ein konzert in überlänge, ein konzert der interaktion, ein konzert der vielen (party-)emotionen: „dicht & ergreifend“ aus bayern bespielten das übervolle flex um zu beweisen, welch hervorragende entertainer sie sind.

darf man im april eigentlich schon von einem lauen sommerabend sprechen? wie auch immer man diese warme nachteinbruch-tageszeit benennen will, sie war daran schuld, dass meine geschichte auf der wunderbaren dachterasse des flex‘ beginnt (eigentlich beginnt sie bei einem heurigen in döbling im gastgarten, aber von dort habe ich mich aus konzertgründen davongestohlen).

ich genehmigte mir gemeinsam mit meiner begleitung einen eistee (klingt nämlich nach sommer aber war leider kein fancy homemade-getränk) und wartete. ich wartete darauf, dass mir eine eingebung zugeflogen kommt, wann nun endlich der gig von „dicht & ergreifend“ beginnen würde, denn beim eigentlich pünktlichen (lt. timetable) betreten der konzerthalle war da noch gähnende leere vorzufinden. aber irgendwann wurde ich hibbelig, scheuchte meine begleitung auf und wir suchten uns ein gutes plätzchen um das konzert zu verfolgen. und kurze zeit später ging es dann nach einer halben ewigkeit los!

es war überwältigend als die fünf-köpfige „band“ die bühne stürmte und in einem nebeligen stroboskop-gewitter die ersten tunes rauspfefferte. soviel bewegung und sounds preschten einem da entgegen, dass das publikum kollektiv mit offenen mündern dastand. power auf anschlag, bayrischer mundart-rap, scheppernde blasinstrumente und drückende, bassgeschwängerte beats vom hauseigenen dj bewirkten in dieser kombination sofortigen euphorie-ausbruch im publikum. die hände gingen nach oben und bouncten, wie es in hip-hop-kreisen üblich ist, bewegung von vorne bis hinten, bis in die zehenspitzen. das flex rotierte und vibrierte regelrecht.

begeistert zeigte sich die wiener menschenmenge durchgehend: zu beginn „nur“ von der band und ihrer musik selbst, dann von ihren gästen zu denen unter anderem „skero“ dazuzählte, dann von kleinen politischen ansagen inklusive einem hübschen stinkefinger-in-die-höhe-halten-meer, dann von sing-a-longs, dann von zu-boden-gehen-und-in-die-höhe-hüpfen, dann von shirts in der luft wirbeln und dann gab es auch noch eine liebeserklärung an leberkäse. gefehlt hätten noch luftballons und konfetti, aber das wäre der völlige overkill gewesen. es war schon so enorm viel programm, welches die bayrischen rapper in ihren gig unterbrachten.

es passierte viel, ja fast ein bisschen zuviel. das konzert dauerte wahrscheinlich rund zwei stunden oder sogar noch länger, am ende kämpfte ich mit meiner immer mehr verschwindenden aufmerksamkeit. da waren ja auch noch zwei crowdsurfer, und dann passierte noch das und das und das. kein ende in sicht, ratterte es durch meinen kopf. der uhrzeit-check passierte in immer kürzeren abständen, aber „dicht & ergreifend“ wollten die bühne offensichtlich nicht verlassen. waren es 5 oder sogar 10 zugaben? ich weiß es nicht, vor lauter müdigkeit konnte ich nicht mehr mitzählen und schließlich entschieden wir um halb 12 zu gehen. vielleicht folgten noch 100 zugaben und 30 interaktionsspielchen, meine kräfte waren aber am ende und ich musste den weg zu meinem bett antreten.

insgesamt muss ich aber sagen: ich ziehe meinen imaginären hut! soviel entertainment, soviel mehrwert in einen auftritt packen und das auch noch in natürlicher art und weise rüberbringen, schaffen nicht viele. dennoch: es war einen tick zu lang, einen tick zuviel. wie wollen sie denn diese show jemals noch toppen? aber diese sorge sei mal hinten angestellt: dicht & ergreifend, es war sehr schön. kommt bald wieder, österreich mag euch! und: weniger ist vielleicht (noch) mehr!

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