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konzerte auf normalen konzertbühnen in normalen konzertlocations kennt man ja. der ein oder andere war auch vielleicht schon mal auf einem wohnzimmerkonzert. für gewöhnlich werden solche gigs immer rechtzeitig angekündigt, sodass sich alle menschen früh genug um ein zutrittsticket kümmern können. bei sofar sounds ist das etwas anders. man weiß vorher weder wer spielt noch wo die auftritte stattfinden. über einen newsletter kann man sich anmelden für eine von 286 städten auf der ganzen welt um informiert zu werden, wann die nächste sofar sounds session stattfindet. dann muss man schnell sein und sich einen platz reservieren. die genaue adresse gibts per mail einen tag vor dem konzertabend, und die künstler, die sieht man dann, wenn man die host-location betritt (wer weitere infos haben möchte und das vor allem ganz genau erklärt haben möchte, der sollte sich mal hier umsehen).

ich wollte das also an jenem samstag abend testen und so eine sofar sounds session besuchen: die adresse der fremden wohnung im 1. bezirk hatte ich am freitag erhalten, checkte auf google maps wie ich denn am besten dort hinkommen würde und machte mich dann mit genügend zeitpuffer auf den weg. pünktlich ankommen war nämlich ein hauptkriterium, da alle auftritte gefilmt wurden und keine geräusche durch verspätete besucher entstehen sollten (außer klatschen etc). überpünktlich betrat ich das fremde gebäude, ließ meinen namen auf der gästeliste abhaken und wartete im schneidersitz am boden. der soundcheck war gerade noch in vollem gange, deswegen wurden wir zur überbrückung mit brötchen versorgt. als eh-immer-allein-auf-konzerte-geherin fühlte ich mich vor allem während der wartezeit zu beginn ein bisschen unwohl, so ganz einsam zwischen komplett unbekannten individuen zu verweilen war ein bisschen komisch. aber als dann der „einlass“ ins wohnzimmer war und ich neben zwei mädls und ihren weinflaschen platz nahm, war alles supereasy und entspannt (nein ich hab nicht vom wein getrunken, es war wohl einfach nur der psychologische effekt allein durch die anwesenheit der flaschen).

die erste gruppe des abends nannte sich „buntspecht“. eine formation, die erst seit wenigen monaten besteht und deswegen noch keine online-präsenz vorhanden ist. schade, ich wäre der band gerne auf instagram gefolgt, schon allein deswegen weil sie mal nicht die standard-instrumente am start hatten. was mir abseits der instrumentierung auffiel: wenn man nicht hinschaute und nur den klängen lauschte, hätte man auch denken können, dass sich garish still und leise in dieses wohnzimmer geschlichen hatten. trotzdem hatten buntspecht etwas, dass mir besonders gut gefiel: sie hörten einander aufmerksam zu, hielten blickkontakt und man merkte ihnen an, dass sie jedes stück wahrlich zelebrierten. die gemeinsam gesungenen parts verliehen dem ganzen noch einen festlichen touch. und: der hipster-wanderzirkus-look war dann noch das tüpfelchen auf dem i.

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weil ein konzert von nur einer band an einem abend wirklich viel zu wenig ist, darf man bei den sofar sounds sessions gleich drei bands/künstler/acts/sänger begutachten. die zweite formation an diesen abend nannte sich „mama“ und reiste in reduzierter duo-besatzung aus russland an. rein von ihrem auftreten erwartete ich jetzt nichts großartiges, mir blieb aber die spucke weg als ich die stimme von der sängerin hörte: ein hauchzartes und trotzdem kräftiges stimmorgan bohrte sich in meine gehörgänge. begleitet wurde die junge dame von einem gitarrenspieler, der augenscheinlich noch keine lebenssekunde ohne sein instrument verbracht hatte, so perfekt konnte er spielen. dies zeigte er auch während einem solo-stück – ich glaube während dieser darbietung wagte niemand zu atmen, um diese vollkommenheit nicht zu stören.

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als es in den endspurt ging und das letzte 30-minuten-set des nächsten künstlers folgen sollte, war ich schon mehr als gespannt: würde denn noch jemand kommen, den ich kenne? denn so klein ist mein „künstler-atlas“ nicht. und siehe da, kein geringerer als „chris emray“ baute sein set-up in diesem ersten-bezirk-apartment auf. alle konzerte, die ich bisher von ihm gesehen hatte, waren mir schlicht und einfach: zu schnulzig. das pop-gewand, welches zum vorschein kommt, wenn er mit voller band-besatzung spielt, hörte sich für mich immer wie einheitsbrei an. wie das nun in einem solo-akustik-gig wirken würde? ich war bereit mich überraschen zu lassen.

zugegeben: ich erwartete das schlimmste und vielleicht war gerade diese erwartungshaltung die völlig richtige. er konnte eigentlich nur gewinnen. der gesang war sein hauptwerkzeug, die gitarre eine gute begleitung – was er aber wirklich extrem drauf hatte war die kommunikation mit dem publikum. um locker und leicht mit egal welcher menschenanzahl umzugehen, bedarf es nicht nur einem großen selbstbewusstsein, sondern auch redegewandtheit. und das dürte ihm in die wiege gelegt worden sein. zumindest wirkte es so auf mich.

nicht nur die gitarre verwendete der junge herr um seinen gesang zu unterstützen, sondern auch eine etwas kleinere gitarre, nämlich eine ukulele und auch ein keyboard war am start. das instrumente-wechseln brachte nochmal schwung und neue facetten in das pop-akustik-set. die anwesenden waren begeistert und auch ich musste mir eingestehen, dass er solo-auftritte einfach drauf hat. kein typischer pop-schleim, sondern richtige singer/songwriter qualitäten.

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am ende des abends wurde geplaudert, kontakte wurden geknüpft, der mitgebrachte müll entsorgt und die anwesenden sanft aus der wohnung manövriert. ich wanderte nachhause, schlummerte schön ein und hatte die gewissheit einen richtig tollen, überraschend positiven abend verbracht zu haben. auch wenn ich es eher empfehlen würde, zu zweit zu einem solch intimen rahmen zu gehen, war es dennoch eine schöne, neue erfahrung.

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