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der aufmerksame leser wird sich denken: was macht die auf dem fuzzfest, wenn sie mit der musik gar nichts anfangen kann? nun, ich überzeuge mich gerne mehrmals persönlich davon ob diese oder jene musik etwas für mich ist oder nicht und ausserdem habe ich den innerlichen drang menschen verstehen zu wollen und ihre zugänge und beweggründe zu musik kennenzulernen und nachzuvollziehen. dieser abend war für mich sehr lehrreich, aber dazu komme ich später.

ich hatte die musikbloggerin ramona übers wochenende zu mir eingeladen (schaut unbedingt mal bei ihrem blog vorbei!) und um dem musikblogger-dasein gerecht zu werden, natürlich ein konzertprogramm auf die beine gestellt. der erste programmpunkt war neben sightseeing und essen gehen der besuch bei dem zum ersten mal stattfindenden fuzzfest. nicht, weil wir begeisterte stoner-rock-hörerinnen sind, sondern weil es sich angeboten hatte und ich mir dachte, es könnte nicht schlecht sein, mal was neues auszuprobieren abseits unserer liebgewonnenen indie-schiene.

die szene wien als austragungsort für dieses 2-tägige-indoor-festival schien perfekt: nicht nur die bühne samt ihrer akustik ist für gitarrenmusik üblicherweise ein ohrenschmaus, auch die restliche location schien gemütlich. und: durch den innenhof, der sehr zum verweilen (und rauchen) einlädt, kann man sich sicher sein, nicht wie ein aschenbecher zu stinken. das ist mir persönlich bei indoor-events sehr wichtig.

als wir ankamen war die erste band „cojones“ gerade dabei, ihre letzte nummer anzustimmen. es war ziemlich laut und ich musste mir gehörschutz organisiseren, sonst wäre keine weitere sekunde in der halle zumutbar für mich gewesen. da die musik dann durch die schaumstoff-teile in meinen ohren weich und weit weg klang, hatten meine sinne zeit, sich auf anderes zu konzentrieren, zum beispiel auf die visuals. die fazsinierten mich, denn es waren psychodelische liquid-animationen in allen möglichen farben und passten deswegen sehr gut zur rauschenden klangkulisse.

fuzzfest1

nach den cojones wollte ich erst mal was trinken gehen. und da ein tisch frei wurde – hinsetzen. nur aus dem hinsetzen wurde ein ewiges-sitzen-bleiben. vor allem nachdem wir gesehen hatten, dass es über der bar einen bildschirm gab, von dem man das konzert mitverfolgen konnte, ohne in der halle stehen zu müssen. win-win oder so. wir verpassten die zweite band und die dritte band auch. wobei, „verpasst“ ist das falsche wort, wir sahen sie ja und hörten sie auch von weitem, aber waren halt nicht komplett drin in der konzertmaterie. und: irgendwie wollten wir auch nicht zurück.

unsere tischnachbarn wechselten regelmäßig, irgendwann setzten sich zwei redakteure der radio-orange-sendung „glazba-protiv-vetrenja-a“ zu uns und zum ersten mal erhielten wir eine leicht verständliche antwort, was stoner rock eigentlich ist, wie das ganze entstanden ist und auf welche ebene des „musikgenusses“ man sich einstellen muss um diesen ganzen kosmos zu verstehen. um es kurz zu machen: in einer stadt, ende der 80er jahre in kalifornien, in der fast nur alte leute lebten und den jungen menschen alles verboten wurde, musste eine freizeitbeschäftigung her. die jugendlichen fuhren in die wüste, mit dieselaggregatoren und gitarren und da entstand der sogenannte desert-rock – inmitten des nichts, getrieben von der rebellion. und: weil kiffen anscheinend auch sehr beliebt war damals, formierte sich auch der begriff stoner rock. man kann sich also vorstellen, dass es ohne bewusstseinsverändernde substanzen etwas schwieriger ist, sich auf diese art von musik einzulassen.

schön fand ich den vergleich des stoner rock mit techno, da beide musikrichtungen von immer gleichen loops voran getrieben werden und seine hörer in eine art trance bringen wollen. der kreis zum konsum diverser substanzen schließt sich hier und die erkenntnis, warum ich einfach nie reingekippt bin lag auf der hand: ich bin und war mein leben lang zu nüchtern um auf diese ebene der musikkonsumation zu gelangen. nach sovielen aha-erlebnissen war ich bereit mir zumindest die letzten beiden bands des abends zu gemüte zu führen: parasol caravan und truckfighters.

mit dem neu erlangten wissen ging ich anders in den konzertsaal und hörte auch anders zu. ich machte das was mir empfohlen wurde, schloss die augen und nickte einfach nur mit. ich muss sagen: ein bisschen was hat es schon bewirkt und das „musikerlebnis“ war ein anderes als zu beginn des abends. aber mir passierte trotzdem zu wenig auf der bühne. man sollte mich mit meiner entertainment-sucht nach las vegas stecken, das kanns ja echt nicht sein.

fuzzfest2

der deal war: 2-3 lieder von den truckfighters anschauen und dann nachhause gehen. wir von-melodien-verwöhnten musikblogger passten einfach nicht in diese szene und das wurde uns immer klarer. auch mit hintergrundinfos und musikkonsumationsvorschlag hielt sich die begeisterung in grenzen. aber dann kamen die truckfighters. und alles war anders. melodien inmitten des soundgewitters, abwechslungsreiche visuals und ekstase seitens der band sowie zwischenansagen und – man glaubt es kaum – interaktion!

der sänger erinnerte mich zwar immer wieder an die stimme und kaputtheit von kurt cobain, aber in einer positiven art und weise. alle menschen drängten sich in die konzertlocation und feierten die band des abends. man erkannte, dass die meisten anwesenden tatsächlich nur auf die truckfighters gewartet hatten, denn zu keinem anderen zeitpunkt war es so voll in der halle.

wir verabschiedeten uns trotzdem nach zwei drittel des sets – die müdigkeit drängte sich immer mehr in den vordergrund und wir hatten am darauffolgenden tag auch noch reichlich (konzert-)programm. danke an panta r&e für die einladung – falls ich zukünftig menschen begegnen sollte mit einem hang zum stoner rock werd ich definitiv auf euch verweisen.

fuzzfest3
fuzzfest5

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