es war einer dieser abende, der das zeug hatte, unvergesslich schön zu werden. wären da nicht geräusche gewesen, die alles zunichte machten und „buntspecht“ für viele fast durchsichtig erscheinen ließen.

als „buntspecht“ vor etwas mehr als einem jahr im rahmen eines wohnzimmerkonzerts vor meiner nase spielten, wusste ich, dass diese gruppierung etwas ganz besonderes ist. keine band versteht es, mit sprache so zu spielen und in der musik gleichzeitig dramatik mit lebensfreude zu verknüpfen. in den vergangenen 12 monaten durfte ich zeuge werden, von immer besser werdenden konzerten und deswegen war der vorweihnachtliche gig im b72 der grund meiner unbeschreiblich riesengroßen vorfreude.

der andrang war groß: schon bei einlass gab es eine schlange vor dem lokal, und auch drinnen angekommen musste man sich sputen um einen guten platz zu ergattern. gegen halb 10 ging es los, die band bereitete sich auf der bühne vor und dies war der zeitpunkt, an dem der lautstärkepegel des publikums eigentlich drastisch zurück gehen hätte müssen. aber es fühlte sich an, als würde die menschenmenge gar nicht bemerken, dass das konzert jeden moment starten würde. munter wurde weitergeplaudert, auch als bereits die ersten töne aus den boxen schallten.

als dritten song hauten buntspecht ihre debütsingle „brennesseln“ raus und meine hoffnung, dass endlich bemerkt werden würde, dass im gürtelbogenlokal ein konzert stattfindet, war groß. die menge sang mit, die band schien erfreut und erstaunt; ich hatte wirklich den eindruck, als würde jetzt jeder aufmerksam zuhören. endlich den gig genießen, dachte ich. aber die tratscherei ging nach ende des songs weiter. und weiter. und weiter. und weiter. und weiter…

ich versuchte mich dennoch auf den auftritt zu konzentrieren. ich stand in der ersten reihe, aber ich tat mir so schwer die band zu hören. neben mir gelächter und hinter mir „lang-nicht-mehr-gesehen-gerede“ – ich verteilte „pssssssts“ und böse blicke, aber nichts schien zu wirken. sänger lukas klein war währenddessen beim song „roter pfau“ angelangt und erzählte die geschichte, wie der titel entstanden ist. ich war superhappy, so redefreudig hatte ich ihn noch nie erlebt! nur war eben nicht nur der sänger redefreudig, sondern auch das gesamte publikum. ich wusste nicht mehr was ich tun sollte, der geräuschpegel war mittlerweile unerträglich.

in der mitte des sets wurde es mir dann zuviel: ich kämpfte mich durch die quasselnde ansammlung nach hinten und versuchte mein glück im oberen stock, in der hoffnung dort mehr ruhe zu finden. aber dem war nicht so. auch dort wurden die münder bewegt, was aber durch so manche tanzeinlagen zumindest kurzfristig unterbrochen wurde. dennoch: dieses andauernde gequatsche bohrte sich in meinen kopf. selbst als buntspecht ganz ruhig wurden und ganz leise gitarrentöne von sich gaben, war die stimmung so wie in einem übervollen wirtshaus. so gerne hätte ich die lieder mit dem drum’n’bass-beat genossen oder die rap-einlage von florentin scheicher: es war vergeblich.

die letzten songs verfolgte ich dann von ganz hinten mit: dort war es seltsamerweise ruhiger als im konzertraum. das einzige positive an den unkontrollierten lauten besuchern war, dass sie nicht nur in einer viel zu hohen lautsärkte geredet sondern auch lautstarken applaus gegeben haben. immerhin. dennoch wünsche ich mir beim nächsten mal aufmerksamkeit und stille – nichts finde ich respektloser als während einem konzert die ganze zeit zu quatschen. wer das machen möchte, sollte in zukunft lieber bars ohne stattfindender gigs aufsuchen – ist für alle beteiligten das beste.

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