. es war alles dabei! „synthwave“ nennt man diese musikrichtung ja auch, die mir bis zu jenem abend eher nicht geläufig war. man lernt nie aus, wie man sieht!

mit dem michael-sembello-cover zu „maniac“ war der spass auch nach gut einer stunde wieder vorbei. mein drang eine 80er-jahre-motto-party zu besuchen war selten größer als an diesem abend und: ich habe mich auch wieder mehr in synthesizer-lastige musik verliebt. in der richtigen dosis oder in der richtigen mischung, wie bei carpenter brut, ist das eine willkommene alternative und abwechslung zu den herkömmlichen indie-, pop- und rock-tunes, die ich sonst so konsumiere. das wichtigste dabei ist aber immer: je mehr sich eine band, ein künstler, selbst aufs korn nimmt, desto besser. nie fand ich pinkfarbene bandnamen auf schwarzen shirts besser, als bei bei carpenter brut. abschließend kann ich dazu nur sagen: wir sehen uns bestimmt bald wieder – der franzose hat mit diesem kurzen einblick in sein schaffen wirklich lust darauf gemacht, sich (noch) mehr mit seiner musik zu beschäftigen! nächstes mal vielleicht sogar im richtigen (80ies inspirierten) outfit!

brut10
brut6
brut1
brut3
brut12
brut9
brut13

Kommentar verfassen

Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.