eines hab ich gelernt: wenn ein two door cinema club-konzert ansteht, sollte man sich immer auch die supportbands zu gemüte führen. die sind erfahrungsgemäß nämlich immer ziemlich gut. ich sah da schon künstler wie „florrie“ oder „the 1975“ und welchen erfolg letztere band mittlerweile feiert, ist allseits bekannt.

begonnen hat der abend mit der gruppe „parcels“, die mir bereits vom permanenten radio-hören ein begriff waren. sie wirkten ein bisschen wie aus einer anderen zeit. mit hochwasserhosen und langhaarfrisuren aus einer längst vergessenen hippie-disco-epoche legten sie ihren funk-pop-electronic-indie den besuchern sanft ins ohr. apropos besucher: die waren bereits zahlreich erschienen und wippten angeregt mit. das hat mich beeindruckt, weil das meistens im gasometer eigentlich nicht der fall ist. höhepunkt war der song „gamesofluck“, das war eben dieser, den ich aus dem rundfunk kannte und sich auch als „ihr bestes stück“ erwies. achja, wer zweideutig denkt ist selber schuld!

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die band mit dem unaussprechlichen namen „blaenavon“ folgte als nächstes. was sofort in meinem kopf haften blieb war nicht das gehörte, sprich die musik, sondern das gesehene, nämlich die wilden moves der band. da wurden die haare geschüttelt und gewirbelt und über die bühne gefetzt, die hüften gekreist, das hauptinstrument, die gitarre, präsentiert. ein weiterer eye-catcher: die blond gefärbten haare des bassisten. ja irgendwie scheine ich haar-fixiert zu sein, aber bei diesen vorbands war es fast unmöglich das äußere erscheinungsbild zu ignorieren.

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last but not least kamen „two door cinema club“ auf die bühne. erwartet hatte ich nichts, ich hatte nur den wunsch viel tourist-history-stuff zu hören. die nummern „cigarettes in the theatre“, „undercover martyn“ und „do you want it all?“ wummerten genau in der reihenfolge aus den boxen und ließen mich wunschlos glücklich herumtänzeln. gesprächig war die band allerdings nicht, kommt schon noch war mein gedanke und meine blicke blieben wieder an den videowalls im hintergrund hängen. was lichtprogrammierungen auf led-walls eigentlich bewirken können, wurde mir erst während diesem gig wieder bewusst. verschiedenste farben, verschiedenste formen, taktgerecht, unaufdringlich und doch die-musik-unterstützend. trotzdem musste man fast ein bisschen aufpassen, sich nicht manchmal wie gefangen in einem 90er-jahre-videospiel zu fühlen.

immer wieder schlichen sich neue stücke, die wie aufgewärmte goldfrapp-nummern klangen, in das nostalgie-set. damit konnte ich persönlich eher weniger anfangen – als disco-heroes würde ich two door cinema club nie bezeichnen, dafür fehlt ihnen der funk, die leichtigkeit und eine animierende persönlichkeit. durchgängig in sich gekehrt wirkten die herrschaften – ausbrechen, aus sich herauskommen? bis auf einige wenige hüftschwünge samt gitarre – fehlanzeige. aber das störte die meisten leute im publikum kaum, jedes lied wurde so laut bejubelt, als würde gerade die show des jahrtausends abgezogen werden. und doch spielten die nordiren eine nummer nach der anderen runter, ohne große gefühlsregungen zu zeigen. kommt schon noch, oder doch nicht?

erst im letzten drittel, eingeleitet durch „i can talk“, murmelten sie öfter mal kaum hörbare „thank you“-phrasen. dem publikum war das immer noch ziemlich egal, die tanzbaren hits reichten ihnen völlig! der – für das gasometer vergleichsweise – gute sound in kombination mit dem lichtkonzept genügten völlig um in ekstase auszubrechen. auch mir war es mittlerweile gar nicht mehr so wichtig, ob die gruppe interesse an ihrem publikum hat, hauptsache die gliedmaßen wurden durch die indie-tunes in bewegung gesetzt.

mit „someday“ und dem wahrscheinlich besten song ihrer karriere „what you know“ beendeten sie ihr konzert im wiener gasometer. großer applaus, verschwindend kurze danksagungen und wink-bewegungen – dann war es vorbei und die lichter gingen an.

mein endfazit: wenn man von den vergangenen problemen der band im vorhinein wusste, war das alles ein bisschen nachvollziehbar, dass interaktion nicht (mehr) zu ihren liebsten hobbies gehören. verdrängte man das oder wusste darüber nicht bescheid, wirkte es wie eine lieblos runtergespielte show. ihr glück waren wirklich die ausgeklügelten effekte auf den videowalls, ohne diesem hilfsmittel hätte man sich vermutlich viel weniger für ihren gig begeistern können.

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