black rebel motorcycle club aus san francisco in kalifornien erspielten sich am sonntag abend einen legenden-status in der arena wien: ein brummendes, gemütliches gitarren-rockkonzert von bester güte durfte man erleben.

ohne spass, ich habe es mehrfach getestet und es hat sich immer wieder bewahrheitet: musik wirkt heilend auf mich. auch an jenem sonntag abend, an dem ich mich elend fühlte und mein kopf trotz tablette immer noch pochte, war die letzte hoffnung auf linderung das konzert von black rebel motorcycle club in der arena. und der effekt war in der tat schneller da als erwartet: ich betrat die konzerthalle und ein „alles-wird-gut“-gefühl stieg in mir auf. schon allein der gedanke an das konzert löste in mir behaglichkeit aus.

bevor ich mich aber meiner musikalischen brmc-traumwelt hingeben konnte, erklommen vorher noch „dark horses“ die bühne. nach ein paar nummern und dem bestaunen der theatralischen handbewegungen der sängerin machte ich mich aber auf den weg zur bar um meinen durst zu stillen. das eintreffen von freunden machte meine aufmerksamkeit gegenüber dem support-act dann leider zunichte. aber trotzdem: das was ich gehört hatte, war eine schöne, erdige einstimmung auf das, was noch folgen sollte.

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begonnen hat der gig von „black rebel motorcycle club“ mit einem lauten, dröhnenden brummen und altbekanntem: „beat the devil’s tattoo“ und „ain’t no easy way“ gleich am anfang ließ das publikum in der ausverkauften arena fast schon ein bisschen ausflippen. zwei derartige klassiker so früh rauszuhauen – das war schon ein guter aber auch ein mutiger schachzug. schwerfällig ging es weiter. der tiefsitzende bass bohrte sich direkt in den brustkorb, die gitarren waren betäubend. ich war mir nicht sicher, ob ich in gefahr laufen würde, herzrhythmus-störungen davon zu tragen. ich mochte zwar diese dahingleitende, verzerrte gitarrenlastige wüsten-musik, die zerknitternden stimmen und die lässigkeit der dreiköpfigen band aber das erste drittel war auch unheimlich eintönig, abgesehen von den gespielten hits ganz am anfang.

ich überlegte mich zurückzuziehen, irgendwo ganz nach hinten zu wandern um mir den verlauf des konzerts eventuell im sitzen anzusehen, aber dann kam die erlösung: ein elvis-presley-cover performt von robert levon been in abgespeckter akustik-form namens „jailhouse rock“ erreichte mein gehörorgan und ich war wie gefesselt. für mich war auch sofort absolut klar: niemand anderer darf mehr die berechtigung haben, elvis presley zu covern. denn niemand anderer würde es so gut hinbekommen. aber das beste daran war, dass auch das nächste akustik-lied, diesmal performt von peter hayes, die herbeigesehnte abwechslung darstellte, die ich mir die ganze zeit gewünscht hatte. spannend war jetzt nur noch, wie es weitergehen würde. und es ging zum glück fantastisch weiter!

der etwas eintönige gitarren-matsch wich einem vielfältigen programm, plötzlich klang nichts mehr ähnlich, plötzlich waren da soviele variationen, plötzlich konnte man sich wirklich fallen lassen. der bass war etwas zurückgedreht, der brustkorb konnte wieder durchatmen, jetzt waren die brodelnden gitarrenklänge an der reihe. wunderbare melodien wurden darauf gebettet und gemütliche gesänge machten die nachfolgenden songs heimelig und vertraut. der kalte abend wurde als warme wohlfühl-nacht abgespeichert. doch neben aufregenden, schnurrenden nummern kamen auch die ganz wilden songs zum zug: so wild, dass ich angst hatte, robert würde irgendwann von der bühne fallen, weil er so herumwirbelte und dem aufgedrehten publikum zugewandt war. und einmal war es dann auch soweit, er plumpste in den graben, beugte sich der menschenmenge mitsamt gitarre und spielte für seine jubelnde anhängerschaft.

wir waren bereits am ende des überlangen konzerts angelangt, robert kletterte noch einmal am rand der bühne herum und präsentierte sein saiteninstrument, ehe der zugabenteil eingeleitet wurde. „red eyes and tears“ gestaltete sich als downer für die erhitzten gemüter. eine ansprache danach als letzter kleister um die connection zwischen band und publikum zu stärken. und dann: „whatever happened to my rock’n’roll“! laut, brachial, euphorisch! das letzte mal aus sich rausgehen, das letzte mal tanzen, das letzte mal diese unfassbar gute band feiern. danach folgte erschöpfter aber glücklicher beifall. wie schön, diesem spektakel beiwohnt zu haben. wie schön, dass diese band zusammenfassend doch ein richtig gutes konzert abgeliefert hat. und wie schön, dass wir in wien so einen tollen ort wie die arena für solche abende haben!

Black Rebel Motorcycle Club, 2017
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