bereits zum achten mal startete das popfest mitten am karlsplatz bei freiem eintritt. es war ein kühler donnerstag abend, das programm war bunt und vielfältig und mit „salute“ war ein headliner auf der seebühne, der einem den ersten höhepunkt bescherte!

nach der arbeit hetzte ich mich zum ort des geschehens, denn die erste band des abends – „scheibsta & die buben“ – wollte ich auf keinen fall verpassen. der lieblingsradiosender hatte hier ganze arbeit geleistet – sonst hätte ich vor dem gig nie notiz von der gruppe genommen.

die kombination aus smoother live-band und darübergelegten sprechgesang, kommt nicht so häufig vor. vielmehr sieht man normalerweise dj’s im hintergrund anstatt einer mehrköpfigen truppe. das machte scheibsta & die buben schon mal sehr besonders. was sie ausserdem besonders machte war nicht die art und weise des raps, sondern dass improvisation groß geschrieben wurde.

nicht nur einmal forderte frontmann scheibsta das popfest-publikum dazu auf, ihm worte zuzurufen aus denen er dann ganz freestyle einen text aus dem stegreif zusammenbastelte. das beeindruckte mich sehr, diese gabe hat nämlich nicht jeder! um den schwierigkeitsgrad aber noch zu erhöhen, durfte sich die menschenmenge auch noch einen musikstil aussuchen – es entstand improvisationsjazz, der in reggae überging. und als ich dachte, dass es nicht mehr famoser werden konnte, setzten sie noch eines drauf: diesmal durften sich die anwesenden auch einen neuen bandnamen ausdenken (man entschied sich für den namen „niemand“) und einen songtitel (der song nannte sich „oida“) und einen musikstil. da jemand aus dem publikum sich den musikstil „gschissn“ aussuchte und niemand ganz wusste, wie man denn diese musikrichtung spielt, einigten sich die protagonisten auf der bühne auf disco. dass sich das ganze echt fabelhaft angehört hat, kann ich nicht oft genug betonen. wie gut muss dieses musikerkollektiv sein, wenn die aus dem nichts neue songs aus dem ärmel schütteln? scheibsta & die buben – wir sehen uns definitiv wieder!

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draussen vor der karlskirche wurde nicht nur die seebühne bespielt, sondern auch der red bull brandwagen. dort machten sich bereits „i’m a sloth“ bereit, das frierende publikum wieder etwas aufzuwärmen. warm war es an diesem abend nämlich so gar nicht!

das trio präsentierte sich in grunge-kluft, direkt aus der zeitreisemaschine aus dem jahr 1994 entsprungen. wären wir tatsächlich in den 90ern, wären sie mehr als hip gewesen. so waren sie halt eine lebende erinnerung an frühere zeiten. auch ihr sound war dementsprechend wild, laut und verwaschen. augen zu, dem sound verfallen, das unfrisierte haar schütteln und dazu der frische, fast schon fröstelnde wind, der einen zusammenzucken ließ. das war schon ganz cool, im wahrsten sinne des wortes. ich brauchte aber wärme, und da nirgends heißer tee angeboten wurde, ging ich zum pizzastand. pizza geht immer. und i’m sloth werd ich mir bestimmt mal wieder anschauen – aber in wärmerer umgebung. mkay?

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auf der seebühne folgten „mono & nikitaman„, die ich aber leider einfach nicht mehr sehen und hören kann. nicht, weil ich die musik schlecht finde, sondern weil mich ihre tunes immer an schlimme clubabende in meiner jugend erinnern (die ich ungern aufleben lassen wollte). ich schlenderte herum, machte ein paar fotos und wartete, dass die zeit verging und der nächste act auf der red bull brandwagen-stage endlich auftauchte. und wie das immer so ist: die zeit wollte einfach nicht vergehen, es war so ungemütlich kalt und meine laune war nicht mehr die beste. hmpf.

aber irgendwann war es dann doch soweit und „postman“ standen auf der bühne. in ihren grauen anzügen, den adretten frisuren und den ernsten mienen musste ich irgendwie an die talking heads denken. und diese assoziation wollte auch nicht mehr verschwinden. die oberösterreichische gruppe machte dahinflowende gitarren-keyboard-mukke mit flehenden, etwas kratzigen vocals. fast ein bisschen 80ies-mäßig, aber nie zu sehr in harmonische melodien abdriftend um als eine von vielen 80ies-trend-bands entlarvt zu werden. das war alles ganz cool, aber vom hocker reissen wollte mich das leider immer noch nicht.

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ich setzte meine ganze hoffnung, einen mind-blowing-auftritt zu erleben, auf „salute„. der gebürtige wiener, der nun in manchester lebt, wurde extra eingeflogen um seine fantastischen producer-fähigkeiten unter beweis zu stellen. und siehe da – er kam, sah, und spielte sich mit leichtigkeit in die ohren der popfest-besucher!

vielleicht lag es daran, dass es schon dunkel war, die bühne optimal beleuchtet wurde und das bühnensetting nun auch was fürs auge bot. vielleicht waren es aber auch die melodiösen, pop-elektro-leckerbissen, die sich ganz sanft den weg in die gehörorgane bahnten. mit tanzbaren mid-tempo mitschwing-nummern klang das zuerst unaufgeregt, hatte dann aber soviele hübsche tonabfolgen, die sich zu ohrwürmern mauserten und einen dazu bewegten, die seebühne auf keinen fall zu verlassen. und auch seine sympathischen zwischenansagen taten sein übriges.

und so verging die zeit wie im flug, der gastauftritt von „liv dawson“ war noch ein ganz besonderer höhepunkt, ehe der erste popfest-outdoor-abend sich dem ende zuneigte. im prechtsaal ging es noch weiter, ich machte mich aber auf den heimweg – viel zu kalt war es geworden und am nächsten tag musste ich früh aufstehen. man muss auch mal vernünftig sein. nichts-desto-trotz: salute war das krönende highlight, gefolgt von den impro-künsten von scheibsta & die buben.

Salute, 2017
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