dem hype sind am ende nicht viele gefolgt: die londoner band artificial pleasure spielte vor einem dünn besiedelten publikum im wiener chelsea. die gute laune ließen sie sich trotzdem nicht nehmen.

montag abende sind wie sonntag abende: schwierig. der durchschnittseinwohner in wien ist an beiden tagen müde – entweder vom feiern oder von der arbeit oder von irgendwas anderem. aufraffen, rausgehen, konzert angucken? lieber zuhause bleiben und netflixen, dachten sich wohl die meisten. schade. denn es hätte sich mehr als gelohnt, den weg ins chelsea auf sich zu nehmen.

ich schaffte es, nach einem kurzen abend-nickerchen meine sachen zu packen und zum gürtel-lokal zu marschieren. denn für mich gab es zwei gründe, den gig zu besuchen. die hauptband und die vorband! als support wurde die wiener truppe „baits“ engagiert, die ich seit dem popfest ins herz geschlossen habe. allein die coole frontfrau war es wert, dem konzert aufmerksamkeit zu schenken. selten hab ich es bisher erlebt, dass eine lady an vorderster front derart den ton angeben kann und das zusammenspiel trotzdem harmonisch wirkt. die the-distillers-assoziation war wieder da, und wieder feierte ich die gitarrenriffs und die scheiss-drauf-attitüde. mittlerweile kamen mir einige songs bekannt vor und ein kleines zuhause-gefühl stellte sich ein. so müssen gigs sein: so vertraut und gut, dass man sich wie zuhause auf der couch fühlt.

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die herren von „artificial pleasure“ aus großbritannien waren fein gekleidet, in hemd, polierten schuhen und blazer. die haare streng nach hinten gekämmt, kurz etwas unverständliches ins mikro gemurmelt und es ging los. genau so stellte ich mir typische briten vor – zurückhaltend und korrekt, selbst wenn rockstars in ihnen schlummern.

ein bisschen unaufgeregt wurde zu beginn gespielt – das, was ich hervorstechend und aufregend fand, waren die erschrockenen gesichtsausdrücke des sängers phil mcdonell. würde er mir in der nacht auf der straße begegenen, ich glaube ich hätte in bisschen angst. auch seine unverständlichen seufzer, die er ins mikro säuselte, waren etwas gewöhnungsbedürftig. aber sonst präsentierten sich die engländer ziemlich cool.

ebenfalls auffallend, weil so gut: das leidenschaftliche schlagzeugspiel von lee jordan. im hintersten eck platziert konnte man zwar nicht immer mitverfolgen wie er auf die felle dreschte, aber wenn das licht auf ihn gerichtet war, gab er alles. sowas mag ich. was ich ebenfalls richtige mochte war, dass auch mcdonell immer mehr auftaute und die noble coolness immer mehr zur seite schob. gegen ende hüpfte er sogar enthusiastisch, seine weiten hosen flatterten regelrecht.

die bekannten hits „all i got“ und „i’ll make it worth your while“ trugen schließlich auch dazu bei, dass die anwesenden menschen das tanzbein bewegten. auch wenn das chelsea nicht aus allen nähten platzte, war die stimmung schlussendlich richtig gut, die band wirkte glücklich, der applaus war laut. das besondere schmankerl am ende war leider keine zugabe sondern der drummer, der jedem einzelnen besucher einen artificial-pleasure-button in die hand drückte. das bleibt mir auf jeden fall in erinnerung. danke!

Artificial Pleasure, 2017
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