relativ erwartungslos in den zweiten festivaltag reingestolpert und am ende sprachlos zurückgelassen worden: vor allem „5k hd“ und „hypochristmutreefuzz“ haben für durchgehende spucke-wegbleib-momente gesorgt!

mein tag begann mit kopfweh – soviel wein hatte ich doch am vortag gar nicht getrunken? das grandiose frühstücksbuffet hat jedes unwohlsein aber schnell zunichte gemacht und nach einem kleinen stadtbummel ging es am frühen nachmittag wieder geradewegs zum kino siska. dort stand networking und panels besuchen am programm, und das meisterte ich mit bravour. nach jeder menge neuem input und neuen kontakten huschte ich am frühen abend dann nochmal kurz in mein hotelzimmer um mich auf den konzertabend vorzubereiten. ehrlich gesagt: ich war völlig planlos. ich hatte im vorfeld keine zeit mich durch das line up zu hören und beschloss jeden abend bei einem österreichischen act zu starten und dann empfehlungen für weitere programmpunkte von anderen festivalbesuchern zu erhaschen. und: es hat funktionert!

first things first: der konzertabend startete in der wohl besten location in ganz ljubljana, nämlich im sogenannten „stara mestna elektrarna“. das alte kraftwerk aus roten backsteinziegeln ist schon auf den ersten blick ein hingucker; betritt man aber erst mal den saal und die arena-artige bestuhlung umschlingt einen unweigerlich ein gefühl des warmen ankommens. man spürt regelrecht, dass dieser ort etwas ganz besonderes ist.

5k hd“ aus wien wurden an allen ecken und enden des festivals bereits im vorfeld als großes highlight gehandelt. kein wunder also, dass der saal schlussendlich zum bersten voll war und einige leute sogar den fußboden als sitzgelegenheit wahrnahmen. mein fall ist die experimentelle band ja bekanntlich nicht, aber meine überlegung war, dass ich die gruppe rund um mira lu kovacs wohl nie wieder in besserer umgebung sehen könnte. und dem war auch so. völllige stille herrschte als sie begannen ihre elektronischen tunes in die atmosphäre zu pumpen, die unglaublich hohe und trotzdem starke stimme der sängerin formte die songs und ließ die anwesenden in ein wahrliches klangspektakel eintauchen. die akustik des raumes war an perfektheit nicht zu übertreffen, das einfache lichtkonzept unterstrich das experimentelle konzert. verschiedene rhythmen trafen auf elektronisches, auf helle gesänge und jazzige impro-jams. auch wenn sich diese art von musik wohl nie in mein wohnzimmer verirren wird, war ich ergriffen von der performance, von der präsenz der gruppe und dem, was sie präsentierten.

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überall wurde gemunkelt mit „5k hd“ wohl schon das highlight am zweiten festivaltag gesehen zu haben. aber der abend war noch jung und ich erinnerte mich an die nächste empfehlung, die ich am nachmittag erhalten hatte: „you have to see ‚hypochristmutreefuzz‚“! ich offenbarte diesen tipp weiteren leuten, die ich auch gleich allesamt ins kulturareal „meletkova“ mitzerrte.

die belgische band musizierte im „gala hala“ und als ich mitsamt meiner festivalcrew die location betrat, fühlte es sich wie eine filmszene an. es war dieser völlige überraschungsmoment: wir schlängelten uns nach vorne zur bühne, sahen die band wie sie im stroboskop-licht die bühne zerlegten, hörten diese harten elektro-rock-klangfetzen und waren wie weggeblasen. von der ersten gehörten sekunde an nahm die musik uns mit, ließ uns staunen und uns zuflüstern „die sind echt gut!“.

als der sänger dann auch auf eine säule, die mitten im raum stand, raufkletterte und sein vorhaben mehr als gefährlich aussah, war vor allem ich endgültig der meinung: was für eine performance! wie sollte denn das noch zu toppen sein? die band mit dem unausprechlichen namen hat mehr als eindruck hinterlassen und ich war froh, der empfehlung gefolgt zu sein.

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einmal mehr war ich von der kompaktheit und dem angebot des areals „metelkova“ angetan. soviele, richtig coole clubs direkt nebeneinander in so einer kreativen umgebung findet man nicht oft vor. ich schlenderte weiter, diesmal in das sogenannte „menza pri koritu“. vorgefunden hatte ich die band „weed & dolphins“ und der sänger der gruppe erinnerte sofort ein bisschen an pete doherty, vor allem wegen seinem etwas weggetretenen blickes.

ich amüsierte mich samt meinen neu gewonnenen festivalfreunden sofort über die säule auf der bühne und über das ständige anlehnen des sängers daran. aber das highlight folgte in form eines gastauftrittes: eine junge dame mit querflöte und meerjungfauen-outfit flötete vor sich hin. ich wusste nicht was ich seltsamer fand, den immer mehr wegdriftenden frontmann oder die absurdität der gastflöterin.

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nach dem konzert ging es wieder raus an die frische luft. es regnete mittlerweile und wir stellten uns unter dem vordach unter. eigentlich wollte ich weitere konzerte sehen, unter anderem das von „blue crime„, hatte mich dann aber mit etlichen leuten verplappert. als einige nach dem auftritt wieder zu uns stießen und erzählten wie fantastisch diese band war, ärgerte ich mich ein bisschen. schließlich ging es für mich nochmal zurück ins gala hala, aber die dort musizierenden „shortparis“ aus russland waren mir viel zu düster. ich beschloss nachhause zu gehen, immerhin hatte ich bereits zwei formationen gesehen, die mir den atem geraubt hatten. es konnte nicht mehr getoppt werden. und bei regen herumzugurken war auch nicht meine lieblingsbeschäftigung.

angekommen im hotel traf ich noch die band „shht“ im aufzug, welche mir noch einen erheiternden moment bescherten: „how is your band called?“ „schhhht!“ „what?“ „schhhht!“ bis ich den bandnamen endlich verstanden hatte, war ich schon im zehnten stock angekommen. „listen to our music and drop us a message!“ sagten sie mir zum abschluss. und das sollte ich nun auch endlich tun.

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