der plan ging auf: das „ment festival“ in ljubljana buchte einfach mal die „algiers“ sowie die „young fathers“ am eröffnungstag in die slowenische hauptstadt, lockte eine masse an menschen an und veranlasste die anwesenden dank gutem, weiterem programm einfach bis zum ende des showcase-festivals zu bleiben.

meine reise nach slowenien startete am mittwoch vormittag: mit dem bus ging es richtung süden und am späten nachmittag endlich angekommen durfte ich müde in meinem hotel einchecken. nach einer kurzen verschnaufpause und dem genuss der grandiosen aussicht aus dem 10. stock meiner schlafgelegenheit ging es mit dem taxi direkt in die festivalzentrale. vom stadtzentrum zum ausserhalb gelegenen „kino siska“ kostete die fahrt knappe 4 euro – man gönnt sich ja sonst nichts!

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nachdem ich mir meine festivalutensilien abgeholt hatte, ging es gleich zu einem meeting und danach wurde das buffet eröffnet. ein bisschen plaudern mit den unmengen an österreichischen delegierten, die vor ort waren, etwas wein trinken und dann war ich mehr als bereit für meinen ersten musikalischen programmpunkt des abends: „algiers„! schon von ihrem konzert am vorabend im wiener b72 hatte ich nur gutes gehört, deswegen war ich umso aufgeregter und vorfreudiger auf ihren auftritt im kino siska.

frontmann franklin james fisher nahm zu beginn am keyboard platz und hämmerte melodien in die tasten. zunächst schien alles noch gediegen dahin zu fliessen, die soulige stimme war der mittelpunkt des geschehens, gespannt wurde gelauscht. zunehmend nahm das set aber drive auf, spätestens als fisher sich erhob und zur gitarre wechselte, und diese dann in kniender haltung voller leidenschaft bearbeitete.

überhaupt: es war ein wechselspiel aus groovigen gesängen und langgezogen noise-exzessen, aus innehalten und ausbrechen, aus beruhigung und aufregung. spätestens wenn es wieder wild her ging, konnte man diese unbändigkeit bei allen bandmitgliedern sehen: das energiegeladene schlagzeugspiel des langhaarigen herren, der junge mann mit bandana am synthesizer und am bass der allein mit seinen gesichtsausdrücken für furore sorgte, der gitarrist der ebenso pathetisch sein saiteninstrument bespielte und natürlich franklin james fisher, der auch vor verrenkungen am boden während seiner gesangseinlagen nicht zurückschreckte. soviel energie wurde freigesetzt, so einnehmend präsentierte sich die band aus atlanta.

die algiers entpuppten sich als perfekter start für meine bevorstehenden festivaltage. am schluss des viel zu kurzen showcase auftrittes war ich froh, dieser imposanten mischung von anfang bis ende gelauscht zu haben. und ich dachte: es hatte sich bereits zu diesem zeitpunkt ausgezahlt die reise nach slowenien auf mich zu nehmen.

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die „young fathers“ waren ohne zweifel mein hauptgrund das ment festival zu besuchen. ich hörte in letzter zeit vermehrt ihre musik und die gerade erst erschienene single „in my view“ katapultierte meine vorfreude sowieso ins unermessliche. fernbleiben war quasi unmöglich. als das trio auf die bühne schlich, war die euphorie bereits groß. in den vorderen reihen herrschte gedränge, jeder wollte der schottischen band nah sein.

was die young fathers dann abzogen, hatte ich noch nie gesehen: sie tanzten, sangen und sprangen herum und das alles mit so viel tatkraft, dass mir die spucke wegblieb. diese hingabe schwappte sofort auf die menschenmenge über: alle bewegten sich und schrien teilweise vor glück. und das alles innerhalb von minuten. was die young fathers boten war ein kollektives hochgefühl, ein gefühlsüberschwang der so mächtig war, dass ich schlussendlich auch innerhalb von kürzester zeit mit durchgehnder gänsehaut zu kämpfen hatte. heilige maria mutter gottes!

immer wieder blieben sie wie angewurzelt stehen, versuchten eindrucksvolle posen vorzuführen, übten sich im moment genießen. dieses besinnen auf das wesentliche, dieses mal kurz still stehen, das war es, was die nachfolgenden freudenstürme nur noch intensiver machte. als kayus bankole sich dann auch noch von seinem gelben hemd befreite, stiegen die körpertemperaturen im saal.

der absolute höhepunkt passierte aber dann am ende des sets: die band aus edinburgh startete den song „shame“, die wohl bekannteste und tanzbarste nummer in ihrem repertoire. zuerst war es nur eine hawaiikette, die der band gereicht wurde, dann kletterte der erste junge herr auf die bühne und ihm folgte gefühlt die hälfte der anwesenden menschenmasse (hier gibt’s ein video davon). eine ekstatische party on stage war die folge! neben handyselfies war aber die kollektive euphorie das herausstechende an diesem spektakel. wie sollte das in den kommenden tagen noch getoppt werden? das wusste ich zwar nicht, aber ich wusste, dass es der beginn eines wahnsinnig aufregenden festivals gewesen sein musste.

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