das doppel, das perfekt klang: „steaming satellites“ als anheizer und „portugal. the man“ als großer höhepunkt des abends. so zumindest in der theorie. die praxis zeigte sich dann doch etwas anders, als erwartet.

die vorhandene menschanzahl bei vorgruppen ist meistens nicht gerade hoch. als ich aber die gasometer-halle kurz vor 20 uhr an diesem sonntag abend betrat, waren da mehr leute anwesend als ich vermutet hätte. das freute mich. die „steaming satellites“ aus salzburg waren als support gebucht, und als sogenannter aufwärm-act schlugen sie sich mehr als gut.

große gesten im scheinwerferlicht, mitreissendes herumgetänzel und eine gute songauswahl. das leidige gasometer-thema „sound“ war leider diesmal wieder sehr spürbar – verwaschene, weit weg klingende stimmen rückten die nummern eher in mittelmäßiges licht, obwohl in wirklichkeit soviel großartigkeit in ihnen steckt. dennoch konnten sie überzeugen: reduziertere lieder wie „honey“ ließ die menschen staunen. „die waren echt gut“ hörte ich danach aus allen richtungen – dem kann ich mich nur anschließen. good job steaming satellites!

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es wurde immer voller, ich gab meine jacke sicherheitshalber bei der gaderobe ab (das mache ich sonst nie) und suchte mir ein okayes plätzchen, um vom zahlreichen andrang nicht erdrückt zu werden. aber wer kennt das nicht: scheinbar steht man immer am falschen platz, leute drängen vorbei und die wartezeit macht auch trotz barbesuch keinen spass. hmpf.

und dann, irgendwann, gefühlt drei stunden später, ging es endlich los! in großen lettern wurde aber vorher noch darauf hingewiesen, dass „portugal. the man“ nicht gut bei bühnenansagen wären und dass ihr management von zeit zu zeit kleine messages einblenden würde. der unterhaltung willen, oder so. meine erwartungen waren sowieso schon nicht hoch, denn bei meinem letzten portugal the man konzert bin ich bei der hälfte vor lauter langeweile gegangen. ob ich mit dem neuen material auch in die flucht geschlagen werden würde? das galt es rauszufinden.

hat hier jemand „neues material“ gesagt? ziemlich zu beginn jagten sie „feel it still“ raus, der erste funke war da, die hoffnung auf ein tolles konzert lebte weiter. aber dann versanken sie in ihren visuals, in gitarren-wirrwarr, in geneigten köpfen. öftern flackerten sie auf, die kleinen indie-hits, meistens aber schwammen sie dahin, in einem meer aus gitarren-jams, die manchmal fast schon in trance-artigen stoner-rock übergingen.

zu beginn stand ich seitlich, aber auch hier klang alles so, als hätte man die band in eine schachtel aus karton verfrachtet, gut zugeklebt und sie dann darin spielen lassen. ich ging ins hinterste eck der halle, da wo die technik ihren zauber spielen lässt und wurde trotzdem nicht unbedingt mit weltbewegenden klang gesegnet. aber: ich sah die visuals. und die visuals waren ein wichtiger und sehr maßgeblicher punkt der ganzen show. ich notierte mir „visuell statt kommunikativ“ und das sollte auch das motto des ganzen live-unterfangen werde.

bei „modern jesus“ zum beispiel gab es überdimensionale gesichter und sich schnell verrenkende figuren. babyköpfe rotierten auf der leinwand und flüssigkeits-projektionen kamen zu tage. das war noch alles im bereich „okay, kann man machen“. aber irgendwann und immer wieder mal wurde die frau im schwarzen latex-anzug präsentiert. ihr ritt auf einer überdimensionalen banane: okay, wem’s gefällt. das liebesspiel mit einer kleineren banane und freigelegten intim-zonen fand ich aber dann zunehmend nicht mehr ganz so okay. jeder darf seinen fetisch haben, aber warum müssen immer frauen in diverse ecken gedrängt werden und in der immer selben rolle als lustobjekte herhalten müssen? auch die botschaften, die immer wieder eingeblendet wurden, waren eigentlich überflüssig. oder kann mir jemand die notwendigkeit davon erklären, dass sie sich damit rühmen ihre instrumente live zu spielen, ohne computer-hilfe?

und dann, ein oasis-cover. „don’t look back in anger“ und die menschenmenge atmete scheinbar auf. ein lied, dass man kennt und bei dem man zumindest mitsingen kann. das nicht in einer extended-version ausartete, das nicht großartig verfremdet und in die länge gezogen wurde. ich wanderte weiter, richtung linke seite der bühne. die überlegung war nahe, früher zu gehen, wieder zu flüchten. aber ich wusste: es würde nicht mehr viel kommen, ich könnte es schaffen, ein ganzes konzert zu sehen. die wenigen minuten harrte ich neben der bar aus und als der letzte ton verklang konnte ich endlich rausstürmen. endfazit: visuals und botschaften, die für mich keinen sinn ergeben, kombiniert mit musik, die mir teilweise sehr gefallen hat, aber mir auch die müdigkeit direkt ins gesicht klatschte. vielleicht treffen wir uns irgendwann irgendwo wieder, aber vorerst muss ich sagen: portugal. the man, das wird nichts mehr mit uns.

Portugal the Man, 2017
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