gemütliche atmosphäre, lichterketten, ein bisschen kunst, etwas live-musik, ein kleines dj-set sowie dosenbier: das „freilich open arts“ ist eine wohnzimmer-konzert-und-kunst-reihe, die vor kurzem wieder viele verschiedene menschen in einen raum warf und für ein erlebnis der besonderen art sorgte.

alleine auf normale konzerte in normale clubs zu gehen, ist mittlerweile keine große sache mehr – im gegenteil, es ist sogar sehr normal für mich geworden. aber alleine auf intime wohnzimmerkonzerte zu gehen ist für mich immer wieder eine challenge. es ist ein bisschen beängstigend, wenn man (anfangs) niemanden kennt und sich auch nicht in einer menschenmasse verstecken kann, weil diese menschenmasse einfach nicht existiert. über seinen schatten zu springen und sich dem smalltalk-kosmos hinzugeben, erfordert schon ein bisschen mut.

aber alles ist zu schaffen und gerade bei wohnzimmerkonzerten trifft man eher auf kommunikative und inspirierende menschen als um vier uhr morgens in einem versifften club. also kämpfte ich mich fünf stockwerke rauf um schließlich in einer art dachboden anzukommen. mir wurde die tür geöffnet und sofort wurde ich freundlich begrüßt, mir wurden alle räume gezeigt und jegliche ängste waren wie weggeblasen. jeder war hier willkommen! denn jeder hatte auch die selbe intention dieser veranstaltung beizuwohnen: dem sinn nach kreativem nachzugehen, sich kunst und musik zu widmen und der geselligkeit. jegliche angst war hier völlig fehl am platz.

ich ging eine treppe höher, direkt unter das dach. dort war eine sound-skulptur mit dem namen „pentavox“ aufgebaut. die künstlerin dahinter: michi grass. das gebilde war seltsam, aber die idee grandios: filmrollen wurden hier abgespielt, aber anstatt bild und klang davon zu konsumieren, wurden lediglich nur die töne gefiltert. ein angeschlossenes mischpult sorgte dafür, dass man sich damit „spielen“ konnte und somit komplett neue sounds erzeugen konnte.

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es dauerte ein bisschen bis das musikprogramm startete. nach einer kurzen begrüßung seitens der veranstalter und der information, wie der abend weiter verlaufen würde, war es dann aber auch irgendwann endlich soweit: „bobbybin„, ein duo aus kanada, stolperten auf die imaginäre bühne. gleich am anfang wurde verlautbart, dass ihnen am vortag in budapest beinahe sämtliches equipment gestohlen wurde und sie deswegen improvisieren mussten. aber gottseidank gibt es ipads, die ebenfalls als beatmaschine herhalten können.

mit synthesizer, einem beat aus dem genannten technikwunder und der stimme der sängerin wurde dennoch etwas ganz eigenes geschaffen. neben dem fehlenden equipment vermisste die frontfrau aber auch noch ein bisschen ihre stimme, die an jenem tag etwas krächzend, aber dennoch mit charme daherkam. mich störte das nicht, ich kannte sie ja nicht anders, im gegenteil: gerade diese verrauchte whiskey-stimme gab der ganzen performance erst charakter.

ein bisschen erinnerte sie mich an amanda palmer – von der stimmfarbe und von der attitüde her. dieser erdige, starke gesang in kombination mit substanzlosen, leichten plasik-tönen aus dem synthesizer und dem ipad waren der künstlerin wahrscheinlich nicht ganz gerecht, dennoch war dieser mix spannend zum zuhören. auf eine zugabe wurde wegen der angeschlagenen stimme verzichtet, aber dabei waren gerade am ende alle richtig warm mit der performance geworden. wie auch immer: hat hat sich definitiv ausgezahlt, vorbei zu schauen!

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nach diesem kleinen konzert war der abend aber noch nicht zu ende. ein dj sorgte weiterhin für beschallung und die soundskulptur konnte man auch weiterhin testen. ich blieb noch ein wenig um mit den neu kennengelernten menschen zu plaudern und verzog mich dann aber auch: nach draussen in den regen und schließlich nachhause in mein bett. danke freilich open arts, für diesen äußerst netten abend!

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