die comic-band rund um damon albarn gastierte zum allerersten mal in österreich. ein dahinplätschernder abend voller unerfüllter erwartungen.

ich bin eigentlich team stehplatz: mittendrin, am besten auch noch sehr weit vorne, sodass ich die bühne erkennen kann aber trotzdem mit ausreichend platz. sitzplatzkarten wirken auf mich immer wie „abgeschoben“, man gehört nicht dazu, man ist nur stiller beobachter, zaungucker, quasi ein nicht eingeladener gast.

mein ticket-wirrwarr rund um das gorillaz-konzert, kann ich in einem satz gar nicht beschreiben. ich wollte einen stehplatz, ich hatte einen stehplatz, ich verkaufte mein stehplatz-ticket weil ich dann doch günstige sitzplatz-tickets bekam, gewann am selben tag tickets die angeblich stehplätze waren, aber sich dann doch als sitzplatzkarten deklarierten. es war superkompliziert. am ende saß ich dann im hintersten eck der stadthalle, hatte support-act „little simz“ verpasst und knabberte an einer brezel.

die ausgangssituation war also schon verwirrend, ich kam direkt von der arbeit und war müde und hoffte, die „gorillaz“ würden meinen abend so versüßen wie ich es mir in meinem kopf ausgemalt hatte: nämlich mit einer mitreissenden mega-show.

nur die mitreissende mega-show wollte nicht wirklich anrollen. ich saß da, beobachtete und wartete. das auf der bühne gebotene kam einfach nicht in fahrt. da die comics rund um die gorillaz-band schon so kreativ waren, erwartete ich auch ähnlich kreatives für das konzert. aber in einfachster manier wurde das unterfangen runtergebrochen auf eine spielende band, auf einen herumhampelnden frontmann damon albarn, der aber bis auf herumhampeln nichts drauf hatte und auf musikvideos, die im hintergrund abgespielt wurden. bis auf die ersten drei reihen, regte sich da kaum was im publikum. verständlich.

irgendwann zwischen „sleeping powder“ und „on melancholy hill“ kam zum ersten mal so etwas wie stimmung auf. zumindest konnte ich das von oben dank mehr bewegender menschen erkennen. bei mir allerdings stellte sich noch mehr müdigkeit ein, eine sogenannte „gähnwelle“ brach auf mich ein. ununterbrochen schnappte ich nach luft und steckte damit auch schon meine sitznachbarn an. sorry! aber ich konnte nichts dafür, ich langweilte mich so sehr! die visuals zwischen den musikvideos waren so spannend wie windows-98-bildschirmschoner und ein gähnanfall war unausweichlich.

„vienna make some noise!“ schallte es durch die stadthalle und kurzzeitig dachte ich, damon sei aus seiner rede-stummheit erwacht. aber es war jamie principle, der zur „sex murder party“ aufrief. apropos stummheit: vielleicht hätte damon auch wem anderen den gesang überlassen sollen, die schiefen töne, die er da manchmal rausschoss, waren nicht so angenehm zum zuhören. oder war es der schlecht abgemischte sound? ich weiß es nicht, es war auf jeden fall leider nicht so zufriedenstellend.

„little simz“ kam für den song garage palace auf die bühne, und mit jedem weiteren song, der einen gastauftritt anderer künstler beinhaltete, fiel mir auf, dass zu jenen zeitpunkten die stimmung am besten war. ja, dass sogar bis in die hinterste reihe getanzt wurde! kaum war damon albarn aber wieder „allein“ on stage herrschte wieder regungslosigkeit. vielleicht war genau deswegen „feel good inc.“ mit unterstützung von de la soul der eigentliche höhepunkt. vielleicht hätte es albarn allein gar nicht geschafft? „clint eastwood“ wurde nachgeschossen, und es war gut, aber trotzdem (immer noch) nicht umwerfend.

die letzten beiden songs liefen für mich unter der überschrift „ausfaden statt upgraden“. statt einem fulminanten ende wurden rausspiel-songs gewählt: songs, die keiner hören will und die zu einem frühzeitigen verlassen animieren. sie spielten uns weg von den sitzplätzen, hin zu den offenen türen der stehplatz-sektion und wir „genossen“ den letzten song-output in stehplatz-umgebung und konnten uns nun endlich vorstellen, was gewesen wäre, wären wir dort herumgegammelt. ich glaube auch dort hätte mir das mitreissende gefehlt. naja wie auch immer – jetzt weiß ich wenigstens, welche band ich in zukunft nicht mehr sehen muss.

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(sorry für diese schrecklichen handy-bilder!)

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