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niels frevert, früher mit der band „nationalgalerie“ unterwegs, jetzt schon eine weile als solokünstler aktiv, brachte im august sein neues album „paradies der gefälschten dinge“ auf den markt und geht im november und dezember auf tour. für mich ein willkommener anlass, den herren vorab zu treffen und zu fragen, wie er sich auf seine tour vorbereitet – quasi einen „blick hinter die kulissen“ zu geben. mit erstaunlichen ergebnissen.

Nils Frevert, Wien 2014
foto © erik weiss

neues album „paradies der gefälschten dinge“ bedeutet auch neue tour. wie bestimmst du, was auf deine setlist kommt?

das ist gar nicht so einfach ehrlich gesagt, weil jetzt hab ich inzwischen die auswahl aus 5 platten und es gibt einfach immer ein paar lieder, die kannst du nicht weglassen. die sind gesetzt. so und dann willst du aber auch möglichst viel vom neuen album spielen, weil das ist natürlich gerade das beste album, das einem am herzen liegt. und du hast ungefähr sagen wir mal irgendwas zwischen anderthalb und zwei stunden zeit in der regel, 22-23 songs. aber das macht auch spass, die qual der wahl. ich versuch im grunde genommen so einen queerschnitt zu zeigen, ich versuch auch etwas von den ganz alten platten zu spielen und dass das nicht nur so ein reines best of wird. aber ich weiß es gibt so ein paar lieder, wenn ich die nicht spielen würde, krieg ich ärger. also da sind die leute sauer. und dann versuch ich auch immer wieder mal ein altes lied, was vielleicht gar keiner kennt mit einzubauen, für uns zum spass, für die band so ein altes lied rauszukramen, ran zu setzen und neu zu arrangieren, das macht immer unheimlich viel spass. also es ist so ne mischung, aber das ist schon die kür, wenn du daran sitzt an der setlist für die tournee.

wie lang braucht man da?

ach, ich hab zum glück ein bisschen zeit und das entscheidet sich auch noch während der proben. also da gucken wir nochmal, was geht gut von der hand und wozu hat man wirklich lust…aber das ist eigentlich einer der luxusmomente, diese setlist zusammenstellen. und ich hab auch noch das glück, dass ich solokünstler bin und das ich das auch tatsächlich bestimmen darf. und ich hab ja keine band, wo man sich zu viert einigen muss. aber gute frage finde ich, das ist tatsächlich mal ein blick hinter die kulissen, wie entsteht die eigentlich. es gibt ja welche, die spielen jeden abend ein komplett anderes set, nur ich bin schon freund davon die setlist im groben und ganzen so zu lassen, weil die macht dann auch sinn weil ich verschiedene gitarrentunings habe, mal e-gitarre spiel, mal akustik und ich versuch das dann schon so hinzubauen, dass ich nicht ständig umstimmen oder gitarre wechseln muss, weil das nimmt dann so den fluss raus. also es gibt verschiedene aspekte, die man so eben miteinfliessen lässt. ich könnte eine doktorarbeit schreiben über das thema.

was hältst du von „tour-titeln“ – würdest du deine tour zb „paradies-tour“ nennen?

genauso würd ich sie nicht nennen (lacht). ich find es gut, wenn man so nen titel hat. ich habs jetzt erst mal paradies der gefälschten dinge tour genannt um auch klar zu machen wie die platte heißt, und dass das wirklich präsent ist. aber ich hab natürlich schon so ne idee, dass man bei der zweiten tour zum album den titel „tour zum paradies“ verwendet.

ein gutes wortspiel!

also so heißt sie intern schon, unter uns. aber ich denk mal, das könnte irgendwann auch mal auf einem plakat stehen.

wie oft wird vor einer tour geprobt?

da ich mit ganz fantastischen musikern arbeite, die alle noch 5 projekte nebenbei haben oder filmmusik machen, oder irgendwelche platten produzieren, bleibt leider nicht viel zeit aber die dann intensiv. also am ende werden es so 4-5 tage sein, die wir zum proben haben aber die spielen wir auch komplett den ganzen tag durch. also wir versuchen so gut es geht vorbereitet auf tour zu gehen. also so mega-acts, die buchen als erste show mal irgendwas in der provinz oder irgendwo wo nicht soviele leute da sind, das ist dann eigentlich so ne generalprobe, betonung auf probe wo man so sachen ausprobiert. und ich weiß dass unsere tour in düsseldorf startet, das ist schon so ein halbes heimspiel und wir müssen gut vorbereitet losfahren. aber ich probe jetzt schon mit meinem neuen gitarristen, ich habe das erste mal seit langem wieder einen lead-gitarristen mit auf tour, also wirklich ein klassisches rock-band-setup und sowas hab ich ewig nicht gehabt. und mit dem prob ich aber schon seit einiger zeit, geh mit ihm die ganzen lieder durch. wenn man nicht 5 leute auf einen haufen kriegen muss oder unter einen hut, dann ist das schon einfacher. aber die probetermine für die tour stehen und freu mich drauf sehr. ich muss auch sagen ich hab mich noch nie so auf die tour gefreut wie auf diese. ganz ernsthaft.

spielst du lieber mit oder ohne band? wahrscheinlich hat beides seine vorteile…

natürlich, du kannst die antwort ahnen, sonst würd ich das ja nicht machen. ich möchte beides nicht missen. man hat mit band natürlich ein bisschen mehr zum lachen, man ist irgendwie mit 7 leuten im bus unterwegs und das ist natürlich toll. aber für mich persönlich muss ich sagen, diese solo-tourneen, bei denen ich allein im zug unterwegs bin, ganz viel gepäck dabei habe, 2 gitarren und nen kleinen verstärker und noch irgendwelche sachen, dass ich kaum platz hab für persönliches gepäck und dann vielleicht 2 wochen am stück unterwegs bin, das ist für mich persönlich total wertvoll. man muss sich wirklich organisieren und muss da wirklich eine struktur drinnen haben, man kann aber auch alles selbst bestimmen, wie lange bleib ich noch in der stadt, guck ich mir noch das und das an oder fahr ich schon weiter. und für mich ist das schon echt wirklich, muss ich schon sagen, ein kleines bisschen therapie, das zu machen. weil man es eben geschafft hat, immer pünktlich zu sein, es hat alles geklappt. ich bau hinterher noch ab, mach noch die abrechnung – also man ist im dauereinsatz sozusagen, und dann ist es ein unheimlich gutes gefühl, das geschafft zu haben. das ist wieder der vorteil, weil wenn man mit band unterwegs ist, gibts immer einen der sagt, so dann und dann treffen wir uns, da und dann fahren wir los, dann und dann aufstehen und man hat so einen geregelten ablauf. aber wenn man das alles selbst bestimmt, ich find das schon besonders. das einzige was ein bisschen schwierig ist, oder sagen wir so, ich brauchte zeit um mich daran zu gewöhnen: bei solo-konzerten, wenn man von der bühne runter geht und die leute fandens wirklich toll und du stehst alleine hinter der bühne und die leute klatschen noch, das ist so ein moment der ein bisschen komisch ist. also weil man ja keinen an der seite hat, mit dem man sich darüber freut sondern man steht nur da. aber man nimmts dann auch anders auf, also es ist dann auch irgendwie noch intensiver.

und da fährt auch nie irgendwie ein tourmanager oder so jemand mit?

nein, nie. also bei den solo-touren. es kann auch sein dass ich mal wieder eine duo-tour mache, mit pianisten. aber bei den solo-touren…ne also das ist so an der basis, mehr geht nicht. es geht nicht näher an die musik ran, an dem klassischen musik machen ohne den ganzen schnick schnack und ohne verkleidung, light-show und was weiß ich was. also dichter an der musik gehts nicht und das ist das, was mir daran so gut gefällt. also du merkst schon, ich schwärme ein wenig auch davon. aber ich muss auch sagen, auf der bühne alleine, da merkt man jeden kleinen fehler, jede verstimmte saite… du stehst da unter’m mirkoskop alleine. das ist schon speziell.

aber da lernt man auch das improvisieren, oder?

absolut! und man lernt auch, dass man vorher genug probt, weil wir bei dem thema schon waren. dass man lieber einmal zuviel probt, als einmal zu wenig.

ich war leider erst auf einem konzert von dir (16.12.2011 im b72) und damals warst du auch mit band unterwegs. und du bist damals, ich glaube, den ganzen abend über auf einem barhocker gesessen. gibt es auch konzerte wo du nicht sitzt?

ja, die gibts. solo sitze ich immer… habe ich wirklich die ganze zeit gesessen im b72?

ich glaube schon…

oder viel, das kann sein. aber weißt du woran das liegen kann? dass die bühne da so verdammt klein ist.

die ist wirklich klein, das stimmt.

echt mini! und wir hatten auch ein vibraphon mit, einen cellisten…ich erinnere mich, wir waren viel zu spät. eine autobahn war komplett gesperrt, wir sind ne stunde vor konzertbeginn überhaupt eingetroffen, wir hatten eine stunde für aufbau und soundcheck. und essen. also es war relativ hektisch aber ich werde im november höchsten bei 2-3 liedern sitzen.

magst du es lieber wenn dein publikum steht und sich ein bisschen bewegt, deine musik ist ja doch eher ruhig… oder magst du es lieber, wenn alle nur dasitzen und ruhig sind?

das kann ich ganz klar sagen, mit band – stehen find ich gut und sich bewegen, aber wenn ich solo unterwegs bin oder im duo, dann ist es sehr hilfreich bei mir zu sitzen. denn dann hören sie auch anders zu, dann ist ne andere ruhe im saal und dann ist man selbst auch irgendwie ruhiger. dann ist alles ein bisschen fokussiert. und ich finde es passt dann auch ganz gut zu der musik. es kommt aber immer drauf an, wir waren zum beispiel auch mal mit band und streichquartett unterwegs und da haben wir nur in theatersäle gespielt, in denen die leute sitzen konnten. und das machen die auch gern. da kommen echt viele leute dann. es ist ja nicht so typische tanzmusik.

überlegst du dir im vorhinein, was du zwischendurch auf der bühne sagst, oder ist alles improvisiert? oder teils-teils?

am besten ist es eigentlich, wenn’s improvisiert ist. ich kenn das so, wenn man sich vorher was zurecht legt, ich kann sowas nicht. es gibt ja so manche sänger, die jeden abend das gleiche erzählen und dann auch noch so als hätten sie das gerade das erste mal gesagt und jeden abend den gleichen gag nochmal bringen und jeden abend zu sagen, das ist das schönste konzert meines lebens heute, das ist meine lieblingsstadt von allen, und so weiter – das krieg ich irgendwie nicht über die lippen, das krieg ich einfach nicht hin. insofern spontan ist am besten, ich weiß aber auch dass es ein paar stellen gibt, wo irgendwas im hintergrund passiert – irgendein umbau passiert oder man einfach ein bisschen zeit braucht und da ist es dann ganz gut wenn man kurz mal was sagt, damit da nicht so eine lange pause ist. also es gibt so kleine anker, oder kleine inseln. aber eigentlich muss das spontan kommen, dann machts am meisten spass.

was machst du eigentlich vor auftritten? es gibt leute, die gehen ins kino oder machen sightseeing…

ne, das kann ich nicht. ich geh auf tour morgens laufen, ganz früh, fast jeden morgen. da kann man auch schon was sehen, da hat man frische luft, bisschen natur gesehen, bäume gesehen und das tut mir unheimlich gut. oder wenn’s möglich ist, geh ich am liebsten spazieren. irgendwie durch die natur, durch den wald, am see oder sowas. weil das ist dann mal so ein anderes programm zum club immer abends, nachleben, manchmal wird dann auch noch geraucht und da ist es unheimlich gut, da so einen gegenpol zu schaffen. direkt vor der show kann ich nichts machen. also da könnt ich mich nicht mit irgendwas anderem intensiv beschäftigen. weil eine stunde vor der show versuche ich wirklich schon mich darauf zu konzentrieren und zu fokussieren und so ein paar rituale hab ich auch, um mich so ein bisschen ranzubringen an die sache. es ist nicht so, dass ich meditiere. es gibt zb ein ritual: ich putz mir immer die zähne vor den auftritten. einfach für die saubere aussprache. da hab ich dann irgendwann den anderen kollegen, den cellisten, getroffen und der macht das auch, der hat den gleichen tick. und das ist dann so ein ritual wo man dann weiß, es geht jetzt dann bald los.

gehst du auch selber auf konzerte und wenn ja, welches war das beste?

das beste meines lebens, das kann ich dir sofort sagen: ich konnte mal prince gucken in seinem sehr kleinen club. das ist aber auch schon länger her, da war ich noch sehr jung, das war 89 ungefähr zur love-sexy-tour. der hat in hamburg in nem riesen fussballstadion gespielt und zu der zeit hat prince immer noch danach ne zweite show gespielt, in irgendeinem club, weil er lust hatte. und ich hab durch zufall erfahren wo es ist, das war in der großen freiheit und die haben aber auch nur 500 leute reingelassen und ich war irgendwie so nummer 498. bin gerade noch mit rein gerutscht und das konzert ging erst um 1 uhr nachts los und ging bis 3, halb 4 und das war mit abstand das beste was ich je gesehen habe. ich war da mit einem kumpel und wir haben dann tatsächlich so – das darf ich gar nicht sagen – gekreischt, wie die mädchen bei den beatles. es war wirklich wahnsinn, es war toll. und ansonsten, ich hab wirklich soviele gute konzerte gesehen. nick cave mal gesehen, das hat mir sehr sehr gut gefallen.. ich hab keine band so oft gesehen wie die band wilco, 7 mal oder so. also da gibts schon ein paar kandidaten.

gibt’s eine location, in der du gerne einmal spielen würdest?

hm naja, natürlich in einer größeren hier in wien. was ist denn die beste hier in wien?

hm, die größte ist die wiener stadthalle.

nein, die mein ich nicht. sagen wir mal so ne 1000-er halle, die wirklich cool ist.

die arena vielleicht?

ja, die arena. ja, da möcht ich mal spielen. da möcht ich am allerliebsten von allen clubs in ganz europa spielen! (lacht)

gut zu wissen, danke für das gespräch!

niels frevert – tourdaten:
17.11. – düsseldorf – zakk
18.11. – frankfurt – brotfabrik
10.11. – saarbrücken – garage
20.11. – münchen – orangehouse
21.11. – wien – b72
22.11. – dresden – scheune
27.11. – zürich – bar rossi (solo)
03.12. – lingen – alter schlachthof
04.12. – bremen – lagerhaus
05.12. – köln – luxor
06.12. – münster – gleis 22
07.12. – stuttgart – clubcann
09.12. – mannheim – alte feuerwache
10.12. – erlangen – e-werk
11.12. – berlin – lido
12.12. – hamburg – mojo
13.12. – flensburg – volksbad

web: http://www.nielsfrevert.net/

Eine Meinung zu “interview | niels frevert

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