vielgelobt und trotzdem unterschätzt: perfume genius bespielte kürzlich die arena. diesem lockruf hätten mehr menschen folgen sollen.

von der arbeit heim, schnell was essen, duschen, fertig machen und weiter in die arena! der grund für meinen afterworkstress nannte sich „perfume genius“ und ich freute mich schon sehr auf diesen gig. wobei ich zugegeben nicht wirklich wusste, was mich erwarten würde. informiert hatte ich mich auch nicht, weil ich mich gern überraschen lasse – nur von verrenkungen hörte ich. verrenkungen sind super!

dank dem aktuellen album „no shape“ machte mike hadreas alias perfume genius in der großen halle des alten schlachthofes halt. das ist eigentlich schon eine sensation für sich, dass wien einmal nicht auf dem tourplan eines aufstrebenden künstlers vergessen wird. leider würdigten das nicht soviele menschen wie gewünscht: man konnte sehr locker stehen und sich die support-künstlerin „lydia ainsworth“ inklusive herrlichen visuals reinziehen. ich gab die hoffnung aber nicht auf, vielleicht würden ja noch leute kommen.

trotz wenig andrang waren die besten plätze in der ersten reihe bereits vergeben. also sicherten wir uns die dahinter. „perfume genius“ muss man meiner meinung nach nämlich unmittelbar erleben, und nicht nur nebenbei, wie die hippen leute, die am äußersten rand des saales standen und an ihrem spritzer nippten. das ist sonst ein bisschen so, als würde man nur überschriften von artikeln lesen und behaupten, man kenne den inhalt.

dann war es soweit: er stolzierte auf die mit etwas grünzeug verzierte bühne, ein bisschen skeptisch aber auch erfreut. der vorteil daran ganz vorne zu stehen: man erkennt alle details. neben dem erwähnten grünzeug, auch gesichtsausdrücke und seine fancy schuhe, die ich im ersten moment gar nicht so speziell wahrnahm, als sie eigentlich waren. ich ließ mir sagen, dass er normalerweise viel auffälliger gekleidet sei, aber gerade diese polierten, schwarzen schuhe setzten meiner meinung ebenfalls ein statement. und wie sagt man so schön? weniger ist bekanntlich manchmal mehr.

sein auffallendstes markenzeichen waren aber seine bewegungen: er räkelte sich, machte schwungvolle figuren mit seinen händen, blickte lasziv, ging zu boden. hätte man die musik dazu nicht gehört, hätte man denken können, er tanze eine art ballett zu ruhigen, klassischen tönen. aber was da aus den boxen dröhnte war nicht immer wie erwartet: manchmal richtig laut, unkontrolliert, ja fast schon noise-artig. ein bruch, den ich sehr begrüßte! ein bruch, der ihn in keine schublade steckte.

erst viel später, nämlich fast am ende kamen die zwei gassenhauer, die hits die man aus den medien kannte: „die 4 you“ und „slip away“. genau richtig um von diesem manchmal doch sehr aufwühlenden konzert runterzukommen, zu entschleunigen, zu genießen. der zugabenteil hielt dann noch einige specials bereit: die streicherin von lydia ainsworth begleitete einen song und dann gab es auch noch doppeltes spielvergnügen am keyboard, gemeinsam mit einem bandkollegen. endfazit: ein wunderbarer gig!

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Perfume Genius, 2017

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