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eigentlich hatte ich einen ruhigen montag abend geplant. auf jeden fall nicht rausgehen, das war die devise, denn es war an diesem tag einfach viel zu kalt. die spontanität sah das anders. denn twitter-user und auskenner „private paula“ (1. folgt ihm auf twitter 2. ich habe gelernt, dass man sagt „s/o to private paula“ um ihn zu erwähnen; 3. s/o heißt übrigens shout out) hatte ein ticket für mich, für ein konzert in der kleinen halle der arena, für ein konzert des genres „cloud rap“. da ich natürlich immer gerne etwas dazu lerne und mich neuen herausforderungen stelle, konnte ich einfach nicht nein sagen. also war wenige stunden vor beginn klar: ich werde doch rausgehen und mir hustensaft jüngling und medikamenten manfred live anschauen.

also machten wir uns gegen 20 uhr auf den weg in die arena, bewaffnet mit bier. ich bat meine begleitung mich über diese szene genauer aufzuklären, mir die wörter, die verwendet werden, näher zu bringen um ein bisschen zu verstehen, welche faszination dieses genre auf menschen ausübt. ich, als vollkommener noob, hatte ja keine ahnung! zuallererst musste ich mal lernen, dass das getränk der stunde „lean“ ist, und „lean“ trinkt man am besten aus einem „doublecup“ (zwei plastikbecher auf deutsch). zur erklärung: lean ist hustensaft. so, jetzt muss es klick machen, warum der hauptact des abends hustensaft-jüngling heißt. ein weiteres must-have ist ein „lubitz“ – so nennt die szene ihre joints, die sie „high“ – oder „fly“ wie sie gerne sagen – machen und auch wieder abstürzen lassen. ein eigentlich sehr makaberer witz (zur erinnerung: germanwings absturz, pilot andreas lubitz usw usf) aber daran musste ich mich gewöhnen, das war ganz normal.

bis die show der jungen cloud-rapper begann, sprach ich (der ausdruck ist jetzt gemein, aber grad irgendwie passend und lustig, sorry) mit ein paar random people, die mir weitere erklärungen liefern sollten. ein schöner satz blieb mir dabei in erinnerung: „das ist trash, und wir tun trash-loving“. die jungen fan-boys sind sich also völlig bewusst, dass es sich vielleicht nicht um die qualitativ hochwertigste musik handelt. als ich dann fragte, wann sie diese art von musik hören meinten sie nur „auf jeden fall nicht nüchtern“. auch das erklärt so einiges. und zugegeben, auch in der erwachsenen-welt gibt es guilty pleasures, die wir vorwiegend in betrunkenen zustand gerne hören. also hat wohl auch cloud-rap seine berechtigung. witzig fand ich, dass von den befragten leuten auch „justin bieber“ immer wieger genannt wurde, als musikalische vorliebe – aber nicht weil er trash macht, sondern, weil er wirklich gut ist. ich muss anscheinend noch viel lernen!

nach wirklich interessanten gesprächen – danke dafür – ging es dann irgendwann gegen 22 uhr endlich los! die leute strömten in die kleine halle und die hauptpersonen des abends betraten ganz relaxt die bühne. zu beginn merkte man dem publikum deutlich an, wie sehr sie sich freuten, die beiden buben aus deutschland zu sehen. wer sich alles dahinter versteckt hatte, am „dj-pult“, konnte mir leider niemand beantworten. es war auch immer reges treiben im hintergrund, leute kamen hinzu, gingen wieder weg, filmten mit ihren smartphones, tranken, rauchten, und gingen gelangweilt wieder von der stage. auch hustensaft jüngling und medikamenten fred wirkten in keinster weise irgendwie aufgedreht, sondern ganz smooth, gechillt und fast schon ein bisschen teilnahmslos. aber ich hab mir sagen lassen, das sei cool, das gehört so, die können gar nicht anders sein. ausserdem ist es ja bewunderswert, dass sie nicht lachen müssen, bei den „rhymes“, die sie auf der bühne von sich geben. ausserdem cool: wenn sie ihre lyrics wie „ich will alles, alles, alles, alles, alles, alles, alles, ….“ vergessen, ist das überhaupt kein problem, denn es war ja alles playback. und bei den bekannteren stücken sang sowieso die menschenmasse laut genug. song-höhepunkte: wie schon erwähnt „alles“, „dirty sprite“, „rarri“ und „teuer“. aber auch die zahlreichen songs über andreas lubitz und die damit verbundenen sprechchöre waren highlights während der show. zumindest aus der sicht eines echten cloud-rap-fan. ich für meinen teil musste sehr oft mit mir selber kämpfen – soll ich die location verlassen oder noch bleiben? niveaulose witze am laufenden band – und ich bin echt einiges gewöhnt – die selbst mir sehr oft ein bisschen zuviel wurden. aber noch durfte ich der venue nicht den rücken kehren, denn es folge ja neben medikamenten manfred ein weiterer special guest: nämlich the one and only „money boy“!

ab diesem zeitpunkt herrschte anarchie on stage. ungeniert wurde mit dem handy gespielt, während die playback-lyrics durch die boxen schallten. money boy rappte zwar qualitativ etwas hochwertiger, aber auch nur etwa einen song lang, dann war es ihm schlicht und einfach egal was in diesem raum passierte. böse zungen behaupten, er wäre unglaublich dicht gewesen und nicht „er selbst“. ich kann das nicht beurteilen, ich war ja zum allerersten mal auf so einer veranstaltung.

das publikumsinteresse war zum zeitpunkt des money boy auftritts am höchsten, flaute dann aber ab. vermutlich auch, wegen der innentemperatur, es war einfach saukalt in der kleinen halle. ausserdem wurden immer mehr „lückenfüller“ gespielt: songs, die kaum belangloser sein hätten können. die zuschaueranzahl halbierte sich, die hardcore-fans drängten nach vorn zur bühne. gegen 23:45 uhr suchte ich meine begleitung, der irgendwo in der menschenansammlung ganz vorne verschollen war. und das war dann auch der zeitpunkt, an dem das konzert einfach endete. ohne großartige verabschiedungsgesten wurde einfach die musik abgedreht und das licht aufgedreht.

ich lernte noch das wort „lit“ in zusammenhang mit „das konzert war so lit, ich war so lit“ – eine ausdrucksform für unbeschreiblich super, in der welle sein, was weiß ich. ich für meinen teil fand es auf jeden fall nicht „lit“. aber ihr wisst ja, geschmäcker sind verschieden. ich hatte auf jeden fall einen einblick in dieses phänomen cloud-rap und ich verstand auch teilweise, warum das ganze gefeiert wird. für die modischen nebenerscheinungen wie den fischerhut und die goldketten, wurden ja zum glück bad-taste-partys erfunden, deswegen haben diese mode-sünden auch ihre berechtigung.






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