bereits zum dritten mal ging das „electric spring festival“ im museumsquartier über die bühne. und bereits zum zweiten mal als indoor event – das tat dem zahlreichen erscheinen aber keinen abbruch. mit „gerard“ war am zweiten und letzten tag des festivals ein besuchermagnet gebucht worden.

reingepasst in meinen persönlichen terminkalender hat das electric spring festival dieses jahr nicht. es war einfach viel zu viel los, das wetter war schlecht und vom osterstress musste man sich auch noch erholen. deswegen konnte ich erst am zweiten tag teilnehmen und wagte mich raus ins museumsquartier und wieder rein in die halle e.

vergangenes jahr wurde crack ignaz in die hofstallungen gesteckt und ihm folgten damals derart viele menschen, dass der kleine eingangsbereich ein großes problem darstellte. dieses jahr hat man die festivität wetterbedingt gleich in die größere location platziert – ein kluger schachzug. als ich die halle betrat empfing mich ein leerer, kühler raum und zwei dj’s, die die aufgabe hatten, die wenigen anwesenden mit musik ein bisschen aufzuheitern.

erst kurz vor beginn des auftrittes von „gerard“ füllte sich die halle ein bisschen mehr. mein platz an vorderster front war längst gesichert und dem gig stand nichts mehr im wege. die band von gerard durfte, nach kurzer ankündigung der festivalkuratorinnen von etepetete, sich zuerst den weg auf die bühnenbretter bahnen. alexander, den man von polkov und farewell dear ghost kannte, war da an der gitarre vorzufinden, am schlagzeug platzierte sich fö, der ebenfalls in der formation farewell dear ghost tätig ist und last but not least war patricia hinter einem tischen mit elektronischem equipment versteckt, die als sängerin bei we walk walls normalerweise ihr ansehen genießt. und erst kurze zeit danach folgte gerard seiner bunten bandtruppe auf die bühne.

gewohnt powervoll wirbelte gerard gleich zu beginn von einem zum anderen ende der stage. diesmal aber mit einem besondern accessoire: er hatte ein breites lächeln im gesicht. zurecht: am selben tag veröffentlichte er die single „konichiwa“ und präsentierte diese auch voller stolz. ausserdem kündigte er sein neues album an und sprühte deswegen nur vor guter laune. dass sich das sehr positiv auf den gig auswirkte, ist klar. der song „atme die stadt“ war gleich am anfang ein großes highlight, inklusive kräftigem mitsingen.

mit unterstützung seiner band und vor allem mit patricia als stimmliche ergänzung wirkte das auftreten viel imposanter und voller. auch die bewegungen aller mitglieder steckte die menschenmenge regelrecht zum tanzen an. soviele positive vibes brachte gerard noch nie unter die leute, wie an jenem abend – wow!

ein auftritt der güte „über dem durchschnitt“, der mit lautstarken „lissabon“-forderungen der hardcore-fans in genau diesem song mündete und schließlich auch endete. einzig und allein das etwas kahle erscheinungsbild der halle e und die dezibelbeschränkung bremsten das konzert ein bisschen ein. ansonsten: tip top!

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ich wurde aufgrund eines eindeutig lokalisierbarem instagram-postings schließlich von einer freundin gefunden. mein einsames dasein auf dem electric spring festival war daraufhin beendet. die wartezeit auf die nächste künstlerin war somit eine, die wie im flug verging. denn so schnell konnte ich gar nicht schauen, begann „lulu schmidt“ mit ihrer performance.

bis zum zeitpunkt ihrer erscheinung konnte ich ihren namen nicht ganz zuordnen, aber als ich sie sah, schoss es mir wieder in den kopf: die dame war auch auf dem popfest im vergangenen jahr zu sehen und verstörte mich damals ein bisschen mit ihrem auftreten. okay, nicht nur ein bisschen, sondern sogar ziemlich viel. ich verzichtete nämlich darauf, darüber zu schreiben, weil ich dafür keine worte fand. ich erinnerte mich dunkel an schleier und halbnackte tatsachen. nun ja, vielleicht war das ja nur eine einmalige sache.

zu beginn betätigte sie andächtig das keyboard. angezogen, seriös und auch eigentlich sehr schön, wirkte die dame samt ihrem atelier-bühnensetting. auch als sie zur geige wechselte, war alles noch im rahmen. zarte klänge mit hypnotisierenden gesängen garniert, ließen zumindest einen teil des publikums aufmerksam zuhören.

irgendwann wechselte lulu schmidt von schön zu skurril: sie nahm nochmals am keyboard platz und verhüllte sich mit einem schleier. den sinn dahinter verstand ich nicht, aber das ist in der kunst bekanntlich oft so. etwas später stand sie wieder auf, entledigte sich ihrer weste und ein hautfarbenes „kleid“ kam zum vorschein, dass wohl mehr technik beinhaltete als so manch computer. diese technik reagierte auf berührungen, die angebrachten lichter gingen an und aus, je nachdem wo gerade ihre hand war.

neben ihren outfits hatte sie auch noch bühnengäste zu bieten, die teilweise mit aber auch ohne lulu schmidt musik machten. auch das war mir nicht ganz klar, warum man gäste einlädt und diese teilweise allein performen lässt. aber was weiß ich. da mir das ganze zu weird wurde, schlich ich mich schlussendlich langsam nach hinten und musste erkennen, dass die tratsch-lautstärke immer mehr zunahm und die menschen in den hinteren reihen von der musik kaum was hören konnten, da ihre gespräche wohl interessanter waren.

nun gut. für mich war der abend danach so gut wie zu ende, die müdigkeit groß und auf mavi phoenix wollte ich nicht mehr warten. am weg nach draussen traf ich natürlich noch einige freunde, unterhielt mich bestens (ausserhalb der halle, soviel fairness muss sein!) und schlussendlich ging es dann durch die kalte nacht ab nachhause. vielleicht wird das ja noch irgendwann mal was, dass ein electric spring festival auch mit passendem frühlingswetter gesegnet ist… bis dahin werde ich wohl immer nur kurzbesuche machen. das flair der museumsquartier-hallen ist für mich leider mit dem flair von krankenhausgängen gleichzusetzen.

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