die kuschelige, dreitägige november-veranstaltung mit dem klingenden namen „blue bird festival“ startete am donnerstag abend äußerst imposant mit nationalen und internationalen highlights.

es war genau vor einem jahr, als ich von freunden aus graz zum ersten mal die steirische band „saint chameleon“ empfohlen bekommen habe. sie gerieten danach aber wieder in vergessenheit, bis ich das line up des „blue bird festivals“ sah. „yes!“ dachte ich und für mich war klar, ich musste bereits zu beginn anwesend sein um diese gruppe nicht zu verpassen. mein zeitmanagement funktionierte tadellos und so betrat ich den gemütlichen und trotzdem festlichen kellerclub überpünktlich.

die wohlig warme stimme, das potpourri aus verschiedenen instrumenten, die gelassenheit: ich würde fast soweit gehen „saint chameleon“ als die österreichische version des „buena vista social clubs“ zu titulieren. nie war ich von beginn an so gefesselt, nie hatte ich von einer doch relativ unbekannten band so etwas hochwertiges erwartet.

sie wirkten wie kluge, alte männer, die seit jahrhunderten musik machen. das erscheinungsbild, von den frisuren über die klamotten bis hin zum brillengestell, unterstrichen die schöne jazzige musik. ihr auftritt war mehr als eine wohltat für die anwesenden gehörorgane. und vermutlich hat sich nicht nur das team des blue bird festivals in die band verliebt, sondern das gesamte publikum. bleibt nur zu hoffen, dass sie bald wieder den weg nach wien finden!

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man kann soviel „reinhören“ wie man möchte, musik live zu sehen und zu hören ist dann doch immer wieder ein ganz eigenes erlebnis. auch bei „mary ocher“ aus russland war ich gespannt, wie sich ihre performance gestalten würde. „quietschend und wild“ hatte ich ihre musik in erinnerung und so watschelte sie auch auf die bühne: die brille fast von der nase rutschend, das haar etwas zersaust und die gitarre umgehangen. sie stellte sich vor das blue-bird-publikum und donnerte neben ihren tönen auch viele lustige ansagen raus. das erheiterte und imponierte mir!

mary ocher fragte „can i take you home with me?“ weil die menschenmenge mucksmäuschenstill gelauscht hat. sie erzählte von einem auftritt in kufstein, bei dem 7 menschen anwesend waren und die kaum zugehört hatten. soviel aufmerksamkeit war die dame nicht gewohnt. völlig unverständlich eigentlich, da sie ihren gig mehr als unterhaltsam gestaltete: neben dem akustischen saiteninstrument bespielte sie auch eine flöte, ein piano und eine stromgitarre, immer garniert mit ihrem ausgezeichneten humor.

schlussendlich stellte sie auch noch ihre merchandise-artikel auf der bühne vor und animierte die leute, nach ihrem auftritt sie am dazugehörigen stand zu besuchen. soviel sei gesagt: der andrang war groß! und ihr auftritt bleibt als einer der witzigsten in erinnerung.

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es kann durchaus anstrengend sein, einen abend lang aufmerksam zuzuhören. dennoch schaffte es die dritte künstlerin des abends, „anna ternheim„, dass sich die menschenmenge schweigend verhielt. sie wirkte wie ein ruhepol mit ihrer weichen, sanften stimme. dahingaloppierende gitarrenklänge schmiegten sich an die ehrfürchtige stille. aber nicht nur die gitarre war ein treuer begleiter: auch das klavier nahm sie anspruch um ihr stimmorgan zu unterstützen.

„i feel it’s the right night“ sagte sie einmal. es war auch die richtige nacht um das publikum im porgy & bess mit einem unerwarteten cover zu beglücken: in einer sehr eigenen interpretation durften wir dem backstreet-boys-lied „show me the meaning of being lonely“ lauschen. ich weiß nicht, ob das jeder so feierte wie ich, aber für mich war das ein weiteres highlight an diesem abend.

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last but not least sorgte „chrysta bell“ für einen glitzernden, fulminanten abschluss. da ich müde war und ihre stimme in die kategorie fiel, die ich als sehr anstrengend emfpand, machte ich mich auf den heimweg. dennoch: ein fantastischer erster abend war das auf dem blue bird festival. wie schön, dass es auch noch solche entschleunigten veranstaltungen gibt.

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