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einmal sziget und zurück! ich weiß gar nicht wieviele menschen mir bereits den tipp geben wollten, das „sziget festival“ zu besuchen; es waren auf jeden fall sehr viele. lange zeite hatte ich es nicht geschafft, den weg auf mich zu nehmen und das event zu besuchen, da es meistens zeitgleich mit dem frequency festival stattfand und das für mich einen fixpunkt darstellte. dieses jahr war es aber soweit! und nicht nur das festival konnte ich besuchen, sondern auch endlich budapest besichtigen. zwei fliegen mit einer klappe und so, ihr wisst schon.

ich könnte meinen bericht nun direkt mit dem festival beginnen, möchte aber auch alles drum-herum etwas erwähnen. hin- und rückfahrt nach budapest habe ich mit dem flixbus bestritten, weil es nach langen recherchen sich als günstigste und komfortabelste möglichkeit erwies. übernachtet habe ich in einem hostel, welches ich aber nicht empfehlen möchte. budapest ist eh relativ billig, da sollte man wahrscheinlich bei der übernachtung nicht sparen… dafür war die lage unserer unterkunft mega, denn die strasse raday utca erwies sich als preiswertes restaurant-paradies. natürlich kann man auf dem sziget festival auch campen, aber schlaf darf einem dann auch nicht wichtig sein. soviel also zu den „eckdaten“.

eines ist im vorfeld noch zu erwähnen: kauft euch immer früh genug tickets! meine begleitung und ich checkten uns tagestickets für samstag über willhaben (danke nochmal an anna und levente, ohne eure angebote wären wir aufgeschmissen gewesen!), da das kontingent auf der webseite bereits wochen vorher erschöpft war. ein anderer tag wäre aber nicht in frage gekommen, weil das line up eben nur an diesem tag genial war und ich die meisten acts noch nicht gesehen hatte. aber hat ja nochmal alles geklappt. wie auch immer – wir machten uns auf den weg zur „insel“, was sich trotz wegweiser anfangs ein bisschen schwierig herausstellte, vor allem wenn man die sprache nicht beherrscht. geschafft haben wir es dann trotzdem irgendwie. und dann war da dieser „check in“ und zig lange schlangen…

zuerst dachte ich nur „what?“ aber im nachhinein gesehen, erwiesen sich diese vielen „check in schalter“ dann doch als sehr gute lösung. es ging relativ flott, die qr-code-tickets wurden rasch in festivalbänder umgetauscht und auch alle anderen erforderlichen tätigkeiten (wie zb pass bereithalten etc) wurden super beschrieben. aber das wichtigste: die mitarbeiter wirkten kompetent. und: nach jeder check in möglichkeit gab es auch noch jeweils eine person, die einem das festivalband fachmännisch um das handgelenk legte. gerade bei 1-tages-papier-bändern eine wohltat!

danach ging es über eine brücke auf die insel und dann zum eigentlich einlass und zur taschenkontrolle. das gute an diesem festival: man durfte anti-alkoholische-getränke bis 2,5 liter mitnehmen. ziemlich super, vor allem an heißen tagen. aber nun weiter: hat man dann diese letzte kontrolle überstanden war man quasi schon mitten im geschehen. ganz viele leute wuselten hier herum und zum glück ragte immer mal wieder ein wegweiser hervor und wir schlenderten zu beginn mal immer richtung mainstage. auf halben wege wurden wir aber wieder angehalten, da gerade eine „street theatre“-gruppe mit gebastelten dinos einen umzug durchführte. zum ersten mal fiel mir bewusst diese überdosis an dekoration auf – wieviel arbeit tun sich menschen eigentlich an?

das musikprogramm begann erst relativ spät (gegen 16 uhr) und somit hatten wir zeit, das ganze gelände zu erkunden. beeindruckt war ich von der „colosseum“-konstruktion, welche als dauerbeschallter deep-house-tanz-tempel betrieben wurde. gleich gebenüber gab es eine art-zone und ich fragte mich, ob es wirklich schon soviele menschen gibt, die bei einem musikfestival eine nebenbeschäftigung brauchen a la stoff-fetzen anmalen? früher setzte man sich am campingplatz zusammen, machte musik und trank das eine oder andere bier, heute macht man workshops, urban gardening und betätigt sich „kreativ“, nur um sich mit sich selbst zu beschäftigen und sich in szene zu setzen, wie in dieser facebook-welt. ich finde das ja einerseits cool, dass man dinge ausprobieren kann, andererseits geht dieser festivalspirit „menschen kennenlernen“ komplett verloren…

egal, es ging weiter und zwar richtung „beach“ am anderen ende der insel, quer durch hunderte zelte. an die geruchsmischung bier-und-pisse gewöhnte man sich zum glück relativ schnell. angekommen in der beach-area gab es mal ernüchterung: da war gar kein strand, das wasser wurde mit vielen gittern weggesperrt und somit war der erste zauber weg. aber mit blick nach oben sah man dann wieder ganz viel deko bestehend aus sternen und sonnensegel und dann fühlte sich dieser bereich doch wieder ganz gemütlich an. viele sitzgelegenheiten konnte man hier finden, es gab tanz- und meditationsworkshops und natürlich ein bisschen essen und bier.

genug gesehen: es ging wieder zurück zur mainstage, das cashless-system wurde an essensständen getestet und die erste hintergrundbeschallung kam von „bring me the horizon“, die für den ersten menschenauflauf in der sommerhitze sorgten.

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nach der ersten erfolgreichen speisung schauten wir endlich mal in das zirkuszelt hinter der mainstage, genannt „otp bank a38 stage“. von draussen hörte ich nämlich eine coverversion von bruce springsteens „i’m on fire“ und ich musste wissen, wer da dahinter steckte. es war „norma jean martine“ die den song behutsam ins mikrofon hauchte und so meine aufmerksamkeit erregte.

ganz still war es im zelt, und auch überraschenderweise sehr kühl. die lichtstrahlen auf der bühne setzten die sängerin samt band gut in szene, man fühlte sich gut abgeschottet vom lärm und der menschenmasse. die kräftige stimme von norma jean martine erinnerte mich an eine mischung aus adele und lana del ray, mit ihren piano-skills unterstützte sie ihre erscheinung. leider war sie dann schon bei ihrem letzten song angelangt und ich konnte nur mehr erahnen, was für ein großartiges konzert ich da wohl soeben verpasst hatte. damn!

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was ich definitiv nicht verpassen konnte war der gig von !!! (chk chk chk). wir befanden uns mehr als rechtzeitig schon im zirkuszelt, denn ich hatte nur gutes über die gruppe gehört. als ein sziget-mensch die band dann als „eine der besten live-bands“ ankündigte, waren meine erwartungen natürlich noch höher. was würde denn nun gleich passieren?

die antwort war schneller da als gedacht: power, entertainment und eine große portion wahnsinn. ich hatte noch nie einen mann mit solchen tanzmoves gesehen und auch noch nie eine frau, mit solch einem stimmorgan. die symbiose aus schön und verrückt war perfekt. zwar ließ der sound dann doch manchmal zu wünschen übrig, aber das wurde mit viel animation zum mittanzen ganz einfach übertüncht. und zack, bewegte sich die gesamte anwesende meute zu den funky tunes von !!! (chk chk chk).

aber nur ein bisschen mitwackeln war dem lockigen frontmann zu wenig: auf den boden mussten sich alle anwesenden begeben um danach frohen mutes auf kommando wieder in die höhe zu springen. und: einen song performte er einfach mal inmitten der crowd. alle feierten die band, was für ein mitreissendes, erheiterndes konzert war das bitte. ich war hin und weg und wünschte mir beim rausgehen, dass doch bitte mehr bands sich eine scheibe von !!! (chk chk chk) abschneiden würden.

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gleich nach den disco-klängen von !!! (chk chk chk) zur mainstage und somit zu sigur ros zu wechseln war irgendwie seltsam und mein gemüt konnte sich nicht so recht auf die eher ruhigen töne einstellen. ausserdem dürfte kurz vorher eine art holi-festival-farbenschlacht stattgefunden haben und es wimmelte nur so von bunten, schmutzigen menschen. hui, inmitten dieser ansammlung einen halbwegs guten platz zu finden, wo man auch etwas sieht und hört? für mich als kleiner mensch fast unmöglich.

ein paar songs lang versuchte ich zu lauschen, aber es war sehr schwierig. was auch immer mit der tontechnik los war – „guter sound“ ist was anderes. die töne verloren sich so schnell, man konnte den liedern kaum folgen. zusätzlich sah ich so gut wie nichts und irgendwann machte das für mich keinen sinn mehr. sigur ros muss man bei nacht sehen, vor allem auch, um die visuals in ihrer vollen wirkung genießen zu können. und im besten fall sollte man die show dann auch noch wirklich sehen…

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wenn man ein straffes konzert-programm fährt, darf man gut getimte klo-pausen nicht vergessen. das konzept der kleinen dixie-klo inseln war ja ganz nett, aber richtig cool fand ich die hütten vor diesen inseln: dort waren nämlich zig klopapier-rollen aufgehängt und man durfte sich vorab bedienen, bevor man sich eine dixie-kabine aussuchte. eigentlich gar nicht so blöd – klopapier nachfüllen in jeder toilette bleibt erspart und niemand muss 100 taschentücher einstecken um keine böse überraschung zu erleben.

es ging wieder weiter und zwar wieder ins zirkuszelt. diese loation wurde nach und nach mehr mein liebstes venue am gesamten festival. die sicht auf die bühne war ziemlich gut und die videowalls zeigten immer fantastische bilder des auftritts. diese atomsphäre des geschützten kleinen hübschen bereiches mit diesen tollen konzerten im gepäck machte schon einiges her. nur, wie würde es bei kodaline werden?

der menschenandrang war enorm: wo minuten vorher noch viele freie plätze waren, herrschte kurze zeit später reges treiben. kodaline zogen die massen an wie sich später via diverser kameraeinstellungen über die videowall feststellen ließ. als sie die bühne betraten war klar zu erkennen: boygroup-alarm! die schreie und der applaus waren in höchsten oktaven gehalten, der einzige gedanke der mir kam: so musste das in den 90ern bei take that und den backstreet boys gewesen sein. eine hysterie, ein gekreische ohne ende!

aber kodaline hatten das zurecht verdient: sie machten eingängige stücke in boygroup-manier aber ohne den band-charakter zu verlieren. von schnelleren pop-songs ging es über in den schnulzen-bereich aber ohne kitsch. für den kitsch sorgte das publikum mit seinen teenie-reaktionen schon selbst. überall wurden irland-flaggen gehisst, egal wohin man sah, wurde lautstark mitgesungen. ehrlich, es war so gute stimmung, dass ich mir schon dachte, ob am eingang eventuelle gratis stimmungsaufheller verteilt worden sind… oder war da wirklich einfach nur kodaline der auslöser?

obwohl ich dem mainstream-pop-rock normalerweise abgeneigt bin, waren kodaline trotzdem ein großes highlight für mich. zum einen weil sie die menschenmenge dazu anstifteten, den raum in ein lichtermeer zu verwandeln und zum anderen weil der letzte song „all i want“ einfach so gut war. da sind zugegeben sogar ein paar tränen geflossen.

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raus in die nacht, raus in ein menschengedränge ohne erkennbarem ende. ich versuchte mich mit meiner begleitung nach hinten zu schlängeln aber da waren einfach überall nur menschen. schon bei sigur ros fand ich die anzahl an besuchern beängstigend, aber kurz vor muse war es dann doch so extrem wie am donauinselfest. zudem hielten sich hier auch jede menge betrunkene menschen auf, die einen anrempelten – einfach herrlich. zu meinem weiteren glück gab es immer den typischen 2-meter-mann direkt vor meiner nase, sodass ich ja nichts sehen konnte. und: millionen fahnen wehten in der luft und sie machten das, was man sich als kleiner mensch am wenigstens wünscht: noch mehr sicht-einschränkung.

einige songs lang hatte ich dann aber doch die chance, der ganzen muse-show aufmerksam zuzuhören – aber das ergebnis war ernüchternd. eine ansprechende, dynamische setlist schreiben? das war nicht ihr ding. jam-sessions auf der bühne sind gerade anscheinend „the next big thing“, aber für zuschauer – vor allem auf einem festival – mega-langweilig. wer braucht langgezogene instrumental-parts? die leute wollen bei einem gig eine gute mischung aus altem und neuen, sie wollen entertained werden und wenn möglich auch etwas erleben (stichwort interaktion). muse konnten nur eines: hübsche lichter im hintergrund haben, aber das war auch schon alles. okay fast alles: die riesigen großen weißen bälle wurden noch auf das publikum losgelassen – aber das konnte den setlist-fail auch nicht wirklich gutmachen. zum glück fanden „starlight“, „time is running out“ und „knights of cydonia“ gerade noch den weg in das programm – und auf meinen highlights-notizzettel!

trotzdem folgt noch ein großer kritikpunkt: die tontechnik! auch diesmal war der sound der mainstage der dorn in meinem auge – alles war so leise eingestellt, dass ich meinen konzert-mehrwert bei den essensständen suchte. wo ist nur die band abgeblieben, in die mich vor 6 jahren so verliebte?

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zum abschluss des festivaltages gingen wir bei der partyterasse vorbei, durchquerten den discowald, passierten den lampignon-weg und erblickten auf dem weg zum zirkuszelt auch noch ein paar glitzerbäume. falls ihr ein bisschen bildlich denken könnt: zu späterer stunde hat alles geglänzt und geglitzert, soweit das auge reichte. trotzdem begaben wir uns zu meiner lieblingsbühne ins zelt um unseren letzten act des abends zu sehen: roisin murphy.

mit maske erschien sie on stage und mein erster gedanke war: schräg. ich hatte im vorfeld nicht recherchiert, ich hatte nur immer aufgeschnappt, dass man sie mal sehen sollte. nach einigen minuten wusste ich auch warum: roisin murphy ist ein mensch-gewordenes chamäleon! ihre performance war nicht nur daraus bestehend, herumzustehen und andächtig zu singen, nein, sie wechselte alle paar minuten ihr outfit bzw ihre kopfbedeckung, machte verrückte bewegungen und auch verrückte laute. all dieser wahnsinn bündelte sich aber immer wieder zu sehr normalen, schönen musikstücken. allein durch das hören ihrer musik, würde man wohl nicht ahnen, welche live-show sich dahinter verbergen könnte.

nach einigen nummern verließen wir aber wieder die location – mittlerweile waren wir wirklich müde und der heimweg zur unterkunft sollte laut öffi-routenplaner auch 1 1/2 stunden andauern. ein abschließendes fazit: das sziget macht organisatorisch vieles richtig, legt aber zu wenig wert auf gute, qualitative konzerte in angemessenen ambiente. sprich: egal was aus den boxen kommt, hauptsache es kommt irgendwas raus. egal ob gut oder schlecht. vielleicht hat der ton auch nur mich gestört, aber ich befand das schon als sehr großes problem. und: die menschenmassen waren mir schon etwas zuviel. ich bin dann doch lieber auf kleineren bzw kompakteren festivals. auch wenn das angebot an aktivitäten unglaublich toll sein mag, besinne ich mich lieber auf das, um was es wirklich geht: um gute musik. und die kommt beim sziget festival im großen und ganzen leider irgendwie zu kurz…

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