die kanadische truppe „paper lions“ lud am dienstag ins klangmuseum „haus der musik“ und präsentierte sich überraschend zeitlos vor einer kleinen zuhörerschaft.

ich kannte das haus der musik bisher nur von den halbjährlichen indoor-festivals (früher „hdm springbreak“ im frühling und „hdm homecoming“ im herbst, heute nur noch „sinnesrauschen“ im frühling) im überdachten hof des klangmuseums. dass es dort eigentlich noch viel mehr gab, wusste ich nicht.

so war ich überrascht, als ich samt begleitung das gebäude betrat und ins dachgeschoss mittels aufzug geschickt wurde – vor allem weil sich bühnen meist ja nur unterirdisch befinden. ganz oben, im obersten stock über den dächern wiens befand sich ein raum, der mich ein bisschen an meine kindheit in der musikschule samt vorspielabende erinnerte. aber es war der austragungsort der konzertreihe „live on stage“, die ich mir nun endlich einmal zu gemüte führen wollte.

wir kamen ein bisschen zu spät an und nahmen platz in dem bestuhlten raum und lauschten den tönen, des bereits gestarteten konzerts. das setting war eigenartig, ich kann mich kaum erinnern jemals bei einem so kleinen „indierock-konzert“ (rund 50 leute waren anwesend) gesessen zu sein. dieses dreckige gig-flair, welches ich normalerweise so sehr mag, war überhaupt nicht vorhanden und das verunsicherte mich etwas. „paper lions“ spielten nicht nur schöne, poppige rockmusik, sondern waren durchaus in der lage, etwas grober ihre instrumente zu bedienen – und das hätte in vielen anderen, abgefuckteren locations in wien sehr gut gepasst. aber: ich war nun in dieser hübschen, leicht sterilen räumlichkeit und musste damit zurechtkommen. und das war auch okay so.

zugegeben, einfach war es für die kanadische truppe nicht: vor einem sitzenden, stummen publikum zu performen, den rock’n’roll einfließen zu lassen und zu etwas mitreissendem zu formen, war ohne unmittelbare, mitschwing-reaktionen oder ähnlichem sicher ziemlich schwierig. aber sie bemühten sich, bissen die zähne zusammen, wirbelten die gitarren herum und versuchten trotz vorherrschender steifheit zum mitklatschen zu animieren.

aber: irgendwie funktionierte es. irgendwie schafften sie es, die leute zu klatschbewegungen zu verführen. sympathische zwischenansagen, ein auf deutsch vorgetragener witz (der leider nicht so ganz klappen wollte) und ein kurzes unplugged-ständchen samt singalong mitten im publikum ließen das gefühl aufkommen, dass der einfache konzertabend doch noch zu etwas besonderem mutierte. mein highlight war aber das lied „travelling“, solo vorgetragen vom herren an der front im roten jakett. und: die zugabe, die via ipad und livestream an die familie des sängers übertragen wurde. das war so herzlich und nett, dass ich dem auftritt noch weitere bonuspunkte einräumte.

das endfazit? es war ein sehr kurzes, aber angenehmes konzert, mit zeitlos schöner indie-musik in einer etwas gewöhnungsbedürftigen umgebung. dass die band, die im rahmen ihres neuen albums „full colour“ diese tour bestritt, sich am ende richtig gut machte und die anwesenden zum merchandise-plündern bewegte, sprach eindeutig für die kanadier. dennoch: in einer anderen location wäre die doch sehr rockige musik wahrscheinlich etwas besser zur geltung gekommen, obwohl der sound im haus der musik ein wahrer genuss war. rockige gitarren gehören für mich halt leider immer noch in verbrauchte venues, in denen man sich bewegt und nicht unbedingt sitzt.

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