ein event, das mit all seinen möglichkeiten schon fast überforderte, öffnete am freitag in der ottakringer brauerei seine pforten: das vinyl & music festival. mein hauptgrund den weg dorthin auf mich zu nehmen waren natürlich die konzerte am freitag abend, da ich meine vinyls am liebsten bei meinem plattenladen des vertrauens erstehe. aber einmal durch das riesengroße areal zu schlendern und zu schmöckern blieb natürlich nicht aus.

ich wünschte, ich wäre mal ein bisschen zufriedener und müsste nicht immer überall den drang verspüren, verbesserungsvorschläge zu machen. diesmal ein kleiner dorn in meinem auge: die ordnung. oder besser gesagt, die oftmals nicht vorhandene ordnung. nicht nur nach genre sollte man das schwarze gold einsortieren, sondern auch nach dem alphabet. ich musste die stände mit wühlkisten-wie-beim-diskontmarkt leider ignorieren, auch wenn diese lustige titel wie „seltsames zeug“ trugen.

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ausserdem an gefühlt jeder ecke versteckt: kunstvolle musik-poster-artworks. da meine wohnung allerdings zu klein ist um dort eine gallerie zu eröffnen, fing ich persönlich gar nicht erst an, auch nur einen blick auf die kunstwerke zu werfen. aber was ich so erspähen konnte, waren da schon sehr hübsche sachen dabei. mein fokus an diesem abend waren aber die konzerte. und da sind wir schon beim thema: die erste truppe auf dem hefeboden im rahmen der „langen nacht der indie labels“ war „the ficitionplay“ und die verpasste ich natürlich – ich musste immer noch überlegen, wie man platten in die kategorie „seltsames zeug“ einordnen konnte und fand den weg zur bühne nicht (ist in der ottakringer brauerei auch wirklich nicht so easy).

aber zu der band, die alle sehen wollten, schaffte ich es natürlich ebenfalls: „molly„. das shoegaze-duo aus tirol begeisterte ihre anhängerschaft nicht nur mit ihrem verdichteten, tosenden noise-dream-sound sondern auch mit ihrer erscheinung on stage. professionell, konzentriert, in-sich-gekehrt und trotzdem soviel-liebe-ausstrahlend versprühten der gitarrist und sänger mit den wuschel-haaren und der schlagzeuger adrett im hemd ihr charisma. das schöne bühnenlicht, in das sie getaucht wurden, tat sein übriges um unterstützend den schwummrigen schall in die gespannten hörorgane zu legen. besonders positiv aufgefallen ist mir dabei auch das stimmorgan, welches in seiner klarheit kaum irgendwo in der art zu finden ist.

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zwischen den gigs wurde die bar aufgesucht, das 5-euro-bio-himbeer-getränk konsumiert und weiter herum geschlendert, denn zu entdecken gab es noch viel. besonders imponiert hat mir eine aus lego nachgebaute konzertlocation, nämlich das hafenklang in hamburg. wenn ich verwendung für derartige lego-gebilde hätte…hui! hab ich aber nicht. wieder zurück bei der bühne und die nächste band war bereit ein bisschen krach zu machen.

pablo infernal“ wurde mir von einigen seiten ans herz gelegt, und nach den ersten beobachtungen fragte ich mich ein bisschen warum. die schweizer band wirkte auf mich ein bisschen wie frisch aus einem casting, oder besser, frisch aus einer pimp-my-band-sendung. schwarze, tighte jeans, schwarze leder- wahlweise jeansjacke, gemusterte hemden und knöchelhohe western boots, die ich persönlich bei männern eher unsexy finde. aber vielleicht würde es die musik wieder wett machen. und das tat sie, zumindest ein bisschen. im jahr 2017 noch mit purem rock die welt erobern zu wollen ist gewagt, aber diese optimisten gibts natürlich immer noch an allen ecken und enden. eine dreckige rock’n’roll-gitarren-mischung mit gesängen, die zwar harmonierten und viele zumindest geistig ein bisschen headbangen lies aber mich trotzdem nicht so ganz berühren wollte. auch die entblösung bis aufs unterhemd des bassisten wollte mir nicht imponieren. das lag vielleicht an der müdigkeit, am überangebot rundherum und/oder am ich-will-eine-hippe-konzertlocation-sein-bin-es-aber-irgendwie-nicht-flair.

als ich beschloss den heimweg anzutreten, wurde ich noch in gespräche verwickelt und befand mich dann tatsächlich unter den letzten anwesenden – ups. naja, kann passieren. insgesamt ein nettes, umfangreiches und ansprechendes event, das vor allem – wie bei allen schallplattenbörsen – die nostalgiegemeinde angesprochen hat, und auch nicht mal durch foodtrucks verhipstert werden konnte.

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