ein konzertabend, der für kollektiven stimmverlust sorgte: „mando diao“ lieferten an jenem montag ein buntes programm mit durchgehender mitsinggarantie.

der abend startete mit dem zufälligen treffen einer freundin in der ubahn am weg zur arena – solche begegnungen sorgen immer für wohlbefinden und somit war ich guter dinge, dass auch der restliche abend fein verlaufen würde. und: so war es auch.

zunächst hatte ich keine erwartungen an die vorband „razz„: ein haufen junger burschen, die ein bisschen wie eine boyband rüberkamen und indie-rock machten. als sie die ersten songs rausdreschten war ich aber verwundert, denn sie hätten ebenso ein geheimtipp aus london sein können, so international und gut klangen sie. ich konnte aber nicht länger vor der bühne verweilen, denn ich war halb am verdursten und wollte mich durch das bereits zahlreich anwesende publikum zur bar schlängeln. ich hatte keine chance: dicht gedrängt warteten da gefühlt hundert leute auf ihre biere. ein anderer plan musste her.

ich ging einen stock höher zur zweiten bar und siehe da: hier beschränkte sich die anzahl der wartenden auf gerade mal drei personen. dann erfuhr ich auch noch, dass ich leitungswasser mit hollunder-geschmack für nur fünfzig cent bestellen konnte und ich hatte bereits mein zweites highlight an diesem abend (nach der band „razz“) zu verbuchen (ja, ich erfreue mich an den kleinen dingen des lebens).

und dann, kurz nach 21 uhr, wurde es laut: die leute schrien als die schweden von „mando diao“ das bühnenparkett betraten. björn, kopf der gruppe, stachelte die leute mit handbewegungen noch mehr dazu an, sich lautstark zu freuen. „good times“ lautete nicht nur der vierte song, der mit vielen neuen nummern bestückten setlist, sondern war auch das durchgehende motto der menschenmenge. „do wanna go home?“ fragte die band. sie empfingen vom publikum ein lautes „noooo!“. das war auch gut so, dass niemand nachhause wollte, denn es folgte ein alter klassiker: „all my senses“ ertönte und ich schwebte auf einer wolke voller glückseligkeit.

zwischenansangen wie „are you ready vienna or are you sleeping?“ oder „let me hear you screaming“ spornte die ausverkaufte arena dazu an fast durchgehend zu jubeln und mitzusingen. die zusammenstellung der songs war großartig, selbst etwas ruhigere nummern wie „mr. moon“ fügten sich perfekt in das sonst eher rasantere programm. björn stieg einmal sogar in den graben, direkt zum publikum, animierte die leute näher zusammenzurücken ehe es dann wieder auf der bühne flott weiterging.

besonders imponiert hat mir, als sie nach der nummer „watch me now“ wie versteinert stehen blieben und in die runde blickten, als würden sie etwas in der ferne sehen/suchen. und dann kam „down in the past“ und es war ein abriss, eine explosion der guten gefühle während dieser grandiose song durch die boxen schallte. das suchende herumblicken ergänzten sie etwas später mit „gloria“-schreiereien und dann kam natürlich das lied „gloria“. ekstase all over. die ganze halle hüpfte, tanzte, hatte gute laune.

ein lied für den frieden wollten sie als letzten song spielen und stimmten „ochrasy“ an. ich bekam gänsehaut, sang mir die seele aus dem leib und war mir sicher, nach verlassen der arena keine stimme mehr zu haben. ich war hin und weg, von den chören aus dem publikum, von der stimmung, vom kollektiven „es ist gerade alles so schön“-gefühl.

der zugabenteil startete mit der nummer „child“ etwas ruhig und unspektakulär, steigerte sich bei „shake“, wurde unterbrochen oder eher ergänzt mit einer unterhaltsamen bandvorstellung inklusive „look at him! what a beauty!“-schmeicheleien und endete schließlich in einem großartigen finale mit dem song „dance with somebody“. endfazit? es war ein wahnsinnig guter abend einer band, die wieder in ihre alte form zurückgefunden hat. herzerwärmender indie-rock, güteklasse schweden – was will man mehr?

Mando Diao, 2017
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