in seiner zweiten auflage bescherte das „out of the woods festival“ in wiesen einen beschwingten und schön beleuchteten ersten abend. in zweierlei hinsicht: nach der fulminanten lichtshow von alt-j übertrumpfte der burgenländische himmel mit fotogenen mega-blitzen.

diese geschichte muss damit beginnen, dass ich mir für das out of the woods festival extra ein auto gemietet habe. schon zum dritten mal in diesem jahr habe ich diese möglichkeit genutzt um zu einem festivalgelände hin- und wieder heimzukommen. hat man genügend freunde, die einen als taxi „nutzen“ wollen (oder man bietet sich als mitfahrgelegenheit an und findet so neue freunde), sind die (geteilten) kosten wirklich gering (40 euro für 3 tage zwischen wien und wiesen pendeln pro person). ich holte also mein mietauto nach dienstschluss ab, bat meine passagiere zum vereinbarten treffpunkt zu kommen und es ging los. eine knappe stunde später waren wir in wiesen (danke für den tagesgäste-parkplatz!), sahen noch ein paar minuten vom drangsal-auftritt, beschlossen aber dann doch erst mal das ritual des dukaten-chips-verzehrs durchzuführen um für „milky chance“ und „alt-j“ fit zu sein.

nach einem kurzen overview-spaziergang über das gelände war es bereits an der zeit für „milky chance„. zugegeben, es ging mir alles fast ein bisschen zu schnell. die herrschaften stürmten die bühne, trällerten „down by the river“ und ich versuchte in die richtige stimmung zu geraten. aber welche stimmung ist denn richtig, bei einer gemütlichen schunkel-musik wie der von milky chance? vermutlich hätte ein kleines bier meine probleme gelöst, aber als verantwortungsbewusste autofahrerin war die große hollundersoda mein getränk zum „runterkommen“.

zurück zum konzert. zurück zu milky chance. die band machte das, was sie am besten können: melodien und gemütlichkeit in feine down-tempo-nummern vereinen und die geschichtenerzähler-stimme drüberlegen. alle neuen und alten hits waren vertreten und selbst wenn man vor dem gig dachte, man kennt keinen ihrer songs, musste man später feststellen, dass man eigentlich eh alles kennt. mir ging es zumindest so. aber da ist, in meinem fall, auch die autoplay-funktion von youtube schuld, die irgendwie immer wieder bei milky chance landet und mir unterbewusst bereits sämtliche catchy tunes der deutschen gruppe ins gehirn gepflanzt hat.

das publikum war durchwegs erfreut über den mitwipp-faktor bei den milky chance-tunes. es war ein chilliges einstimmen auf alles, was noch folgen würde. ein bisschen unaufgeregt, aber man muss sich ja nicht schon am ersten tag völlig auspowern.

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headliner des ersten, schwülen abends waren „alt-j„. mit sehr gemischten gefühlen stand ich diesem auftritt gegenüber. ich wusste, dass es für die band und die meisten ihrer anhänger „genug“ war, die songs zu hören und den hübschen lichtinstallationen zu folgen. würde ich mich auch damit (mal wieder) zufrieden geben?

jeder konzertbeginn hat etwas magisches. auch der von alt-j, die den song „3ww“ als eröffnungslied auswählten, war überwältigend. diese lichtstangen, die darin platzierte band, die dämmerung, der sound… all diese sinneseindrücke vereinnahmten und verzauberten. dieses level an ergriffenheit zu halten ist ein schwieriges, aber machbares unterfangen. dank einer breiten farbpalette gelang es alt-j zunächst ihre eingängigen, speziellen und sehr einzigartigen songs mit immer wieder verschiedenen lichtspielen zu verschmelzen und so den wow-faktor konstant am köcheln zu halten.

etwas am köcheln zu halten bedarf regelmäßiger temperaturkontrolle. münzt man das auf das alt-j konzert um, so sollte das im umkehrschluss bedeuten, ein bisschen mit der crowd zu kommunizieren, nachzufragen ob jeder anwesende das konzert noch genießt. soweit ich mich erinnern kann, passierte das so gut wie gar nicht. zwar glaube ich, wortfetzen vernommen zu haben, aber richte kommunikation kam da nicht zustande. aber das war ich von alt-j gewöhnt, es war also keine überraschung. und dennoch wünschte ich mir von seiten der band zumindest geheucheltes interesse an ihren konzertbesuchern.

„matilda“, „fitzpleasure“, „left hand free“ und „breezeblocks“ lenkten mich zwar ab von meiner kritischen konzertbegutachtung, und ließen mich sogar ein bisschen jubeln, aber dennoch war ich ein bisschen enttäuscht: so gern ich die musik mag, so toll ich lichtshows finde, so unsympathisch und kalt wie einen kühlschrank empfinde ich die protagonisten der gruppe. und: sich mit licht zu „retten“ mag einige male funktionieren und ausreichen, aber irgendwann wird auch sowas langweilig. mein drittes alt-j konzert hätte ich mir vielleicht doch lieber zuhause auf platte gönnen sollen, die lichtshow hätte mit sicherheit meine lavalampe übernommen. oder: das gewitter, das unmittelbar nach dem auftritt folgte! imposante blitze (und eine regen-show sondergleichen!) begleiteten uns bis nach wien und sorgten für die spannung, die ich während dem gig ein bisschen vermisst hatte…

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