am mittwoch fand eine dieser shows statt, von denen man vorher nicht weiß, was man erwarten kann und soll. mein motivationsgrund das chelsea aufzusuchen war der supportact „vicious“, da ich großer fan von ihrem radiohit „is she worth it“ bin. es kann großartig aber auch trügerisch sein, einen einzigen song zu feiern – in den meisten fällen kann enttäuschung kaum vermieden werden, da ein einziges lied niemals das gesamte schaffen einer band abbilden kann. in wenigen glücksfällen ist eine einzige nummer die spitze des kreativen meisterwerk-eisbergs.

und wie das nun bei „vicious“ war? die junge band aus wien erweckte einen sehr selbstsicheren eindruck. coole typen, coole attitüde – nichts konnte sie aus der ruhe bringen, nicht mal die technischen probleme zu beginn. lockere freche sprüche bestätigten dieses bild. rein menschlich gesehen waren sie die perfekte rockband, die man auch auf internationale bühnen schicken könnte. die unstimmigkeiten in den ersten songs schob ich auf die schon erwähnten schwierigkeiten mit der soundtechnik. relativ bald kam er, der „welthit“ – wie sie ihr bekanntestes stück selbst ankündigten. und das klang so, wie ich es kannte, wie es in meinem kopf verankert war. noch ein paar songs in der qualität und vicious hätten mein herz im sturm erobert. betonung auf hätten. leider wurden meine erwartungen nicht erfüllt. das darf man nicht falsch verstehen, sämtliche instrumentalparts erweckten in mir großes erstaunen, so schön roh und begierig klang das konstrukt der vorhandenen musikwerkzeuge. und auch die tiefe stimme des sängers war wie ein ungeschliffener diamant, nur leider wusste der besitzer des organs nicht damit umzugehen oder besser gesagt, es richtig einzusetzen. und so traf ein hervorragendes stimmorgan auf hervorragende musik, die einfach nicht miteinander harmonieren wollten. vielleicht war daran immer noch die technik schuld, vielleicht bedarf es aber auch einfach noch ein bisschen an übung. wie auch immer – die band bleibt weiter unter beobachtung.

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hauptband des abends waren eigentlich „the amazons“ aus england. beim vorbereitenden reinhören war ich nicht sonderlich beeindruckt, noch so eine rockband aus england ohne wiedererkennungswert war mein gedanke. dennoch wollte ich ihnen eine chance geben und (noch) nicht an der bar versauern. das übliche trat mal wieder ein, bei genauerem hinsehen: mir stachen die frisuren ins auge! der sänger glänzte mich rötlichem, schulterlangen haar, der bassist mit gewellten, schwarzen haar, der gitarrist mit gegelter mähne und der schlagzeuger schwor auf ungepflegten bart und hair undone. also war da doch irgendwie ein wiedererkennungswert da, wenn auch nicht bezugnehmend auf die musik. denn das was sie für die zuhörer fabrizierten, war zwar live viel besser als in aufgenommener form, aber das gewisse etwas fehlte mir trotzdem. ihre glattgebügelte interpretation von rock war zwar gut, sorgte für kollektives mitnicken, aber brachte niemanden wirklich zum völligen ausflippen. mit unendlicher lautstärke wurde versucht noch mehr power zu übermitteln, übermittelt wurden aber wahrscheinlich nur anfangsstadien von hörschäden. da ich mein gehör wohl noch etwas brauchen werde, entfernte ich mich etwas mehr von der bühne und landete schließlich im nächsten raum bei der bar. der funke wollte bei mir einfach nicht überspringen, der debutgig auf österreichischen boden dürfte dennoch ein paar leute überzeugt haben, sonst hätten sie wie ich viel früher das weite gesucht.

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