der ausverkaufte, zweite tag auf dem blue bird festival brachte neben „sivu“ und „mimes of wine“ auch die beliebte „dillon“ auf die bühne.

ich glaube, ab einem gewissen alter, möchte man freitag abende nur noch zuhause auf der couch verbringen. meine lust aufs blue bird festival zu gehen war sehr gering, aber nicht wegen dem programm sondern wegen meinen kuscheligen vier wänden. zudem war es eisig kalt und ich hatte es wirklich schwer mich aufzuraffen. aber ich habe es geschafft. irgendwoher kam die motivation, die mich sogar rechtzeitig zum ersten act antanzen ließ. gottseidank, denn hätte ich „sivu“ verpasst, hätte ich wohl kein absolutes highlight gehabt.

der brite wirkte knautschig, klein und süß. ausgestattet mit seiner gitarre präsentierten sich auch seine lieder wie ein haufen töne, die man liebhaben musste. neben dem umarmungsdrang, den wohl jeder verspürte der seine schönen songs hörte, machte sich während seinem zauberhaften auftritt ein weiteres gefühl in mir breit: hunger. ich hatte tatsächlich vergessen, zuhause etwas zu essen und so musste ich wohl oder übel das speisenangebot des porgy & bess‘ studieren. ich entschied mich für gebackene kartoffeln inklusive dip und ich muss sagen: ich hab während einem konzert noch nie etwas besseres gegessen! well done, porgy!

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ich war gerade oben an der frischen luft, als ein freund ankam. das traf sich gut, denn es folgten „mimes of wine“ aus italien und dank dem bandnamen stieg auch meine lust auf weissen spritzer. gesagt getan. in edlen gläsern tranken wir, während die band spielte. ich muss zugeben, dass ich nicht soviel mitgekriegt hatte, wie ich gerne wollte. was ich aber bemerkte war die verwendung eines sehr seltsamen saiteninstrumentes. ich weiß bis heute nicht was es genau war, es wirkte auf alle fälle wie selbst zusammengebastelt. anyway: die musik war mir zu unspektakulär und weinerlich, oder: der weisse spritzer verwandelte mich in einen angeheiterten nörgler.

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elsa tootise and the mini band“ musste ich auslassen. der alkoholgehalt des weissen spritzweines veranlasste mich zum hinsetzen im zwischenstock. bevor „dillon“ auf die bühne startete, war ich wieder „fit“ und war gespannt wie sich ihr auftreten diesmal gestalten würde. bereits vor drei jahren hatte ich sie in der arena erlebt und damals verließ ich ziemlich enttäuscht die konzerthalle. ich hatte mir damals einen viel herzlicheren menschen hinter dillon vorgestellt.

diesmal hatte ich keine erwartung an „dillon“. ich wusste, dass sie ein unnahbarer mensch ist und stellte mich darauf ein. und genauso präsentierte sie sich auch: mit dunkler miene auf der dunklen bühne stolzierte sie herum, während der mann am laptop und an den synths für die musikalische untermalung sorgte. nur von hinten wurde sie beleuchtet in ihrem plastik-gewand und wirkte dadurch noch viel bösartiger, als sie vielleicht ist.

einmal brach sie sogar einen song ab, da eine fotografin die kamera auf sie richtete. ihr fiele es schwer, auf der bühne zu stehen und die fotografin solle bitte aufhören (nein, es war nicht ich!). natürlich ist es nachvollziehbar nicht ununterbrochen fotografiert werden zu wollen, aber andererseits machte sie das noch unsympathischer als sie eh schon war.

sie redete kaum, was in den meisten fällen auch gar nicht nötig war, weil ihr gehabe und die musik im grunde kein weiteres entertainment benötigten. aber durch die fehlende kommunkation kam keine verbindung zwischen ihr und den zuhörern zustande. vielmehr war respektvolle distanz und ein bisschen unbehagen zu spüren. kein wunder, dass immer wieder leute die location verließen. auch ich machte mich noch vor konzertende auf den weg nach draussen – schade, dass es dillon wieder nicht schaffte, positive energie auszustrahlen. immerhin hatte ich „sivu“ als highlight im hinterkopf, welcher den aufenthalt im gemütlichsten musik- und jazzclub wiens definitiv wertvoll machte.

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