das reeperbahn festival in hamburg wurde 2006 ins leben gerufen und fand zunächst als reines clubfestival statt. seit 2009 wird das programm um viele weitere programmpunkte stetig erweitert und bot auch im 11. jahr seines bestehens ein überangebot an möglichkeiten.

mein erster festivaltag startete mittags, als ich mich auf die suche nach dem festivalvillage machte. dort befand sich nämlich das ticket desk. der ort an dem man das festivalbändchen erhielt. ausgestattet damit machte ich mich auf den weg zur festivallounge, da im „village“ noch nicht sonderlich viel los war und ausserdem einige meetings auf meinem plan standen.

ich wanderte immer hin und her, traf viele neue und alte gesichter und schließlich wurde es dann auch irgendwann abend. das bedeutete für mich, dass ich mich auf den weg in den club „indra“ machen musste, dort war nämlich die sogenannte „austrian heartbeats“ reception im gange. dieser club hatte einen wunderschönen garten und eine outdoor-bar mit vielen kulinarischen köstlichkeiten (und freibier). das waren die netten nebeneffekte zum österreich-showcase, zur präsentation davon, was die alpenrepublik musikalisch alles zu bieten hat.

die erste band des abends: „farewell dear ghost„. der club war gesteckt voll, tropische temperaturen ließen die menschen immer wieder kurz die flucht in den garten wagen, aber das interesse an der band aus der steiermark war kaum zu bremsen. dementsprechend war auch die stimmung: vorne tänzelten die besucher mit, hinten standen alle auf ihren zehenspitzen um das treiben auf der bühne nicht zu verpassen. die historische note, dass auch die beatles diesen club 1960 bespielt hatten, machte alles noch ein bisschen festlicher, spezieller, ehrwürdiger. farewell dear ghost selbst präsentierten sich so, wie sie es immer tun: groß, hymnisch und mitreissend. ein erfolg, würde ich mal sagen.

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Farewell dear Ghost, 2017

nach dieser sauna-session im indra ging es wieder in den garten. dort wurde weiter geplaudert, visitenkarten ausgetauscht und getrunken. als ich auf die uhr blickte und feststellen musste, dass ich weiter musste, konnte ich auch noch einen freund finden, der mich begleitete. die destination: „dispatch“ im docks! am weg dorthin schleppten wir noch einen freund mit und schließlich standen wir dann in diesem club am spielbudenplatz, voller erwartung und es passierte einfach nichts. dispatch spielten ihre gemütliche surfer-mukke zwar brav runter, aber mit dem publikum sprechen oder sonstige einlagen um eine gewisse entertainment-note hinzuzufügen? fehlanzeige.

wir warteten einige songs ab, tranken spritzer (oder „wein-schorle“, wie es in deutschland so schön heißt) und machten uns dann wieder auf den weg nach draussen. irgendwie kam es dann dazu, dass ich mit fremden leuten an einem tisch saß, alles superbusy-people aus der musikindustrie, und ich schließlich wieder beschloss weiterzuziehen. meine freunde waren weg und im indra gab es freibier. warum verschwendete ich also meine zeit?

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bevor es aber wieder ans andere ende der reeperbahn ging, machte ich einen abstecher ins st. pauli museum. auch das war bis hinten vollgestopft, freundliche menschen ließen mich aber nach vorne um einen blick auf die band zu erhaschen. on stage, oder viel mehr, live in der ecke waren „sue the night„. schon nach einigen minuten war mir klar: das war erwachsenen-musik im stil von niels frevert und konsorten. ich wollte nicht länger den anwesenden die sicht versperren (als wenn ich so groß wär und niemand über mich drüber sehen könnte, mhm) und zog weiter.

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nächster halt: moondoo! der club sah von aussen besonders schmuddellig aus. der violette, orientalisch angehauchte schriftzug vermittelte einen sofort, dass hier normalerweise keine indie-pop-konzerte stattfinden. wie auch immer – ein verwinkelter gang führte mich in ein wieder sehr dicht gefülltes lokal. ich bahnte mir den weg irgendwo vor die bühne und dann begann der gig von „ema“ auch schon.

die blonde künstlerin hatte ich bereits zurvor schon mal auf dem seewiesenfest (mehr oder weniger) gesehen, konnte mich daran aber nicht mehr genau erinnern. als sie die ersten songs von sich gab, schoss mir das gefühl, welches ich damals hatte, sofort wieder in den kopf: sie wäre so gut, würde sie nicht so eine desinteressierte attitüde an den tag legen. sie wäre so gut, würde sie ein bisschen mehr leidenschaft in ihre performance legen. das licht war schön, die musik sehr okay, aber das besondere etwas, die willenskraft, der wow-effekt – das alles hat gefehlt.

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im hinterkopf waren sie immer noch: die biere im indra! und schließlich war das dann auch noch meine letzte destination bis zur sperrstunde. vernünftig wie wir alle waren (fast alle), gingen wir danach nachhause. ein toller, erster tag, der aber leider nur ein musikalisches highlight beinhaltete und zwar farewell dear ghost. aber wie fad wäre es auch, wenn alle grandios gut wären. eben. hat gepasst. der nächste tag konnte kommen!

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