multiinstrumentalist ryan lott bespielte am donnerstag abend mit seinen beiden mitmusikern die zum bersten volle wiener arena und ließ einen eindrucksvoll spüren, was es heißt, „son lux“ auf der bühne zu sehen: von dynamischen soundschattierungen, einem spannenden lichtspektakel bis hin zu schüchternen, aber gelungenen witzen – das konzert beeindruckte in all seinen facetten.

ein bitterkalter abend, eine lange schlange vor dem backsteingebäude, menschen, die sich jägermeister und tequila lange vor konzertbeginn reinpfeiften und support-act „hanna benn„, die mit eigenartigen, kirchenähnlichen tongebilden „einheizen“ wollte – der abend begann so eigenwillig und seltsam, dass ich eigentlich für alles gerüstet war. dass die drei herren von „son lux„, die im rahmen des fünften albums „brighter wounds“ zu gast in wien waren, erst gegen 22 uhr die bühne betreten würden, störte mich zwar zunächst, aber so währte die vorfreude länger und ich konnte die sehr hübschen merchandise-produkte aufs genaueste begutachten.

es war nicht einfach, sich dieses mal nach vorne zu boxen, da schon so unglaublich viele menschen in der konzerthalle anwesend waren. aber irgendwie schafften wir es in der pause an den äußersten rand auf der rechten seite und warteten gespannt auf den konzertbeginn. „forty screams“ präsentierte sich pünktlichst als opener und sofort war klar: das wird eine licht-intensive show! getaucht in alle nuancen, die das farb-spektrum hergab, kamen auch die songs sofort richtig gut zur geltung. „easy“ war das erste highlight, dass sich intensiv in die wahrnehmung der besucher bohrte.

die nummern wurden ausgedehnt, ausgebreitet wie ein nicht-enden-wollender-teppich, um dann zuschnappen zu können und die zuhörer zu fangen und einzuwickeln. von behutsam und zerbrechlich ging es über in laute und mächtige töne, die sich manchmal als große hymnen entluden oder in sich zusammensackten um sich danach wieder aufzutürmen. der dröhnende bass war allgegenwärtig und erdete das soundkonstrukt aus abgegrenzter elektronik, dichten beats und zerschmetternden gitarren. und oben drauf, das zarte organ von lott, der soviel leidenschaft in seinen gesang packte, dass er sich des öfteren vom mikrofon entfernen musste um sich zu sammeln. support-artist hanna benn wurde für „you don’t know me“ nochmals auf die bühne gebeten und fügte sich mit ihrer stimme viel besser in die musik von son lux, als in ihre eigenen produktionen.

der große höhepunkt war allerdings „dream state“ – ein song, der sich live in seiner vollen pracht präsentierte und so faszinierend war, dass sämtliche anwesende körper wohl elektrisiert sein mussten. okay, nicht alle, denn es gab ein großes manko: viele konzertbesucher hielten es nicht für nötig sich in stille zu üben und quatschten das ganze konzert über. das war nervig und zerstörte so manch großen moment. ich konnte zum glück jegliches gelaber irgendwann ausblenden (oder ich hatte einen guten standort) und somit völlig eintauchen in die welt der amerikanischen band son lux.

als ryan lott im letzten drittel auch mehr zu sprechen begann und sich witzig und reflektiert gab, war für mich klar: selten lagen respekt und sympathie so nah beieinander. er taute regelrecht auf und ich, ich machte mich auf den weg nach hinten, um jacken von der garderobe abzuholen und das lichtspektakel auch mal aus anderen perspektiven mitverfolgen zu können. und: es war einfach überwältigend. als gegen ende dann auch noch die gesangskünste des publikums gefordert wurden und im takt geklatscht wurde, war es vollbracht: son lux hatten ein konzert-rundum-angebot abgeliefert, dass mich so positiv überrascht hatte, dass mein dream-state-ohrwurm es sich häuslich in meinem gehirn einrichtete.

am ende war auch „hanna benn“ nochmals auf der bühne um beim letzten lied „lost it to trying“ mitzusingen. ich, bereits eingepackt in jacke und schal, war durchflutet mit vollkommener zufriedenheit, welche mir das konzert schenkte. ein gelungener abend, der vielleicht ohne die plappermäuler noch ein bisschen perfekter sein hätte können. aber das ist jammern auf hohem niveau – danke son lux für dieses konzerthighlight!

Son Lux, 2018
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