entspannt ging es diesmal über die bühne: das fm4 geburtstagsfest. ein buntes potpourri an bands und gut gelaunte partygäste sorgten für einen herrlich behaglichen abend in der ottakringer brauerei.

zugegeben: an diesem kalten samstag abend wäre es auf der couch auch zum aushalten gewesen. aber wenn der lieblingsradiosender geburtstag feiert, muss man einfach mitfeiern. und durch die eigene anwesenheit auch danke sagen, für die tolle musik, die uns der sender tagtäglich nahe bringt. also wechselte ich vom wohlfühlpyjama ins partyoutfit und machte mich auf den weg in die brauerei in den 16. bezirk.

früh antanzen war meine devise, und das schaffte ich sogar. einen rundgang durch die gesamte location bewerkstelligte ich ebenfalls, bevor ich mich auf dem „wohnzimmer floor“ niederließ um die erste band des abends zu begutachten: „intergalactic lovers„. angekündigt wurde band rund um sängerin lara chedraoui als eine neue „pj harvey“. große worte, große worte. und als die dame mit ihrer gruppe dann die bühne betrat war es wirklich ein bisschen so, als würde eine kreuzung von pj harvey, feist und joan as police woman auf der bühne stehen. beachtenswerte präsenz und schöne gesten machten den auftritt der intergalactic lovers sofort schmackhaft.

ein zahlreich anwesendes publikum würdigte den auftritt der belgier mit aufmerksamkeit und wohlgesonnenen applaus. poppigen indie-rock durfte man genießen und sich sanft mitziehen lassen, in die intergalaktische welt. chedraoui entschuldigte sich für etwaige stimmausfälle, da sie noch mit einer erkältung zu kämpfen hatte – das machte sie und ihre gruppe aber nur noch sympathischer. am ende war es ein schöner gig zum mitwippen und zum ankommen auf dem fm4 geburtstagsfest. denn nach und nach trudelten auch meine freunde ein, die ebenfalls ihren abend mit den intergalactic lovers starteten.

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einfach da bleiben und sich auf die nächste gruppierung freuen: das war der plan, der auch in die tat umgesetzt wurde. die weltweit gehypten „superorganism“ waren die nächsten auf der wohnzimmer-floor-bühne und meine erwartungen waren immens hoch. und der beginn des auftritts war vielversprechend: im gänsemarsch wurde auf die bühne stolziert, gekleidet in bunten regenmänteln machte die band auf den ersten blick schon etwas her. und auch die ersten songs waren bunt und aufregend, frisch und neugierig-machend. ich war aufgekratzt und voller vorfreude.

tänzelnd wurde versucht, den klirrenden indie-pop unters volk zu mischen. aber das klirren wurde immer mehr ein scheppern. die akustik des raumes war nicht optimal für superorganism, viel mehr verwandelte es sich in lärm. meine mitgebrachten ohropax fanden rasch abnehmer, während ich immer noch mit offenen ohren dastand und auf die hits wartete. aber die hits ließen sehr auf sich warten und ich, ich wurde unruhig. die jugendliche sängerin orono noguchi ließ kaum emotionen in ihrem gesicht erkennen, sondern übte sich in strikter coolness. und so erkaltete die stimmung zusehends, bis ich beschloss nicht mehr zu warten sondern weiterzuziehen.

die menschen, die in den regelmänteln tanzten wären es zwar wert gewesen, bis zum ende zu bleiben, der grausige, schrille sound war aber kein angenehmes hörerlebnis und stachelte mich an, den floor zu wechseln.

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ich wanderte zum badezimmer floor um endlich mal einen kompletten auftritt von „the crispies“ zu erleben. in der vergangenheit war ich immer nach wenigen nummern geflüchtet, da ich kein freund extrem verzerrter stimmen bin. aber da ich den neuen nummern sehr zugetan bin, platzierte ich sie in mein persönliches fm4 geburtstagsfest-programm. und siehe da, ich schaffte es tatsächlich zu bleiben.

vielleicht war es auch die frühere frisur von sänger tino, die mir immer angst einflößte. mit zöpfchen-frise und freshem bassisten an seiner seite, wirkte der frontmann samt band viel hipper, als ich sie in erinnerung hatte. ziemlich am anfang donnerte auch „easy“ durch die boxen, und ein erster impuls zum mittanzen wurde an mein gehirn gesendet. es ging rein, durch und durch, der bewegungsapparat musste mitschwingen. the crispies waren on fire. dachte ich zumindest, bis tino sich in zwischenansagen versuchte.

irgendwie wirkte er leicht neben der spur, verlor den faden während er sprach. das war zwar nicht weiter tragisch, aber irgendwie dachte ich, dass er viel mehr entertainer wäre, als er am ende wirklich war. die „snickers oder mars“-umfrage war mein interaktionshighlight (snickers hat gewonnen), essen spricht eben jeden menschen an. musikalisch ordnete ich sie im durchschnittsbereich an, mir persönlich fehlte ein bisschen die abwechslung, die trotz frischen nummern, immer noch nicht so ganz hervorblinzeln wollte. dennoch: ich fand mich immer wieder mitwippend am bühnenrand, aber zum ausdruckstanz fehlte mir noch eine prise extraordinäres (und ein bisschen alkohol). alles in allem ist der weg aber guter: das potential ist definitiv da und ich bin gespannt, wie sich die band weiterentwickelt.

The Crispies, 2018
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auf parties hört man nicht nur musik und tanzt bis zum umfallen, sondern unterhält sich im idealfall auch mit freunden. auch bei mir war das der fall, und so legte ich eine musikalische pause ein um die neuesten news auszutauschen. irgendwann wollte ich aber trotzdem wissen, was auf diesem geburtstagsfest noch so abgeht und schlenderte nochmals zum badezimmer-floor um „dan croll“ kurz zu besuchen.

ich erwartete nichts und fand stille begeisterung vor: dan croll war gerade dabei in einem abgespeckten setting die zuhörerschaft zu verzaubern. ich hatte die andächtige chill-out-area gefunden und den ort, der sich perfekt zum schmusen geeignet hätte. ja, auch das gibt es auf parties, das kuschel-areal. ich war ein bisschen ergriffen von der gefühlvollen performance und vom respektvollen publikum – eine kleine oase in der lauten partyumgebung, und das irgendwann nach 1 uhr früh. aber da mein kuschel-partner nicht anwesend war, zog ich weiter. ich war schießlich da um geburtstag zu feiern, also suchte ich die party auf dem keller-floor bei den beatsteaks.

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warum man hier kein bild von den „beatsteaks“ vorfindet? weil es einfach nicht möglich war, aufgrund von geringer körpergröße und der anwesenden menschenanzahl. der keller-floor brodelte, die beatsteaks begeisterten mit einem ansprechenden set. ich traf zufällig noch weitere freunde und verspürte gänsehaut als mein lieblingslied „she was great“ gespielt wurde. egal wo die berliner band auftritt, sie versprühen immer positive vibes, immer eine unverkennbare kraft, immer viel mehr als man vermuten mag.

der abend klang noch aus, mit vielen gesprächen mit freunden und bekannten und mit etwas bier. immerhin war die veranstaltung ja in einer bierbrauerei. ein guter, entspannter abend, ohne sich übermässig überfüllt zu präsentieren, mit durchgehend gut gelaunten leuten und top motivierten bands. bleibt nur noch zu sagen: ich freu mich schon auf das nächste geburtstagsfest!

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